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NHL.com/de hat sich kürzlich mit einigen der besten Spieler aus der NHL getroffen und sie befragt, um einen Einblick in ein breites Themenspektrum zu bekommen.
In dieser Ausgabe Filip Forsberg von den Nashville Predators

2017: Stanley Cup Finale, Spiel 6. Vergangene Saison: Zweite Runde, Spiel 7. Was war der Unterschied bei diesen beiden Anläufen und wie haben sie Dich verändert?
"Natürlich ist das Stanley Cup Finale das wichtigste Spiel, das du überhaupt bestreiten kannst. Da zu verlieren schmerzt. Jungs wie Pekka (Rinne) und Mike (Fisher) haben diesen Traum schon viel länger verfolgt als ich. Nach der Niederlage die Gesichter dieser Jungs zu sehen, das macht dich kaputt. So ähnlich war es im vergangenen Jahr mit Scott Hartnell. Er wusste irgendwie, dass es seine letzte Chance auf den Cup ist. Als wir in Winnipeg verloren haben, das war in etwa das gleiche Gefühl. Man fühlt so sehr mit ihnen, aber gleichzeitig realisiert man auch, dass man nichts geschenkt bekommt, dass man seinen Traum verfolgen muss, weil es auch ganz schnell vorbei sein kann.
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Ist das ein kleiner Erfahrungsbericht nach dem Motto "Was dich nicht umbringt macht dich stärker"?
Ja, so muss man es nehmen. Das ist die einzige Möglichkeit. Wenn nicht, dann war alles umsonst.
Wie haben Erfolge und Misserfolge den Spieler, der Du jetzt bist, geprägt und was treibt ihn an?
Ich denke, ich habe schon zu viele Finale verloren. World Juniors und solche Geschichten, dann das Cup Finale. Letztendlich hier mit Schweden die Weltmeisterschaft zu gewinnen, war sensationell. Gewinnen ist einfach das Größte der Welt. Natürlich lernt man viel aus den Niederlagen, aber man kann auch viel aus den Siegen mitnehmen. Zwar war es nicht der Stanley Cup aber die Weltmeisterschaft ist auch richtig wichtig und ich genieße den Sieg sehr. Es gibt vieles, was man von den Siegerteams mitnehmen kann und auch einiges von jenen Teams, mit denen man verloren hat.

Am Draft Day das Trikot des neuen Teams überzustreifen ist ein ganz besonderes Gefühl. Ist es ein ganz anderes Gefühl, die Nationalfarben zu tragen?
Ich hatte das Glück, dieses Gefühl schon mit 16 Jahren auszukosten. Seitdem habe ich, abgesehen von den langen Playoff-Runs, fast jedes Jahr für die Nationalmannschaft gespielt. Aber es ist großartig. Es ist eine Ehre. Schon als kleines Kind verfolgte ich die World Juniors und Weltmeisterschaften und dann dabei zu sein oder wie in diesem Jahr zu gewinnen, ist großartig. Wie du weißt, haben alle großen schwedischen Spieler WM-Gold geholt. Auch wenn es für die Kanadier oder Amerikaner nicht so viel bedeutet, in Schweden ist das sehr wichtig. Also war es für mich so etwas wie der Trostpreis dafür, dass wir den Cup nicht geholt haben, aber es war auch ein genialer Saisonabschluss.
Am Ende tauchte Schweden hinter Kanada und den USA als echte Eishockey-Großmacht auf. Was war die Ursache für dieses Wachstum und diese Entwicklung?
Zu allererst natürlich gute Führungsqualität. Wir haben überall im Land tolle junge Trainer und großartige Nachwuchs-Programme. Nicht nur die großen Klubs, auch die kleinen Vereine machen eine richtig gute Arbeit. Dort wird sehr gut trainiert. Und dann muss man natürlich auch die Nationalmannschaft loben. Der schwedische Verband hat seine Hausaufgaben gemacht und kümmert sich sehr um die Jungs.
Als Du aufgewachsen bist, hast Du zu einigen Spielern aufgeschaut. Sie haben einen großen Einfluss auf Deine Entwicklung gehabt. Jetzt bist Du derjenige, zu dem aufgeschaut wird. Spürst Du eine gewisse Verantwortung dafür, dass Du in gewisser Weise eine Jugend-Bewegung repräsentierst?
Du willst definitiv ein gutes Vorbild sein. Ich versuche viele Dinge richtig zu machen - nicht nur wegen den Kids. Ich will es einfach, weil es richtig ist. Wenn ich damit auch andere Leute beeinflussen kann, dann ist das umso besser. Ich denke, das gehört zum Profitum dazu.
Die Predators sind sehr schwedisch geworden. Tut diese Vertrautheit in der Kabine und auf dem Eis sehr gut?
Es ist toll, Vor allem in meinen ersten Jahren war es das. Als ich hierherkam, war ich 19 Jahre alt. Ich hatte gerade mein Elternhaus verlassen und kannte niemanden aus dem Team. (Patric) Hornqvist war da so etwas wie mein erster Ansprechpartner, weil ich bei ihm gewohnt habe, als ich das erste Mal zu Besuch kam. Und dann habe ich (Mattias) Ekholm kennen gelernt. Wir sind echt gute Freunde geworden. Er war in den ersten Jahren so etwas wie mein großer Bruder. Dann kamen (Calle) Jarnkrok und (Viktor) Arvidsson und irgendwie hatten wir alle den gleichen Weg eingeschlagen und sind hier gelandet. Es ist definitiv eine tolle Sache, so zusammen zu sein. Jetzt sind wir aber etwas erwachsener geworden. Zwei von uns haben Kinder, einer ist verheiratet. Nur ich bin übrig (lacht).

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Als Gegner bist du oft in den traditionellen Eishockey-Städten zu Gast. Die jüngste Begeisterung hier in Nashville kann es so gut wie mit jeder anderen NHL-Stadt aufnehmen. Führe mich doch bitte etwas in die Fan-Team-Verbindung ein.
Sie ist super. Seit dem ersten Tag haben wir alle hier viel gearbeitet. Natürlich muss man in Nashville mehr tun, um die Begeisterung anzuheizen, als in Toronto oder Montreal, aber der Cup-Run hat sehr geholfen. Wir haben gesehen, wie alle Leute zusammengehalten haben und hinter dem Team standen. Das hat uns bis ins Finale getragen. Es war großartig zu erleben, wie die ganze Stadt im Aufruhr war. Ich denke, das ist genau das, wofür du so sehr arbeitest. Die Organisation hat einen tollen Job gemacht und Eishockey hier populär gemacht. Es war vielleicht kein klassischer Eishockey-Markt, aber sie haben einen daraus gemacht.
Der Erfolg wurde zum Standard. Ist es ein anderes Gefühl, in einem Umfeld zu spielen, in dem sich alles um den Cup dreht?
Natürlich. Man kann viel über die Deals von David Poile reden, aber viele Spieler wollten auch unbedingt hierbleiben: Jungs wie Ryan Ellis. Man kann nicht leugnen, dass er Gehaltseinbußen hingenommen hat. Er könnte (woanders) mehr verdienen, aber er hat sich dazu entschieden für weitere acht Jahre hier zu bleiben. Er will ein Teil dieser Mannschaft sein. Das gleiche ist mit (Ryan) Johansen. Er hat langfristig unterschrieben. Arvidsson hat langfristig unterschrieben. Wir wollen alle dabeibleiben. Ich denke das hat alles sehr viel mit der Stadt und der Organisation zu tun.
Ähnliches: [Nashville besticht durch Top-Defensive]
Was ist der Unterschied zwischen "der Gejagte" und "der Jäger" zu sein?
Ich denke im vergangenen Jahr wurden wir von den Medien zum ersten Mal zu einem der Top-Teams gehyped, weil wir es vom 16. Platz bis ins Stanley Cup Finale geschafft haben. Natürlich ist [als Gejagter] der Druck größer aber das Ziel bleibt das gleiche. Es macht keinen Unterschied, ob du Druck spürst oder nicht, weil jedes Team den Stanley Cup gewinnen will.
Wann hast Du das vergangene Jahr hinter Dir gelassen und Dich auf die neue Saison eingestellt?
Nun, die Enttäuschung nach der Niederlage gegen Winnipeg war riesig. Aber dann hat mich Schweden gerufen und ich hatte sowieso geplant gehabt, noch ein oder zwei Monate Eishockey zu spielen. Also dachte ich, dass ich hingehen und an etwas Großem mitwirken sollte. Das haben wir geschafft und das hat mir auch ein tolles Gefühl für den Sommer gegeben. Ich hatte mir ein paar Wochen freigenommen aber dann drehte sich auch schon alles um die nächste Saison.

Was ist das Ziel für die nächste Saison?
Den Stanley Cup gewinnen. Das ist das Ziel.