Blues sind im Rennen um Divisionsmeisterschaft
Der Spitzenplatz in der Central ist zwischen Winnipeg, Nashville und St. Louis hart umkämpft
von Stefan Herget @nhlde / NHL.com/de Chefautor
Die St. Louis Blues geben weiterhin Anlass zum Staunen. Am Montag gewannen sie das Aufeinandertreffen mit den Colorado Avalanche in der heimischen Enterprise Arena mit 3:2 nach Shootout und befinden sich dadurch mittendrin im Kampf um die Meisterschaft in der Central Division.
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Das hatte zu Jahresbeginn noch etwas anders ausgesehen. Die Blues waren am 2. Januar mit einer Ausbeute von 15 Siegen, 18 Niederlagen nach regulärer Spielzeit und vier weiteren nach Verlängerung bzw. Shootout, demnach 34 Punkten, Letzter der gesamten NHL. Danach durchschritten sie eine phänomenale Entwicklung.
Im Januar holten die Männer von Trainer Craig Berube 7-4-1 und steigerten sich im Februar, inklusive einer Siegesserie von elf Spielen auf 12-1-1, ehe sie den März mit 8-5-2 abschlossen. Mit dem Sieg gegen Colorado steigerten die Blues ihre Bilanz seit dem Jahreswechsel auf 28-10-4 und haben mit in dieser Zeitspanne geholten 60 Punkten genauso viele verbucht, wie die souveränen Spitzenreiter der NHL und Presidents' Trophy Gewinner Tampa Bay Lightning. Erstmals seit der Saison 1991/92 konnte St. Louis alle Spiele einer Saison gegen die Avalanche bzw. Quebec Nordiques (bis 1995) gewinnen.
Video: COL@STL: Tarasenko trifft früh im 2. Drittel
"Ja, das war ein guter Sieg", betonte Berube. "Wir hatten ein gutes erstes Drittel, das zweite war nicht so gut, nur unerzwungene Fehler und dann das dritte Drittel war richtig gut. Leider haben wir sie ausgleichen lassen, aber wir sind in einer guten Position."
Der späte Treffer der Avalanche 47 Sekunden vor dem Ende zum 2:2 brachte zwar die Verlängerung und den Gästen einen wichtigen Punkt im Kampf um den Einzug in die Stanley Cup Playoffs, doch mit solchen Gedanken müssen sich die Blues nicht mehr herumschlagen. Im vergangenen Jahr hatte St. Louis durch eine 5:2-Niederlage am letzten Spieltag im direkten Duell um die zweite Wildcard eben gegen Colorado die Qualifikation um einen mageren Punkt verpasst. Jetzt sind sie seit der abgelaufenen Woche schon sicher dabei.
Doch, was Anfang des Jahres keiner für möglich gehalten hat, ist jetzt Fakt. St. Louis spielt noch um den Titel in der Central Division und damit um eine hervorragende Ausgangsposition für die Playoffs. Sie rückten durch das Siegtor von Ryan O'Reilly im Shootout auf den zweiten Platz vor, punktgleich mit den dritten Nashville Predators und zwei Punkte hinter den führenden Winnipeg Jets. Alle drei Mannschaften haben noch drei Spiele zu absolvieren. Die beiden Kontrahenten legen am Dienstag vor, Nashville bei den Buffalo Sabres und Winnipeg bei den Minnesota Wild und die Blues können am Mittwoch bei den Chicago Blackhawks nachziehen.
Die weiteren Heimspiele von St. Louis gegen die bereits ausgeschiedenen Teams Philadelphia Flyers am Donnerstag sowie die Vancouver Canucks am Samstag, als auf dem Papier vergleichbar leichtere Aufgaben, könnten in den letzten Zügen der regulären Saison noch den Weg zum ersten Platz in der Division ebnen. Es wäre nach 2012 und 2015 zum dritten Mal in diesem Jahrzehnt der Fall und zum zehnten Mal insgesamt, dass die Blues in der Division ganz oben stehen.
Video: VGK@STL: O'Reilly trifft nach langem Pass
"Natürlich ist es ein großartiger Lauf mit der ganzen Geschichte, die wir in diesem Jahr durchlaufen haben", verdeutlichte Blues-Stürmer Vladimir Tarasenko. "Es ist wirklich gut und ich bin wirklich stolz auf jeden unserer Mannschaft, wie wir das vom letzten Platz aus gemeistert haben. Es gibt noch viel, für das wir spielen sollten. Es gibt keine Ruhepause und keinen Grund, sich auf diesem Erfolg auszuruhen. Wir müssen darauf aufbauen und weitermachen."
Die Blues sind schließlich zusammen mit den Toronto Maple Leafs das Team, das am längsten auf einen Gewinn des Stanley Cups wartet. Die Kanadier holten ihre letzte Meisterschaft 1967, als St. Louis zur Saison 1967/68 in die NHL startete. Gewinnen konnten die Blues trotz der Qualifikation zu den Playoffs in immerhin 41 Fällen und drei Teilnahmen am Stanley Cup Finale ihren ersten drei Jahren nie. Der 42. Anlauf startet nächste Woche und vielleicht geben sie dann noch mehr Anlass zum Staunen.