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Das NHL All-Star Game ist Schauplatz der besten Eishockeyspieler der Welt. Doch Jahr für Jahr fällt der eine oder andere aus. Eine NHL-Saison ist lange und kraftraubend. Verletzungen bleiben da nicht aus. Davon werden auch diejenigen nicht verschont, die ihr Team eigentlich bei All-Star Game repräsentieren sollten. Doch der Pool an Talenten ist in der NHL ja reichlich gefüllt. Und so schicken die jeweiligen Mannschaften Ersatzleute ins Rennen. Die freuen sich und genießen die Zeit bei einem Event, zu dem sie sonst wohl nur schwer gekommen wären.

Jacob Markstrom ist beispielsweise schon ganz aufgeregt. Der Torwart der Vancouver Canucks springt für Marc-Andre Fleury von den Vegas Golden Knights ein. In seiner Kindheit habe er beim All-Star Game Größen wie Martin Brodeur, Patrick Roy und Dominik Hasek zugeschaut. Jetzt wolle er einfach nur Spaß haben. Und nicht zu viele Tore reinlassen. Doch der 29 Jahre alte Schwede, 2008 von den Florida Panthers in der zweiten Runde an 31. Stelle gedraftet, weiß auch, dass es die Keeper bei der traditionsreichen Veranstaltung erfahrungsgemäß schwer haben.
Tomas Hertl (26) war nach eigener Aussage gerade nach einem Spiel zu Hause angekommen, als der Anruf kam und er erfuhr, dass er die San Jose Sharks in St. Louis vertreten solle. Der Center springt für den verletzten Logan Couture ein, der sich den Knöchel gebrochen hat und voraussichtlich noch einige Wochen lang ausfallen wird. "Ich bin natürlich traurig, dass er nicht dabei sein kann", meinte der Tscheche. Es sei selbstverständlich etwas Besonderes, einen Mannschaftskameraden beim All-Star Game zu ersetzen. Er empfinde es als eine große Ehre, dabei zu sein und all diese tollen Spieler zu treffen.

SJS@ANA: Hertl mit dem Ausgleichstreffer

"Normalerweise herrscht ja eine große Rivalität. Aber hier können wir ganz entspannt Zeit miteinander verbringen", sagte Hertl.
Zu All-Star-Ehren kommt in diesem Jahr auch Max Pacioretty. Er vertritt die Vegas Golden Knights und ersetzt Jakob Silfverberg von den Anaheim Ducks. Der Schwede sieht Vaterfreuden entgegen. Und daher schnürt nun der 31-jährige Pacioretty in St. Louis die Schlittschuhe für die Pacific Division. Für den Kanadier, der immerhin schon in seiner zwölften Profisaison ist, ist es eine Premiere beim All-Star Game. General Manager Kelly McCrimmon habe ihn vor dem Training beiseite genommen und ihm die gute Nachricht mitgeteilt. Er habe sich dann am meisten für seine Kinder gefreut. Denn die NHL-Profis machen aus der Reise zum All-Star Game immer auch einen Familienausflug, nehmen in der Regel Frau und Nachwuchs mit.
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[ Ähnliches: Die komplette Berichterstattung von NHL.com/de zum All-Star Game 2020 in St. Louis]
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Neuland ist das All-Star Game für Andrei Vasilevskiy nicht mehr. Zum dritten Mal in Folge ist der Russe dabei und vertritt gemeinsam mit Verteidiger Victor Hedman die Tampa Bay Lightning in St. Louis. Allerdings war der Russe diesmal ursprünglich gar nicht vorgesehen für das Schaulaufen der Besten. Doch Tuukka Rask von den Boston Bruins kann heuer ebenfalls nicht dabei sein. Und so kommt der 25-Jährige erneut zu All-Star-Ehren. Mit drei All-Star-Spiel-Teilnahmen hat er nun auch die meisten eines Lightning-Torhüters vorzuweisen. Vasilevskiy findet die Atmosphäre rund um die Veranstaltung einfach cool und will mit den Kollegen ein wenig Spaß haben.
Sein Debüt in Sachen All-Star Game feiert dagegen Jaccob Slavin. Der Verteidiger der Carolina Hurricanes profitiert ebenfalls vom Verletzungspech eines Kollegen, in dem Fall von Dougie Hamilton. Er sei schon überrascht gewesen, als er die Nachricht bekommen habe, gesteht der US-Amerikaner. Es gebe so viele gute Spieler im Team der Hurricanes, wie Sabastian Aho oder Teuvo Teravainen. Doch gesucht war nun mal ein Verteidiger. "Ich will die Organisation gut vertreten und das Beste daraus machen", sagt der 25-Jährige.

CAR@COL: Slavin erzielt das späte Führungstor

Eigentlich hätte Artemi Panarin die Farben der New York Rangers beim All-Star Game vertreten sollen. Doch auch er ist verletzt und musste daher auf den Flug nach St. Louis verzichten. Es wäre eine Premiere für ihn im Kreis der Besten der Liga gewesen. So darf sich ein anderer Ranger zum ersten Mal das All-Star-Trikot überstreifen: Chris Kreider. Auch er habe von seinem Glück nach einem Spiel am Telefon erfahren. Und ähnlich wie Slavin sei auch er überrascht gewesen. "Ich fühle mich aber geehrt, dass ich die New York Rangers vertreten darf." Das All-Star Game sei ein unglaubliches Event. Und auch Kreider hat seine Familie mit nach Missouri gebracht. "Das ist etwas ganz Besonderes. Da wird ein Traum wahr." Außerdem wisse man ja auch nie, ob sich irgendwann die Gelegenheit biete, noch mal an einem All-Star Game teilzunehmen.
Auch der Schweizer Nico Hischier hätte an diesem Wochenende eigentlich frei gehabt. Wenn sich Kyle Palmieri, sein Teamkollege bei den New Jersey Devils, nicht am linken Fuß verletzt hätte. So musste der Nummer-1-Pick im Draft 2017 kurzerhand umdisponieren und sich auf den Weg nach St. Louis machen. Jetzt darf er die Metropolitan Division repräsentieren. "Natürlich sieht man es nicht gerne, wenn ein Teamkollege verletzt ausfällt. Aber er hat mir eine Nachricht geschrieben und gemeint, dass ich die Zeit genießen soll", so Hischier. Das wolle er tun.

NYR@NYI: Kreider haut Rebound im PP zur Führung rein

Am Ende wird es Hischier, Kreider & Co. egal sein, wie sie es zu All-Star-Ehren gebracht haben. Sie werden ein unvergessliches Wochenende erleben. Und da auch die Ersatzleute durchaus mit dem Puck umgehen können, dürfen die Fans und die jeweiligen Organisationen sicher sein, dass sie würdige Vertreter ihrer Gilde beim All-Star Game sein werden.