Spiel 1 der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference gewannen die Boston Bruins gegen die Tampa Bay Lightning mit 6:2 und sicherten sich somit den ersten Auswärtssieg. Besonders die Top-Formation der Bruins wusste zu überzeugen und verewigte sich oft auf dem Spielberichtsbogen. Die Bolts hingegen konnten kaum zu ihrem schlagkräftigen Offensivspiel finden.

In einem ausgeglichenen ersten Spielabschnitt mit 13 zu elf Schüssen für die Bruins sollte die erste und einzige Strafe gegen die Lightning Boston in Front bringen. Ryan Callahan wurde nach 17:03 gespielten Minuten für ein Beinstellen gegen Kevan Miller in die Kühlbox geschickt. Nur acht Sekunden später fälschte Rick Nash einen Schuss von David Pasternak unhaltbar für Bolts-Goalie Andrei Vasilevskiy ab. Vasilevskiy erlebte einen rabenschwarzen Tag und konnte lediglich 18 von 23 Abschlüssen parieren. Eine Fangquote von 78,3% ist in einer zweiten Playoffrunde desaströs.
Nach dem 1:0-Pausenstand kehrten die Bolts motivierter zurück, mussten jedoch bereits nach 42 Sekunden im zweiten Abschnitt einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Pasternak sah bei seinem zweiten Assist des Tages, trotz guter Schussposition, den noch besser positionierten Patrice Bergeron, der die Scheibe im Lightning-Netz zappeln ließ. Die Bolts mussten sich kurz schütteln, konnten aber nach 22:31 Minuten den Anschluss herstellen. Dan Girardi schlenzte die Scheibe von der rechten Seite der blauen Linie auf den Kasten der Bruins und traf an allen Spielern und Bruins-Goalie Tuukka Rask vorbei zum 2:1-Anschluss.
Während die Bolts weiter stürmten und im zweiten Drittel mit 14 zu fünf Torschüssen klar die Oberhand hatten, nutzten die Bruins ihre wenigen Gelegenheiten eiskalt aus. Die Anzeige zeigte gerade 32:33 Minuten, als erneut Nash einen Schuss an den Pfosten und dann ins Netz jagte. Nur 49 Sekunden später egalisierte Tampa Bay diesen Treffer im Powerplay wieder. Jake DeBrusk saß wegen Behinderung für zwei Minuten auf der Strafbank und Mikhail Sergachev nutzte die Gelegenheit für Tor von der blauen Linie. Besonders kurios war, dass Rask zuvor die Kufe eines Schlittschuhs verloren hatte und somit beim Gegentreffer wehrlos war. Die Schiedsrichter stoppten trotz dieses Defekts die Partie korrekterweise nicht und erkannten das Tor an. Das weitere Anrennen der Bolts führte nicht zu weiteren Toren, so dass die Ein-Tore-Führung bis zum Beginn des letzten Abschnitts bestand haben sollte.
Der letzte Abschnitt war fest in der Hand der Bruins, die sich ab Brad Marchands Abfälscher-Treffer zum 4:2 nach 43:32 Minuten auf eine solide Defensive fokussierten. Die Bolts konnten erneut aus dem deutlichen Schussübergewicht (11:6) kein Kapital schlagen. Boston hingegen blieb wie schon im Mittelabschnitt gefährlich und so konnte Bergeron mit einer Direktabnahme eines Marchand-Passes aus dem High-Slot die vermeintliche Vorentscheidung bereits 9:49 vor Ende herbeiführen. Den Abschluss machte dann DeBrusk, der nach 53:41, nur 17 Sekunden nach Ablauf einer Strafe gegen ihn, ins verwaiste Tor der Bolts traf. Tampa Bay hatte bereits im vorangegangen Powerplay Vasilevskiy vom Eis genommen konnte aber nicht profitieren und muss sich schlussendlich auf heimischem Eis in Spiel 1 geschlagen geben. Boston hingegen konnte sich auf seine Top-Spieler verlassen. Pasternak gab vier Zuspiele und führt die Playoff-Scorer-Liste mit 17 Punkten an und auch Bergeron und Marchand punkteten fleißig. Gemeinsam verbuchte die Top-Formation der Bruins 11 Zähler. Auch in Spiel 2 (Montag, 30.April, 7 PM, CBC, TVAS).
Tampa Bay Head Coach Jon Cooper war nach der Niederlage bedient: "Wir haben 2:6 verloren, also ist es egal, wie wir gespielt haben. Du wachst morgens auf und irgendjemand wird auf das Ergebnis schauen und sagen 'Tampa liegt 0:1 zurück'. Gab es Dinge in diesem Spiel, auf die wir aufbauen können? Keine Frage, aber die haben sechs Tore geschossen. Schlussendlich müssen wir unser Spiellevel anheben um wieder in die Serie zurückzukommen."
Lightning Kapitän Steven Stamkos sah die Leistung seiner Bolts etwas positiver und antwortete auf die Frage nach der Leistung: "Abgesehen vom Ergebnis haben wir, glaube ich, ganz gut gespielt. Wir hatten massenweise Chancen. Ihr Torhüter hat einige Saves gehabt. Ich denke der Unterschied war, dass Sie ihr Möglichkeiten genutzt haben. Wir haben nicht getroffen."
Bostons Trainer Bruce Cassidy war mit der Leistung seines Teams nicht vollständig zufrieden lobte jedoch Rask: "Er war wirklich gut. Er gab uns die Chance zu gewinnen, als wir früh im Spiel noch nach unseren Beinen gesucht haben. Wir haben nicht gut gespielt. Sie waren besser als wir, aber unsere Top-Reihe hat einige Chancen genutzt. Wir haben den Umschwung durch ein abgefälschtes Powerplay-Tor geschafft."