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Während der regulären Saison 2019/20 bringt NHL.com/de jeden Donnerstag eine Story aus der Rubrik "Breaking the Ice". Darin stellen wir jeweils einen Spieler vor und holen von ihm in fünf abschließenden Fragen seine Meinung zu verschiedenen Themen rund ums Eishockey und auch darüber hinaus ein.

In dieser Folge: Leon Draisaitl (Edmonton Oilers)
Wenn man sich gegenwärtig in der NHL nach dem Idealbild eines mannschaftsdienlichen Spielers umschaut, kommt man an Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers nicht vorbei. Starkult ist ihm völlig fremd. Alles, was für ihn zählt, ist der Erfolg mit seinem Team. Darauf richtet er sein gesamtes Handeln auf und abseits des Eises aus. Deshalb sei es ihm auch nicht besonders wichtig, dass er viele Tore schieße, sondern dass sie überhaupt fielen, machte er in einem Gespräch mit NHL.com/de deutlich.
Aber bei allem persönlichen Understatement ist Draisaitls Beitrag dazu, dass die Oilers in dieser Saison so gut dastehen, nicht hoch genug einzuschätzen. Das lässt sich leicht an statistischen Werten festmachen. Zehnmal zeichnete der 24 Jahre alte Angreifer für den Game Winner verantwortlich. Zweimal erzielte er den entscheidenden Treffer in der Overtime. Kein anderer Spieler aus seiner Mannschaft kann da mithalten. Gleiches gilt für die Scorerpunktzahl. Mit 99 Punkten (37 Tore, 62 Vorlagen) führt er die teaminterne Wertung in diesem Bereich an. Damit steht Draisaitl zugleich in der Gesamtwertung der Liga an der Spitze.

EDM@ANA: Draisaitl trifft in Überzahl

Seine persönliche NHL-Bestleistung von 105 Punkten, aufgestellt in der vergangenen Spielzeit, dürfte er bald übertroffen haben. Wenn der Kölner weiterhin mit der Frequenz der zurückliegenden Monate punktet, ist er zugleich der Top-Kandidat für den Gewinn der Art Ross Trophy, die an den besten Scorer der regulären Saison verliehen wird. Wenn alles optimal läuft, könnte der Kölner nach Ablauf der regulären Saison 2019/20 außerdem mehr Karrierepunkte als -einsätze in der NHL auf dem Konto haben. Nach 415 Auftritten in der Hauptrunde sind für ihn 411 Zähler (162 Tore, 249 Assists) verzeichnet.
Es sind jedoch mehr als nackte Zahlen, die Draisaitls Bedeutung für die Oilers kenntlich machen. Vor der aktuellen Saison ist er ins Quartett der Assistenz-Kapitäne aufgenommen worden ist. Als Kapitän Connor McDavid wegen einer Muskelverletzung sechs Spiele ausfiel, war Draisaitl der unumstrittene Anführer auf dem Eis, hinter dem sich alle versammelten.
Das erklärte Saisonziel von Draisaitl und den Oilers ist der Einzug in die Stanley Cup Playoffs. In den letzten zwei Jahren mussten sie jeweils zuschauen. Besonders bitter war dies 2018/19, als Edmonton mit Draisaitl und McDavid gleich zwei 100-Punkte-Scorer in den Reihen hatte, aber dennoch außen vor blieb.Ein Selbstläufer wird das Unternehmen Playoff-Qualifikation trotz der guten Ausgangslage
nicht. Im Kampf um die direkten Playoff-Spots in der Pacific Division und die beiden Wildcards in der Western Conference herrscht ein dichtes Gedränge. Draisaitl muss daher in den verbleibenden Wochen bis Anfang April weiter alles, was in seinen Kräften steht, für seine Mannschaft in die Waagschale werfen. Er wird es ohne viel Aufhebens tun.

EDM@CAR: Draisaitl schießt perfekt ein

Fünf Fragen an Leon Draisaitl:
Was hat sich im Vergleich zur Vorsaison verändert, dass die Oilers dieses Jahr nicht nur ein Anwärter auf die Playoffs, sondern auch auf den Gewinn der Pacific Division sind? Wie weit kann euer Weg deiner Meinung nach dieses Jahr gehen?
Ich denke, dass wir kompakter auftreten und gelernt haben, enge Spiele zu gewinnen. Wir spielen als Team sehr gut zusammen. Das gibt uns die Chance, jeden Abend zu punkten. Unser Ziel ist es, in die Playoffs zu kommen. Wenn man das erst einmal geschafft hat, ist alles möglich.
Du hast in dieser Saison bisher mit Abstand die meisten Game Winner der Oilers auf dem Konto. Sind solche Tore besonders wertvoll für dich, weil sie gleichbedeutend mit zwei Punkten fürs Team sind?
Im Grunde ist jedes Tor wichtig. Da spielt es keine große Rolle, ob ich es schieße oder ein anderer Spieler aus der Mannschaft. Deshalb würde ich auch nicht irgendwelche Tore hervorheben wollen.
In der Liga sind zuletzt einige besondere Tore erzielt worden, zum Beispiel im Lacrosse-Stil oder durch die Beine des Schützen. Trainierst du selbst ab und an mal solche Kabinettstückchen?
Na ja, meiner Meinung nach zählt jedes Tor gleich, egal ob es dreckig ist oder wunderschön. Wie manche Jungs das draufhaben, ist natürlich schon der Wahnsinn, keine Frage. Mir persönlich ist das aber nicht so wichtig. Wie gesagt: Tore sind Tore für mich.
Hast du feste Abläufe vor dem Spiel oder besondere Rituale, die du praktizierst?Klar habe ich feste Abläufe, aber die behalte ich lieber für
mich (grinst). Ein spezielles Ritual von mir ist, dass ich mir vor jedem Spiel einen neuen Schläger nehme.
Was den Schliff der Schlittschuhe betrifft: Gibt es da Unterschiede bei den einzelnen Spielern?
Ja, da gibt es Unterschiede, auf jeden Fall. Meiner ist relativ normal, so wie ihn die meisten Jungs auch spielen.