Calgary überzeugt mit einem Sieg im Gipfeltreffen
Die Flames schlugen am Sonntag die San Jose Sharks und sicherten sich damit den ersten Platz in der Western Conference
von Alexander Gammel / NHL.com/de Autor
Nach einem halben Jahr voller Eishockey auf höchstem Niveau stehen die lang ersehnten Stanley Cup Playoffs vor der Tür. Kein Team hat mehr als vier Spiele in der regulären Saison vor sich, ehe am 6. April das endgültige Tabellenbild feststehen wird. Dennoch stehen längst nicht alle Teilnehmer für die Playoffs sicher fest, es gibt immer noch sechs von 16 Plätzen zu vergeben. Nach den Tampa Bay Lightning, die sich längst den ersten Platz in der Eastern Conference und in der gesamten Liga gesichert haben, ist seit Sonntag auch der Erste aus der Western Conference bekannt. Die Calgary Flames reisten zum Gipfeltreffen der Pacific Division und der Conference nach Kalifornien und trafen dort auf die San Jose Sharks. Mit einem 5:3-Sieg sicherten sie sich den Division-Titel und den ersten Platz in der Western Conference.
"Das ist ein großartiges Gefühl, irgendwo eine Erleichterung und doch gleichzeitig aufregend", zeigte sich Torwart Mike Smith nach dem Spiel begeistert. "Das passiert nicht jedes Jahr. Es ist schwierig an die Spitze zu kommen. Die Western Conference ist stark und an diese Position zu kommen, sagt viel über unser Team und unsere Mentalität aus."
Für die Flames und die eishockeybegeisterte Region Alberta ist dieser Erfolg ein besonderes Ereignis, das man so schon lange nicht mehr feiern konnte. Die Flames stehen zum vierten Mal an der Spitze der Conference. Von der Saison 1987/88 bis zur Saison 1989/90 gelang ihnen das dreimal in Folge, seitdem erlebten die Flames eine Durststrecke. Selbst ihr letzter Divisions-Titel liegt 13 Jahre zurück und stammt aus der Saison 2005/06. In der vergangenen Saison verpassten sie die Playoffs mit 84 Punkten (37-35-10) deutlich, trotz eines talentierten Kaders.
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"Wir hatten ein gutes Jahr, eine gute reguläre Saison, aber wir wissen auch, dass in den Playoffs das schwerste Stück Arbeit noch vor uns liegt", lobte Kapitän Mark Giordano seine jungen Mitspieler und mahnte gleichzeitig, fokussiert zu bleiben. "Aber was wir erreicht haben, ist alles andere als selbstverständlich. Auf dem ersten Platz im Westen zu landen ist eine besondere Leistung unseres Teams. Das ist nicht einfach."
In der laufenden Saison sind die jungen Talente der Flames deutlich gereift, was nach 79 Spielen 105 Punkte (49-23-7) und damit das Heimrecht in mindestens den ersten drei Runden der Playoffs zur Folge hat. Besser schnitten sie erst einmal in der Franchise-Geschichte ab, als sie in der Saison 1988/89 117 Punkte sammelten. Die Flames werden in der ersten Runde auf den zweiten Wildcard-Inhaber der Conference treffen. Aktuell halten diesen Platz die Colorado Avalanche mit 85 Punkten (36-29-13), doch sie liegen nur einen Zähler vor den Arizona Coyotes. Diese Ausgangsposition hat große Bedeutung, denn Platz zwei der Division hätte ergeben, dass man in der ersten Runde auf die Vegas Golden Knights getroffen wäre, die vergangene Saison immerhin im Finale um den Stanley Cup standen.
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"Das ist wichtig", betonte Stürmer Sean Monahan nach dem Sieg gegen die Sharks. "Ich spiele jetzt schon eine ganze Zeit lang hier und weiß, dass es schwierig genug ist, in die Playoffs zu kommen, deshalb ist es für mich wirklich etwas Besonderes, was wir erreicht haben und das werde ich nie vergessen. Wir haben noch viel Arbeit vor uns und wir wissen, was noch auf uns wartet."
Eine ganze Zeit lang bedeutet für Monahan sechs Saisons, obwohl er erst 24 Jahre alt ist. Er gehört zur jungen Elite, die die Flames in diesem Jahr so stark macht. Mit 81 Punkten (34 Tore, 47 Assists) ist er nach Johnny Gaudreau mit 96 Punkten (35 Tore, 61 Assists) der zweitbeste Scorer und Torschütze der Mannschaft. Unter den fünf punktbesten Spielern des Teams ist Giordano der einzige Akteur, der älter als 25 ist. Neben dem 30-jährigen Kapitän und dem 25-jährigen Ausnahmetalent Gaudreau komplettieren der 21-jährige Matthew Tkachuk (34 Tore, 43 Assists) und der 24-jährige Schwede Elias Lindholm (27 Tore, 51 Assists) das Feld. Die Leistungsträger der Flames sind jung, doch mit ihrem großen Talent, viel Kampfgeist und einem vorbildlichen Zusammenhalt kämpften sie sich an die Spitze der Western Conference.
"In unserem Team will niemand schuld sein", weiß Trainer Bill Peters die Mentalität seiner Spieler zu schätzen. "Keiner will derjenige sein, der das Team im Stich lässt. Wir wissen wie das Spiel läuft, wir wissen wie schwierig es ist und wie hart man arbeiten muss und keiner in unserer Mannschaft will derjenige sein, der den Fehler macht."
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Mit ihren Leistungen begeisterten die Flames diese Saison die Fans im Mutterland des Sports und machten Lust und Hoffnung auf die Playoffs. Wie Spieler und Trainer betonen, liegt das härteste Stück Arbeit in den Playoffs noch vor ihnen. Mit ihrer Spielweise und ihrer Arbeitshaltung Sorgten sie aber zu Recht für Euphorie unter Fans und Experten und werden sicherlich eine Herausforderung für jeden Gegner, egal wen es am Ende treffen wird.