Tim Stützle erlebte am Dienstag im heimischen Canadian Tire Centre einen bittersüßen Abend. Zwar beendete der deutsche Mittelstürmer seine Tore-Durststrecke nach sieben Spielen ohne Treffer mit einem Multi-Punkte-Spiel (1-1-2), doch am Ende verloren seine Ottawa Senators mit 3:4 gegen die New Jersey Devils. Insbesondere die Ausbeute bei 5-gegen-5 macht den kanadischen Hauptstädter große Sorgen.

Frust pur in Ottawa

Frust war das vielleicht meistausgesprochene Wort in der Senators-Kabibne nach der Heimniederlage gegen die Devils.

„Mit Sicherheit bleibt ein schlechter Geschmack im Mund. Es ist frustrierend“, sagte etwa Ottawas Kapitän Brady Tkachuk. „Doch wir bleiben positiv, es ist noch eine lange Saison. Jede Mannschaft macht so eine Phase durch. Alles wird gut. Aber ich muss das nicht beschönigen: Es ist frustrierend und fühlt sich so an, als könnten wir nicht mehr gewinnen. Aber das wird sich drehen.“

Zuletzt gab es drei Niederlagen in Folge, zudem wurden fünf der letzten sechs Partien verloren.

„Ich denke, wir haben recht solide gespielt. Natürlich haben wir es mit ein paar formstarken Torhütern zu tun bekommen. Auch heute hatten wir wieder viele Torschüsse und Chancen. Es wäre wahrscheinlich noch frustrierender, wenn wir diese Möglichkeiten nicht hätten, aber wir müssen ein paar Dinge bereinigen. Wir müssen weiterspielen und selbstbewusst bleiben“, fordert Stürmer Drake Batherson.

Gegen New Jersey hatte Ottawa ein positives Torschuss-Verhältnis von 38:32 - trotzdem stand es schlussendlich mit leeren Händen da.

„Es ist ehrlich gesagt frustrierend, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen und nicht einmal einen Punkt mitgenommen haben“, ärgerte sich Senators-Trainer Travis Green. „Es war in jedem Spiel ein wenig anders, aber seit drei Partien reden wir nun schon darüber, dass wir ziemlich gut spielen, aber nichts mitnehmen. Wenn du Chancen hast, können gute Dinge passieren. Ich wäre beunruhigter, wenn wir keine Möglichkeiten mehr herausspielen würden.“

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Senators haben Probleme bei 5-gegen-5

Besonders besorgniserregend ist der aktuelle Trend bei 5-gegen-5. Seit dem 2. Dezember, also seit drei Spielen, haben die Senators nicht mehr bei 5-gegen-5 getroffen. Auch gegen die Devils fielen die Treffer von Doppelpacker Batherson (2., 31.) und Stützle (13.) jeweils im Powerplay.

„Immerhin war unser Powerplay heute gut. Aber wir schießen aktuell zu wenige Tore bei 5-gegen-5. Wenn du bei 5-gegen-5 keine Tore schießt, dann wird es schwer, zu gewinnen“, weiß Stützle. „Wir hatten unsere Chancen, auch heute wieder. Ihr Torwart war gut, aber wir müssen einen Weg finden, noch härter zum Tor zu ziehen und es den Torhütern dort schwerer zu machen.“

Doch was tun, um die Abschlussschwäche bei Gleichzahl zu beheben?

„Das wird wieder kommen“, gibt sich Tkachuk optimistisch. „Ich weiß auch nicht, wie ich das erklären kann. Wir haben tonnenweise Chancen, kreieren viele Möglichkeiten, aber sie gehen einfach nicht rein. Es braucht jeden einzelnen in der Kabine, um wieder ein Spiel zu gewinnen.“

Stützles Durststrecke endet

Einen Schritt in die richtige Richtung ging auf jeden Fall Stützle, der eine Multi-Punkte-Spiel verbuchte (1-1-2, ein Torschuss, zwei Checks, ein Block, 53,8 Prozent gewonnene Faceoffs, 23:40 Minuten Eiszeit) und seine persönliche Torlos-Serie nach sieben Spielen ohne eigenen Treffer zu den Akten legte.

Der 23-Jährige aus Viersen besorgte die zwischenzeitliche 2:1-Führung, als er im Powerplay in High-Slot-Position angespielt und sein Handgelenksschuss noch von einem gegnerischen Schlittschuh abgefälscht wurde, ehe dieser an New Jerseys Torwart Jacob Markstrom (35 Saves, 92,1 Prozent Fangquote) vorbei im Ziel einschlug.

Allerdings stand Stützle auch bei drei der vier Devils-Treffer auf dem Eis (Plus-Minus-Wert von -3) und sprach nach einem für ihn bittersüßen Abend von einer „schweren Niederlage“, bei der man sich „mal wieder selbst in den Fuß geschossen“ habe.

„Es waren ein paar Puckverluste, die uns heute ein paar Gegentore gekostet haben“, haderte Green, der für die Zukunft aber nicht allzu schwarzmalte: „Ich glaube nicht, dass sich dadurch schlechte Angewohnheiten einschleichen.“

NJD@OTT: Stutzle wird im Powerplay im High Slot angespielt und trifft per Handgelenksschuss

Drei-Spiele-Roadtrip

Nach drei Heimspielen in Folge ist Ottawa fortan wieder auswärts gefordert. Auf einem Drei-Spiele-Roadtrip, der die Senators bei den Columbus Blue Jackets, Minnesota Wild und Winnipeg Jets gastieren lässt, soll auch die Niederlagen-Serie enden.

Ottawa (13-12-4) ist Siebter in der Atlantic Division und hat fünf Punkte Rückstand auf einen Wildcard-Platz in der Eastern Conference

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