Vinzenz_Rohrer

Ab 26. Dezember treffen bei der IIHF Juniorenweltmeisterschaft 2023 in Halifax und Moncton in Kanada die besten U20-Spieler der Welt aufeinander. Deutschland, Österreich und die Schweiz sind allesamt mit von der Partie. Österreich und Deutschland treten gemeinsam mit Titelverteidiger Kanada, Schweden und Tschechien in Gruppe A an, während die Schweiz in Gruppe B auf die USA, Finnland, die Slowakei und Lettland trifft.

Für Österreich ist das Ziel klar: Der Klassenerhalt soll gelingen. Dafür müsste Österreich entweder den vierten Platz in der Vorrundengruppe belegen, oder die Relegation im Modus Best-of-3 gewinnen. Bei den vergangenen beiden Turnieren sprang jeweils nur der letzte Platz heraus, aufgrund der Pandemie gab es jedoch keinen Abstieg.
Trainer Kirk Fury trifft mit seiner Mannschaft zum Auftakt auf die stark besetzten Schweden, bereits am nächsten Tag folgt die Partie gegen Tschechien und nochmal zwei Tage später wartet Favorit Kanada. Am 30. kommt es zum womöglich entscheidenden Duell gegen Deutschland. Es gab bereits ein erstes gutes Omen, denn am Mittwoch fuhr Österreich im Vorbereitungsspiel gegen Deutschland einen 4:3-Sieg nach Verlängerung ein.
Zwar muss Fury auf einige große Namen der vergangenen Jahre, wie Marco Rossi und Marco Kasper, verzichten. Doch er hat weiterhin einige Spieler zur Verfügung, die hoch gehandelt werden. Ganz oben steht Stürmer Vinzenz Rohrer. Er wurde in der dritten Runde des NHL Draft 2022 von den Montreal Canadiens gewählt und ist für die Ottawa 67's in der Ontario Hockey League aktiv. Mit 32 Punkten (11 Tore, 21 Assists) ist er der drittbeste Scorer des Teams. Rohrer wird der Schlüsselspieler in der Offensive sein.

Rohrer112

In der Abwehr wird David Reinbacher im Rampenlicht stehen. Er schaffte vergangene Saison in der Schweiz mit dem EHC Kloten den Aufstieg in die National League und spielt dort eine große Rolle. In 28 Spielen gelangen ihm bereits 14 Punkte (2 Tore, 12 Assists). Die NHL-Scouts haben ihn für den kommenden Draft im Auge.

David Reinbacher

Gruppengegner Deutschland träumt von mehr als nur dem Klassenerhalt. Immerhin gelang zuletzt zwei Mal in Folge die Teilnahme am Viertelfinale. 2021 unterlag man dort Russland knapp mit 1:2, 2022 scheiterte das Team gegen die späteren Silbermedaillengewinner aus Finnland mit 2:5.
Ausnahmetalente vom Kaliber eines Moritz Seider oder Tim Stutzle sind dieses Mal nicht im Kader. Trotzdem kann Trainer Tobias Abstreiter auf drei Spieler bauen, die bereits im NHL Draft gewählt wurden. Einer von ihnen ist Torwart Nikita Quapp, der bei den Eisbären Berlin unter Vertrag steht und einen sicheren Rückhalt bieten dürfte. Im Angriff sind Julian Lutz und Hakon Hänelt mit von der Partie, die eine tragende Rolle spielen sollen. Dank weiterer fähiger Stürmer, wie Luca Hauf, Ryan Del Monte oder Bennet Roßmy, hat die Offensive vielleicht nicht die Qualität in der Spitze, die mit Stützle, JJ Peterka und Lukas Reichel gegeben war, aber dafür eine beachtliche Tiefe. Das bekam die Slowakei im Vorbereitungsspiel bereits zu spüren, als Abstreiter mit seinem Team ein 5:0-Sieg gelang.

Nikita Quapp

Bei den Schweizern kann Trainer Marco Bayer aus dem Vollen schöpfen. Ganze zehn seiner Spieler sind in der Ontario Hockey League oder der Quebec Major Junior Hockey League aktiv. Star des Teams ist aber Verteidiger Lian Bichsel, der in der ersten Runde des vergangenen Drafts an 18. Stelle von den Dallas Stars gewählt wurde und in Schweden bei Leksands IF sein Geld verdient. Weitere Talente wie Rodwin Dionicio, Brian Zanetti, Dario Sidler und Maximilian Streule geben den Eidgenossen eine breit aufgestellte und qualitativ hochwertig besetzte Abwehr.

Bichsel

In der Offensive kann die Tiefe des Schweizer Kaders auch Spitzenteams Probleme bereiten. Attilio Biasca, Livio Truog und Lorenzo Canonica, sind nur ein paar der Stürmer, die in der Lage sind, den favorisierten Teams aus Finnland und den USA zuzusetzen.
Die Topkandidaten für die Medaillen sind allerdings wie üblich die Teams aus Nordamerika und Skandinavien. Kanada tritt zu Hause mit einem hochkarätig besetzten Kader an, angeführt von Kapitän Shawn Wright und Ausnahmetalent Connor Bedard. Diesem Team die Titelverteidigung zu nehmen, wird für jede Nation schwierig werden. Die USA schicken ein eingespieltes Team ins Feld, das über beachtliches Talent verfügt. Vor allem in der Offensive sind die US-Amerikaner mit Spielern wie Chaz Lucius, Rutger McGroarty, Jimmy Snuggerud und Logan Cooley nicht zu unterschätzen.

CZ WJ 3

Wenn jemand den Nordamerikanern den ersten Platz in der Gruppe streitig machen kann, sind es die Finnen und Schweden. Viele der Schweden reisen mit Erfahrung auf hohem Niveau aus der SHL an. Besonders viel wird jedoch von den Stürmern Fabian Lysell und Isak Rosen erwartet, die bei den Boston Bruins und Buffalo Sabres unter Vertrag stehen. Die Finnen sind wie immer durch eine ausgeglichene Teamleistung und disziplinierte Defensivarbeit gefährlich. Der Angriff verfügt aber auch über hochklassige Talente wie Brad Lambert, Joakim Kemell und Topi Ronni.

GettyImages-1242620222

Tschechien und die Slowakei können die großen Gegner im Idealfall zum Stolpern bringen, können an einem schlechten Tag aber auch selbst den Außenseitern Deutschland und Schweiz zum Opfer fallen. Beide schicken beachtliches Talent nach Kanada, eine Platzierung unter den ersten beiden Gruppenplätzen wäre aber eher eine Überraschung. Der absolute Außenseiter in Gruppe B ist Lettland, welcher auch für die Schweiz zumindest auf dem Papier ein Kandidat für einen Pflichtsieg ist.
[Klicken Sie hier für die komplette Berichterstattung von der Junioren-Weltmeisterschaft auf NHL.com/de]