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David Aebischer war ein Pionier für das Schweizer Eishockey. Er war der Erste seines Landes, der sich in der NHL durchsetzen und im Jahr 2001 mit der Colorado Avalanche als Backup-Torhüter von Patrick Roy den Stanley Cup gewinnen konnte. Zwei Jahre später beerbte er den großen Roy nach dessen Rücktritt. Weitere Stationen seiner NHL-Karriere, die 2007 mit seiner Rückkehr in die Schweiz endete, waren die Montreal Canadiens und Phoenix Coyotes. Aebischer absolvierte 214 Spiele in der regulären Saison sowie 13 Playoff-Spiele und verbuchte dabei über 91 Prozent gehaltener Schüsse. Der heutige Torhüter-Trainer und Assistenz-GM beim HC Fribourg-Gotteron wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.
Hier die neueste Ausgabe:

Eine der wichtigsten NHL-Meldungen in den vergangenen Wochen war die Vertragsunterschrift von Auston Matthews bei den Toronto Maple Leafs. Sein günstiger Einstiegsvertrag endet zum Saisonende und es ist natürlich ein Signal an die Mannschaft und die Fans rechtzeitig mit ihm zu verlängern, um eine Hängepartie zu verhindern, wie vergangenen Sommer bei William Nylander. Es war klar, dass die Maple Leafs tief in die Tasche würden greifen müssen und mit einem zukünftigen Gehalt von jährlich über elf Millionen toppt Matthews sogar noch Teamkollege John Tavares, der glatt diese Summe erhält, bleibt aber deutlich unter Connor McDavids 12,5 Millionen.

OTT@TOR: Matthews gewinnt Puck, bezwingt Anderson

Es ist ein Risiko für die Maple Leafs, durch zwei Spieler bereits sehr viel, nämlich fast 30 Prozent ihres Salary Caps gebunden zu wissen, und der Einstiegsvertrag von Mitch Marner läuft ebenfalls im Juni dieses Jahres aus. Es ist davon auszugehen, dass er auch in einem Bereich von jenseits sechs Millionen liegen wird. Dann muss die Kaderplanung schon mit einer heißen Nadel gestrickt werden. Toronto hat sicher Potenzial ihre Durststrecke von über 50 Jahren bei der Vergabe des Stanley Cups zu beenden, doch die Gehaltsobergrenze könnte zum Problem für sie werden.
Andererseits ist es derzeit bei einigen Teams der Trend, für zwei Top-Spieler tief in die Tasche zu greifen. Ich bin jedoch der Meinung, dass es in Zukunft eher wieder einen Schritt zurückgehen könnte, weil Spieler bewusst auf Einkommen verzichten, um dem Management eine Chance zu geben, ein gutes Team zusammenzustellen, das den Stanley Cup gewinnen kann.
Sidney Crosby von den Pittsburgh Penguins ist hier mit gutem Beispiel vorangegangen oder auch Roman Josi, der bei den Nashville Predators langfristig für jährlich vier Millionen unterschrieben hat, obwohl mittlerweile sein Marktwert sicher beim Doppelten liegt. Es wäre ihm schon aus diesem Grund zu gönnen, dass es sich für ihn auszahlt und der sportliche Erfolg kommen wird, wie es auch Crosby durch seine gewonnenen Titel geschafft hat.

CAR@EDM: Niederreiter schießt Erstes bei Hurricanes

Einen Neuanfang hat Nino Niederreiter nach seinem Wechsel von den Minnesota Wild bei den Carolina Hurricanes gemacht. Es ist schon erstaunlich, was eine Luftveränderung, trotz aller Umstände, in einen Spieler freisetzen kann. Für die Wild schoss er in dieser Saison in 46 Spielen neun Tore und war weit von seiner Saison-Bestleistung von 25 Toren entfernt. Und für die Hurricanes hat er schon sechs Tore und drei Assists in zehn Einsätzen verbucht. Es hätte also nicht besser für ihn laufen können, zumal er zuletzt in Minnesota nicht mehr in der gewohnten Rolle eingesetzt wurde und die Verantwortlichen in Carolina betonten, dass sie auf ihn auch zukünftig setzen wollen.
In meinem Blickpunkt stehen immer die Torhüter. Mit Carter Hart von den Philadelphia Flyers und Jordan Binnington von den St. Louis Blues haben sich zwei Rookies mit ihren Auftritten in den Fokus gespielt. Sie sind mit dafür verantwortlich, dass ihre Mannschaften einen Lauf haben. Ich denke, sie haben einen ersten Schritt, hin zu einem etablierten NHL-Torhüter gemacht, doch ihre wahre Stärke wird sich erst zeigen, wenn es mal nicht so gut laufen sollte. Von daher bleibt ihre weitere Entwicklung abzuwarten.
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Erstaunlich ist, welche Fortschritte die Blues gemacht haben, denn am 2. Januar waren sie noch Letzter der Western Conference und jetzt stehen sie auf dem ersten Wildcard-Platz mit Tuchfühlung zu den Spitzenrängen in der Central Division. Es zeigt auf, wie unglaublich eng die Conference ist und so haben selbst Mannschaften, die sich seit längerem in einem Tief befinden wie die Colorado Avalanche, noch Chancen auf die Stanley Cup Playoffs.
Fatal ist für die Avalanche, dass sie nun drei Spiele hintereinander in der Verlängerung verloren haben. Jeweils einen Punkt bei den Washington Capitals, New York Islanders und Boston Bruins mitzunehmen, ist nicht schlecht, aber sie haben schon elf Spiele in Overtime verloren. Diese verpassten Punkte schmerzen bei einem engen Tabellenbild besonders. Hätten sie nur die Hälfte der Partien für sich entschieden, stünden sie mit diesen zusätzlich gewonnenen Zählern mitten im Rennen. Doch es steht für sie nur ein Overtime-Sieg zu Buche.
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Spannend wird es sein zu verfolgen, wie sich die Mannschaften angesichts der sich nähernden Trade Deadline in zwei Wochen verhalten werden. So lange alles offen und der Rückstand nicht zu groß ist, wird die Entscheidung für manchen General Manager schwer werden, gute Spieler mit auslaufenden Verträgen durch Draft Picks oder junge Spieler zu ersetzen.
Probleme dieser Art kennen sie bei den Calgary Flames und den Islanders in diesem Jahr nicht. Beide Teams sind überraschend klar auf Playoff-Kurs. Irgendwie denkt man immer an einen Einbruch, der kommen könnte, aber beide holen konstant ihre Punkte. Besonders die Wandlung der Islanders von der Schießbude der Liga in der Vorsaison zum Team mit der stabilsten und besten Abwehr, lässt die Handschrift des neuen Trainers Barry Trotz erkennen. Es zeigt wieder einmal, dass er ein Großer seines Fachs ist.