NSH@COL: Avalanche explodieren mit sechs Toren

Die Colorado Avalanche müssen aktuell eine schwere Phase überstehen. Die Verletzungsmisere wurde durch das Ausscheiden von Nathan MacKinnon und Nikita Zadorov verschärft. Gegen die Nashville Predators musste Colorado von Anfang an auf vier wichtige Säulen verzichten und verlor MacKinnon und Zadorov noch vor dem Schlussdrittel, jeweils mit Oberkörperverletzungen.

Für Avalanche-Trainer Jared Bednar wird die Personaldecke immer dünner. Mit Mikko Rantanen und Gabriel Landeskog fehlten dem Coach bereits vor dem Match gegen Nashville zwei Stürmer der ersten Formation. Mit MacKinnon schied auch der Dritte im Bunde der Top-Reihe aus. "Bei Nate war es nur eine Vorsichtsmaßnahme," versuchte Bednar nach der Partie zu beruhigen. Für die Avalanche bleibt zu hoffen, dass sich daraus nicht doch eine längere Ausfallzeit ergibt.
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Mit dem Fehlen der Top-Stürmer ist es für Colorado von entscheidender Bedeutung die entstandenen Lücken zu füllen und als Team die schwierige Lage zu überbrücken. Hierbei wird es nicht ausreichen, wenn jeder Akteur seine normale Leistung bringt. Gemeinsam muss es den Avalanche gelingen mehr als die Summe ihrer Teile zu darzustellen. Die Partie gegen Nashville war eine gute Vorlage, wie die das Team aus Denver in naher Zukunft agieren muss, um den Rekonvaleszenten die nötige Zeit zur Rückkehr zu geben.
Erstmals seit dem 9. Dezember 2007 (9:5 Siege gegen die St. Louis Blues) gelang es Colorado in einer Partie neun oder mehr Tore zu erzielen. Den Grundstein für den 9:4-Erfolg legten die Avalanche in der Mitte des zweiten Abschnitts. Binnen acht Minuten (25:26 bis 33:26) erzielte das Team sechs der neun Treffer des Abends und stellte die Begegnung von 2:3 auf 8:3.
Besonders Joonas Donskoi sprang für seine Farben ein und netzte in dieser Zeit doppelt ein. Mit dem Tor zum Endstand gelang es dem Angreifer noch seinen ersten NHL-Hattrick zu feiern.

donskoi goal

Der unerwartete Torreigen am Donnerstag tat den Avalanche besonders gut. In den vorherigen drei Partien war die Ausbeute mit nur zwei Treffern mager. Das Fehlen der Top-Punktesammler machte sich deutlich bemerkbar.
Rantanen und Landeskog waren in der vergangenen Saison an einem Großteil der Tore des Teams aus Colorado beteiligt. "Wir hatten darüber gesprochen, dass wir nach der Flaute zurückkommen müssen. Wir hatten ein Teammeeting nach dem letzten Spiel und das hat uns zusammengeschweißt," freute sich Colorado-Stürmer André Burakovsky. "Ich glaube heute war jeder gut. Jeder war bereit. Jeder hat die Drecksarbeit erledigt und sich voll reingehängt. Wir haben einfach aufgeräumt und das hat funktioniert und dann passieren gute Dinge."
Die Verletzungssorgen der Avalanche enden nicht nach der ersten Angriffsformation. Mit Colin Wilson muss das Franchise aktuell auch auf einen wichtigen Baustein der dritten Reihe verzichten.
Der gegen die Predators ebenfalls ausgeschiedene Zadorov leistet im dritten Verteidigerpärchen gute Arbeit.
Auch zwischen den Pfosten hat das Verletzungspech Colorado erwischt. Die deutsche Nummer eins, Goalie Philipp Grubauer, wird mit einer Unterkörperverletzung voraussichtlich einige Partien ausfallen.
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Das Lazarett Colorados ist gut gefüllt und dennoch gab es von den Predators nach der Partie am Donnerstag Anerkennung. "Sie haben ein verdammt gutes Team, sind extrem schnell. Joe (Sakic - Colorados General Manager) hat mit diesem Team einen unglaublichen Job gemacht," sagte Stürmer Matt Duchene.
Dass es den Avalanche gelungen ist die Ausfälle zu kompensieren zeugt von einer guten Kadertiefe, die in der Vorsaison noch zweitweise angezweifelt wurde.
Die Blaupause für die nächsten Wochen gab Jared Bednar nach der Partie gut wieder: "Wir waren früh an den Pucks, hatten eine gute Intensität, habe die richtigen Entscheidungen getroffen, hatten dir optimale Einstellung und die nächste Reihe hat dort weitergemacht, wo die vorherige aufgehört hat."
Besonders mit den ersten beiden Spielabschnitten war der Trainer der Avalanche sehr zufrieden: "Unser erstes und zweites Drittel hat mir gut gefallen. Im dritten Abschnitt ist es schwer, den Druck aufrecht zu erhalten."

Forsberber MacKinnon NSH COL

Auf der anderen Seite sprach nach dem Spiel die Ernüchterung. Die Predators hatten gegen die zuvor seit fünf Partien sieglosen Avalanche (0-4-1) andere Erwartungen. Die Enttäuschung von Nashville-Trainer Peter Laviolette spiegelt sich in der Aussage nach Spielende wieder: "Ich werde die Dinge ansprechen und wir werden uns der Themen annehmen."
Für Colorado könnte der Erfolg der notwendige Wendepunkt in einer schwierigen Phase sein. Besonders die Offensive, die sonst hinter der Top-Formation zurückstehen musste, trug das Team zum Sieg und sorgte dafür, dass die Verletzungssorgen an diesem Abend nicht auszumachen waren.
Der Blick auf die Statistiken offenbart dennoch, dass es nicht schnell genug gehen kann, bis der ein oder andere Akteur zurückkehrt. Pavel Francouz, der Vertreter von Grubauer, konnte nur 83,3 Prozent der Nashville-Schüsse parieren.
Pekka Rinne und Juuse Saros, die sich den Abend im Tor der Predators teilten, machten es den Angreifern mit einer Fangquote von nur 80 Prozent auch nicht besonders schwer.
Die Phase der Verletzungen könnte dennoch anderen Spielern bei der Entwicklung von mehr Selbstvertrauen helfen. Sollte Donskoi nach seinem Hattrick, auch nach der Rückkehr von Rantanen und Landeskog, regelmäßig punkten, so hätten die Avalanche eine weitere Waffe im Kampf um Playoffs.