Die Analyse der Florida Panthers

Ab Mitte September beginnen in der NHL die Training Camps zur Vorbereitung auf die Saison 2022/23. Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga genauer unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen.
In der heutigen Ausgabe: Florida Panthers

Die Hoffnungen bei den Florida Panthers waren 2021/22 größer denn je: In der regulären Saison dominierten sie die gesamte NHL und waren mit einer 58-18-6-Bilanz und starken 122 Punkten das beste Team der Liga. Entsprechend hoch war allerdings auch die Fallhöhe in den Stanley Cup Playoffs, denn Florida zählte zu den Top-Favoriten auf den Titelgewinn. Doch es kam alles anders: In der 1. Runde gab es einen Stotterstart mit einem Happy End gegen die Washington Capitals (Serie: 4:2). In der 2. Runde war jedoch wie schon im Vorjahr gegen den Lokalrivalen Tampa Bay Lightning Schluss - wohlgemerkt mit einem Sweep (Serie: 0:4). Nach dieser herben Enttäuschung trafen die Verantwortlichen tiefschürfende Entscheidungen - mutig sagen die einen, gewagt die anderen.

Schlüsselspieler
Mit Kapitän und Nummer-1-Center Aleksander Barkov verfügen die Panthers über einen der besten Angreifer in der NHL. Der 26-jährige Finne ist für sein 200-Fuß-Spiel bekannt und gefürchtet und vereint seinen aufwändigen und laufintensiven Stil mit Elementen eines Spielmachers und eines Scharfschützen. Kurzum: Barkov hat das Komplettpaket und wird Florida auch 2022/23 als Führungsspieler und Scorer anführen.

Mit der Akquise von Power Forward Matthew Tkachuk gingen die Panthers voll ins Investment und griffen für den Wunschspieler überraschend tief in die Tasche: Als Gegenwert wurde NHL-Top-Vorbereiter Jonathan Huberdeau (30-85-115), der teamintern zweitbeste Scorer unter den Verteidigern MacKenzie Weegar (8-36-44) sowie ein Erstrunden-Pick beim NHL Draft 2025 zu den Calgary Flames geschickt. Schon alleine deshalb wird Tkachuk (42-62-104) eine Hauptrolle in Florida spielen. Der 24-jährige Stürmer ist ein Spieler, der unter die Haut geht und neben Physis auch einen Torriecher mitbringt.

In der Verteidigung ist Aaron Ekblad (15-42-57) der unangefochtene Abwehrchef. Was Barkov für die Panthers in der Offensive ist, ist Ekblad in der Defensive: Der 26-jährige Kanadier agiert als Zwei-Wege-Verteidiger in beide Richtungen und steht gleichermaßen für Scoring-Touch, Checking-Power und einen guten Aufbaupass.
Stärken
Die Panthers haben aufgrund der schmerzhaften Abgänge von Huberdeau, Claude Giroux und Mason Marchment eine Menge Scoring-Potenzial verloren. Trotzdem dürfte Florida in der neuen Saison wieder über eine durchschlagskräftige Offensive verfügen. Womöglich nicht ganz auf dem Niveau von 2021/22, als man mit 4,11 Toren pro Partie den besten Sturm der Liga stellte. Doch nicht zuletzt wegen ihres vielversprechenden Powerplays (24,4 Prozent in 21/22) wird die Abteilung Attacke manchem Kontrahenten in Schwierigkeiten bringen. Ein Faktor könnte zudem die Heimstärke sein. Im Vorjahr fuhren die Panthers auf eigenem Eis die meisten Siege und Punkte ein (Heim-Bilanz: 34-7-0).
Verbesserungspotenziale
Allen voran gilt es, den verlorengegangenen Scoring-Touch in der Offensive aufzufangen, zumal Anthony Duclair wegen einer Achillessehnenverletzung wohl die Hälfte der Saison verpassen wird. Hier müssen nun junge Stürmer wie Anton Lundell (20) oder Eetu Luostarinen (23) einspringen und das Scoring-Vakuum füllen. Um in den Playoffs erfolgreicher zu sein, gilt es aber ferner, die Defensive zu straffen. Angesichts von 2,95 Gegentoren pro Spiel (12.) und 79,5 Prozent Penalty Killing (16.) gibt es noch reichlich Potenzial zur Verbesserung. Allerdings: Auf dem Papier ist Florida über den Sommer in der Abwehr nicht besser geworden. Das heißt, dass Verteidiger wie Gustav Forsling (26), Calle Själin (22) oder Lucas Carlsson (25) den nächsten Schritt gehen müssen.
Video: FLA@NSH: Lundell bringt Panthers in Führung
Spieler aus DACH
In der Vergangenheit trugen bereits die Deutschen Marcel Goc, Dennis Seidenberg, Marco Sturm und Alex Sulzer, Schweizer Reto Berra oder Österreicher Thomas Vanek das Panthers-Trikot. Aktuell aber steht kein Spieler aus dem DACH-Raum im Kader.
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Vielversprechende Talente
Beim NHL Draft 2022 wählte Florida erst ab der 3. Runde aus. Eine Soforthilfe für die kommende Saison wird somit nicht dabei sein. Jedoch ist den in den Vorjahren gedrafteten Stürmern Aleksi Heponiemi (23) und Gregori Denisenko (22) ein Stammplatz zuzutrauen - womöglich sogar in einer Top-9-Rolle. Angreifer Logan Hutsko (23) machte beim AHL-Farmteam Charlotte Checkers auf sich aufmerksam. Anton Levtchi (26) punktete gut in der finnischen Liiga.
Playoff-Chancen
In der Atlantic Division werden die Panthers erneut über dem Strich stehen und sich im dritten Jahr in Folge für die Stanley Cup Playoffs qualifizieren. Insbesondere die erste Hälfte der neuen Saison könnte aufgrund des Duclair-Ausfalls und der Umstellung auf den neuen Trainer Paul Maurice ein wenig turbulent werden. Alles in allem wirkt Florida nicht so stark besetzt wie im Vorjahr und wird ohne weitere Veränderungen in den Playoffs erneut nicht weit kommen.
Video: TBL@FLA, Sp1: Duclair haut Huberdeaus Vorlage rein