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International Ice ist die wöchentliche Serie von NHL.com/de mit Themen, die über das aktuelle Geschehen in der NHL hinausgehen und den Blick schwerpunktmäßig auf Spieler, Klubs und Nationalteams in Europa richten.

In dieser Ausgabe: Der EHC Red Bull München ist in der PENNY DEL weit enteilt.
Der EHC Red Bull München hat die Hauptrunde in der laufenden Saison der PENNY DEL nach Belieben dominiert. Vor dem letzten Spiel am Freitag gegen die Straubing Tigers steht das Team aus der bayerischen Landeshauptstadt mit 120 Punkten unangefochten an der Tabellenspitze. Der Vorsprung auf den Zweiten ERC Ingolstadt beträgt sage und schreibe 20 Zähler.

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Eine derartige Überlegenheit einer Mannschaft in der obersten deutschen Spielklasse hatte es zuletzt 2009/10 gegeben, als die Eisbären Berlin mit 123 Punkten als Erster durchs Ziel gingen. Der Abstand zu den zweitplatzierten Frankfurt Lions betrug seinerzeit 25 Zähler in der Endabrechnung. Beide Werte der Berliner sind bis heute DEL-Rekord für eine Hauptrunde.
Mit einem Sieg in der regulären Spielzeit gegen die Tigers könnten die Red Bulls die Bestmarke der Eisbären zumindest noch egalisieren. Um als punktbeste Münchner Mannschaft aller Zeiten in die DEL-Geschichte einzugehen, würde es auch ein Erfolg nach Verlängerung oder Penaltyschießen tun. Dann hätten die Red Bulls die 121 Punkte der Barons aus der Saison 2001/02 übertroffen.

Austin Ortega Gulls

Ihre Dominanz verdanken die Münchner vor allem ihrer Offensive um Yasin Ehliz und Austin Ortega. Ehliz ist mit 59 Punkten (22 Tore, 37 Assists) aus 55 Einsätzen (26 Tore, 28 Assists) nicht nur der erfolgreichste Scorer der Red Bulls, sondern der gesamten DEL. Seinen persönlichen Ligarekord von 48 Zählern aus der Saison 2016/17, als er noch das Trikot der Nürnberg Ice Tigers trug, hat er regelrecht pulverisiert. Ortega rangiert in der teaminternen Scorerwertung mit 54 Punkten (26 Tore, 28 Assists) aus 55 Spielen an zweiter Position und ligaweit an vierter Stelle. Zugleich ist er erfolgreichster Torjäger der Münchner.
Linksaußen Ehliz und Rechtsaußen Ortega haben in dieser Saison mit wechselnden Centern die Top-Reihe der Red Bulls gebildet. Die Chemie zwischen den beiden Angreifern stimmt. "Wir verstehen uns super, auf und abseits des Eises. Er ist ein wahnsinnig guter Spieler - kreativ, schlau, flink. Er kann alles. Es macht unheimlich Spaß mit ihm. Ich muss im Prinzip nur noch meine Schnelligkeit einbringen", sagte Ehliz vor Kurzem in einem Interview auf Magenta Sport über das harmonische und äußert erfolgreiche Zusammenwirken mit seinem Teamkollegen.

Yasin Ehliz

Beide eint zudem, dass sie vor einigen Jahren versucht haben, sich über die AHL für die NHL zu empfehlen, den Sprung allerdings verpassten. Ehliz wechselte zu Beginn der Saison 2018/19 zu den Calgary Flames. Doch bereits im November kehrte er zurück nach Deutschland und schloss sich den Red Bulls an. "Ich bin im September rüber und habe das Trainingscamp mitgemacht. Allerdings wurde ich danach in die AHL geschickt. Weil ich dort nicht regelmäßig spielen durfte, habe ich für mich ziemlich schnell entschieden, dass es keinen Sinn macht, drüben zu bleiben", erläuterte er seine Beweggründe, das Abenteuer Nordamerika nach nur vier Auftritten ohne Scorerpunkt für die Stockton Heat abzubrechen. "Die Erfahrung war es jedoch wert", betonte er.
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Ortega trug 2016/17 und 2017/18 insgesamt 35-mal das Trikot der San Diego Gulls, dem Farmteam der Anaheim Ducks. Dabei brachte er es auf 21 Punkte (sieben Tore, 14 Assists). Die Beförderung in die NHL blieb jedoch aus, weshalb es ihn 2018/19 nach Europa zog. Über die Stationen Växjö Lakers HC, Eisbären Berlin, TPS Turku und EC Red Bull Salzburg landete er 2021/22 in München.
Die Tiefe des Kaders, die Mentalität, die Fitness und die Abgezocktheit in engen Partien sind laut Ehliz das Erfolgsgeheimnis der Red Bulls. "Wir haben viel Qualität in der Mannschaft. Wenn es in einer Reihe mal nicht so gut läuft, haben wir zwei, drei andere Formationen, die in jedem Spiel performen können. Das zeichnet uns aus", sagte er.
Beim bayerischen Derby gegen Straubing wird die Mannschaft sich nicht zurücklehnen, wie Ehliz auf der Webseite der Münchner ankündigte. "Wir wollen noch ein gutes Hauptrundenspiel zeigen und dann gut in die Playoffs starten. Wir haben in den vergangenen Matches ordentliches Eishockey gespielt und wollen das in den Playoffs fortsetzen. Darauf arbeiten wir schließlich das ganze Jahr hin", ließ er verlauten. Sollten die Red Bulls gegen die Tigers gewinnen, hätten sie ihre letzten acht Begegnungen vor Beginn der Endrunde allesamt für sich entschieden.