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Für einige Stunden fühlte sich Philipp Grubauer an den Tag seines größten Triumphs zurückversetzt. Wie nach dem Stanley-Cup-Sieg mit den Washington Capitals gegen die Vegas Golden Knights im Juni stemmte er den Pokal am Montag erneut voller Stolz und Freude in die Höhe. Diesmal allerdings in seiner Heimatstadt Rosenheim, wohin er den Stanley Cup hatte bringen lassen. Jeder Spieler des Meisterteams hat das Recht, einen "Day with the Cup" am Ort seiner Wahl zu verbringen. Der deutsche Nationaltorhüter entschied sich ohne lange zu überlegen, daheim mit seinen Fans zu feiern und ihnen die 20 Kilo schwere Silbertrophäe zu präsentieren.

In Begleitung der beiden Cup-Keeper Phil Pritchard und Mario Della Savia wurde der Stanley Cup vom Flughafen München nach Rosenheim geschafft. Erste Station war am Nachmittag das Eisstadion. Dort stand zunächst der Fototermin mit den Schüler- und Jugendmannschaften auf dem Programm. Zu denen, die sich mit dem 26-jährigen Stanley-Cup-Champion ablichten ließen, gehörten jedoch nicht nur Nachwuchsspieler, sondern auch ein Brautpaar und sogar eine Gruppe von Polizisten.
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Im Anschluss an diesen Termin schnappte sich Grubauer den Stanley Cup und schleppte ihn einige hundert Meter die Straße entlang in den Mangfallpark, wo ihm zu Ehren ein Fest stattfand. "Es ist Wahnsinn. So recht kann ich das alles immer noch nicht glauben", kommentierte Grubauer im Interview den Fakt, dass er als erster Rosenheimer den Stanley Cup gewonnen hat. An einer Videoleinwand bekam das Publikum mehrere Zusammenschnitte von Grubauers spektakulärsten Momenten der Saison 2017/18 zu sehen. Darüber hinaus sicherten sich zahlreiche Fans ein Foto mit ihrem Idol und dem Stanley Cup. Im Beisein von Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer trug sich Grubauer ins Goldene Buch der Stadt Rosenheim ein.

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Eine besondere Überraschung hatte der dritte Vorstand der Starbulls Rosenheim, Marcus Thaller, parat. Er verlieh dem Stanley-Cup-Gewinner die lebenslange Ehrenmitgliedschaft seines Stammvereins. "Grubi kommt jedes Jahr nach Rosenheim und trainiert in dieser Zeit bei uns mit. Er ist ein Spieler zum Anfassen. Deshalb ist es uns eine Freude, ihn heute zu unserem Ehrenmitglied zu ernennen", sagte er und überreichte Grubauer die entsprechende Urkunde.

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"Als ich heute mit dem Stanley Cup in unserem Stadion auf Eis gelaufen bin, ist mir vieles durch den Kopf gegangen - wie ich hier mit der Laufschule begonnen habe und für die verschiedenen Teams bis hin zur ersten Mannschaft gespielt habe", gestand Grubauer. "Es ist schön, dass ich dem Verein mit dem Erfolg im Stanley Cup etwas zurückgeben konnte." Zugleich hofft er, dass sein Triumph dazu beiträgt, dass sich möglichst viele junge Leute dazu entschließen, von anderen Sportarten auf Eishockey umzuschwenken.

Langsam aber sicher richten sich Grubauers Gedanken bereits auf die bevorstehende Saison in der NHL. Künftig wird er nicht mehr bei den Capitals zwischen den Pfosten stehen, sondern für die Colorado Avalanche das Tor hüten. Dort will er sich nach dem Sieg im Stanley Cup seinen zweiten großen Traum erfüllen und sich als Nummer 1 bei einem NHL-Klub etablieren. "Meine Freundin und ich fliegen am 16. August zunächst nach Washington zurück. Danach nehmen wir gleich den Umzug in Angriff. Mit unserem Hund geht es im Auto nach Denver. Dort brauchen wir sicher ein wenig, um uns an die Höhe zu gewöhnen und einzuleben", sagte Grubauer über die Reisepläne. "Gleichzeitig will ich die Leute bei meiner neuen Organisation kennenlernen. Und am 13. September geht es schon mit den Tests los."

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Spätestens zu Saisonbeginn dürften die Rosenheimer wieder geschlossen mit ihrem "Grubi" mitfiebern, allen voran die Talente der Star Bulls. Deren Eltern zeigten sich beim "Day with the Cup" begeistert, wie nahbar Philipp Grubauer geblieben ist. "Für die Kinder ist er ein großes Vorbild", sagte Natascha Hötzendorfer, deren Sohn bei den Knaben in der U13 als Torwart spielt. Susanne Wieczorek sieht dies genauso: "Er ist völlig unkompliziert, geht einfach aufs Eis und trainiert mit. Das ist super für die Jungs und den gesamten Verein."