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International Ice ist die wöchentliche Serie von NHL.com/de mit Themen, die über das aktuelle Geschehen in der NHL hinausgehen und den Blick schwerpunktmäßig auf Spieler, Klubs und Nationalteams in Europa richten.
In dieser Ausgabe: Die Eisbären Berlin hoffen noch auf einen Platz in den Pre-Playoffs

Als die Eisbären Berlin am 4. Oktober bei der NHL Global Series Challenge auf die San Jose Sharks trafen, war die Welt beim amtierenden Champion der PENNY DEL noch einigermaßen in Ordnung. Der Saisonstart in die Saison 2022/23 verlief zwar holprig, doch die Darbietung beim mit 1:3 nur knapp verlorenen Freundschaftsspiel gegen den NHL-Vertreter aus Kalifornien stimmte zuversichtlich. Doch in der Folge schlitterte die Mannschaft aufgrund von Verletzungspech und Formschwäche einiger Leistungsträger in eine handfeste Krise. Zwischenzeitlich schien sogar das Undenkbare möglich: Der direkte Sturz vom Meisterthron in die Zweitklassigkeit.
Dank eines Zwischenspurts nach dem Jahreswechsel ist zumindest das Thema Abstieg vom Tisch, die vor der Saison als Mindestziel ausgegebene Teilnahme an der Endrunde hängt jedoch am seidenen Faden. Noch immer rangieren die Eisbären auf dem 13. und damit drittletzten Platz der Liga, auf den sie Anfang November erstmals abrutschten und auf dem sie seit einigen Wochen wie festgetackert scheinen. Trotzdem haben die Berliner die Hoffnung nicht aufgegeben, wenigstens noch die Pre-Playoffs zu erreichen.

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"Wir sind erst aus dem Rennen, wenn nichts mehr geht. Soweit ist es aber noch nicht", gab sich Trainer Serge Aubin gegenüber der Berliner Zeitung kämpferisch. Allerdings sind die Eisbären in den verbleibenden fünf Partien der Hauptrunde zum Siegen verdammt. Derzeit haben sie 65 Punkte aus 51 Auftritten auf dem Konto. Der Rückstand auf die Löwen Frankfurt, die als Zehnter im Moment den letzten Pre-Playoff-Platz einnehmen, beträgt neun Zähler. Die maximal mögliche Ausbeute für die Berliner bis zum Saisonende beträgt 15 Punkte, wenn sie alle Begegnungen nach 60 Minuten für sich entscheiden.
Aubin hält eine solche Erfolgsserie durchaus für machbar. "Warum nicht? Wir haben schon öfter fünf Spiele am Stück gewonnen", ließ er verlauten. Der Lackmustest erfolgt bereits am Freitag, wenn die Eisbären bei den Adler Mannheim antreten müssen, die in der DEL-Tabelle hinter Spitzenreiter EHC Red Bull München und dem ERC Ingolstadt an dritter Position stehen.
"Wir müssen in Mannheim mit voller Konzentration ins Spiel gehen. Wenn uns dort ein Sieg glückt, könnte das ein Motivationsschub für den Endspurt in der Hauptrunde sein", meinte Aubin.

Eisbaren practice in Berlin

Neben den Adlern bekommen es die Eisbären bis zum Saisonende noch mit Ingolstadt, den Fischtown Pinguins, den Augsburger Panther und den Schwenninger Wild Wings zu tun. Aber selbst wenn sie aus allen Partien das Maximum an Punkten herausholen, müssen die Berliner auf Patzer der Konkurrenz hoffen.
Hundertprozentig verlassen können sich die Eisbären auf ihre treuen Fans. Über 11.000 Zuschauer kamen im bisherigen Saisonverlauf durchschnittlich zu den Heimspielen in die Mercedes-Benz Arena. Und auch in der Fremde unterstützen die Anhänger ihre Mannschaft nach Kräften. Zum jüngsten Auswärtsmatch am vergangenen Sonntag bei den Grizzlys Wolfsburg machten sich knapp 1.000 Fans mit auf den Weg.
Umso mehr ärgerte es die Eisbären, dass die Begegnung trotz einer ansprechenden Vorstellung mit 0:1 verloren ging. "Es ist frustrierend. Wir haben uns einige Chancen herausgespielt, aus denen wir leider kein Kapital schlagen konnten. Vielen Dank an unsere Fans. Die Stimmung in der Halle war super. Wir werden weiterkämpfen", wurde Kapitän Frank Hördler auf der Webseite der Eisbären zitiert.
Als Problemzone erwies sich in dieser Saison vor allem die Defensive. Das lag nicht zuletzt daran, dass sich mit Torhüter Mathias Niederberger (zum ECH Red Bull München) und Verteidiger Kai Wissmann (zu den Boston Bruins) zwei tragende Säulen nach dem Titelgewinn 2022 verabschiedet hatten, für die es keinen gleichwertigen Ersatz gab.
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Zwischen den Pfosten mussten es die beiden jungen Torleute Tobias Ancicka und Juho Markkanen richten. Sie machten ihre Sache ordentlich, konnten aber verständlicherweise mangels Erfahrung noch nicht an das Niveau des langjährigen Nationalkeepers Niederberger heranreichen.
Ein routinierter Goalie steht deshalb dem Vernehmen nach ganz oben auf der Einkaufsliste der Eisbären für die kommende Saison. Darüber hinaus bemühen sich die Klubverantwortlichen offenbar um die Rückkehr von Blueliner Wissmann. Der kam bislang ausschließlich in Bostons AHL-Farmteam Providence Bruins zum Einsatz. Sein Einjahresvertrag mit der Organisation aus Massachusetts läuft zum Ende der Spielzeit aus.
Doch Personalentscheidungen spielen bei den Eisbären sicherlich in den nächsten Tagen nur die zweite Geige. Die Konzentration gilt in erster Linie den Bemühungen um ein versöhnliches Ende einer komplizierten Hauptrunde - möglichst mit dem Erreichen der Pre-Playoffs.