Doch da ist noch die viel besagte „Angst vor dem Siegen“, die ein psychologisches Phänomen bezeichnet. Sportler in aussichtsreicher Position versagen plötzlich und können ihre Chance, den Sieg zu erringen, nicht nutzen, wenn die Emotionen und Gedanken an das Mögliche einen hemmen. Selten hat es mit dem Bedrohungserlebnis der Angst zu tun.
Doch bevor wir in eine psychologische Doktorarbeit abdriften, wollen wir weiter über den Eishockey-Sport schreiben. Die Panthers machen in diesem Jahr nicht den Eindruck, dass sie nachlassen werden und das gilt auch nicht für das kommende Spiel 4.
„Wir wissen sehr gut, was auf dem Spiel steht, aber wie Chucky gesagt hat, werden wir unser Spiel spielen und uns weiter auf die Details konzentrieren, bis der Job erledigt ist“, ergänzt Anton Lundell.
Von den Spielern im Kader von Florida haben nur Vladimir Tarasenko im Jahr 2019 mit den St. Louis Blues und Carter Verhaeghe im Jahr 2020 mit den Tampa Bay Lightning einen Stanley Cup gewinnen können. Für alle anderen inklusive Trainer Paul Maurice, der schon zwei Endspiele als Trainer verloren hat (2002 mit Carolina Hurricanes und 2023 mit Florida), wäre es der erste Gewinn des Stanley Cups. Erhöht das nicht die Drucksituation?
„Heute genießen wir, wo wir stehen und ich mache mir jetzt noch keine Gedanken, was morgen passieren kann“, erzählt Maurice bei der Pressekonferenz am Freitag. „Morgen, wenn wir zur Halle kommen und unseren Tag gestalten mit den Essen usw., dann wird es darum gehen, dass wir unseren Kopf frei kriegen und das Spiel so unbeschwert angehen wie immer. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ich keinen Zweifel daran habe, dass wir das hinkriegen.“
Trotzdem gibt es Spieler in den Reihen der Panthers, die schon viel in ihrer Karriere erlebt haben und noch nicht annähernd in der Position waren, in der sie jetzt sind. Dazu gehört der langjährige Akteur der Buffalo Sabres Stürmer Kyle Okposo und Verteidiger Oliver Ekman-Larsson, der lange Zeit bei den Arizona Coyotes aktiv war und zuletzt bei den Vancouver Canucks keine einfache Zeit hatte, ehe er vor der Saison aus seinem Vertrag herausgekauft wurde und in Florida anheuerte.
„Es ist eine Reise, so viel ist klar“, stellt Okposo klar. „Ich bin jetzt seit 17 Spielzeiten dabei und hatte viele Höhen und Tiefen, persönlich und mit dem Team. Aber die letzten Jahre habe ich versucht, Buffalo hinter mir zu lassen, wo ich immer versucht habe, die Organisation bei ihrem Aufbau zu unterstützen. Ich wollte in diesem Jahr in eine Position kommen, um in den Playoffs vertreten zu sein und um den Stanley Cup zu spielen. Es war keine einfache Entscheidung, aber es gab mir die Chance, jetzt hier zu sein und das ultimative Ziel zu erreichen. Aber auch ich muss dem Moment nehmen, wie er kommt.“