Global Series Challenge SC Bern

International Ice ist die wöchentliche Serie von NHL.com/de mit Themen, die über das aktuelle Geschehen in der NHL hinausgehen und den Blick schwerpunktmäßig auf Spieler, Klubs und Nationalteams in Europa richten.

In dieser Ausgabe: Beim SC Bern stehen nach dem Playoff-Aus personelle Veränderungen an
Im Playoff-Viertelfinale verdichtete sich das Auf und Ab beim SC Bern in dieser Saison wie unter einem Brennglas. Nach einem zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand in der Best-of-7-Serie gegen den EHC Biel-Bienne stellten die Mutzen, wie das Team genannt wird, den 2:2-Ausgleich her. Es folgte eine weitere Niederlage und nach einer starken kämpferischen Leistung in Spiel 6 stand es 3:3, bis sich die Berner nach einem kapitalen Abspielfehler eine Sekunde vor Schluss den entscheidenden Gegentreffer einhandelten. Dieser besiegelte zugleich das Aus des SCB in der Endrunde.
Bereits in der regulären Saison in der National League war das einzig Beständige an der Mannschaft aus Bern die Unbeständigkeit. Daran konnte auch Trainer Toni Söderholm nichts ändern, der Anfang November die Nachfolge von Johan Lundskog angetreten hatte. In der Hauptrunde reichte es nur für den achten Platz. In den Pre-Playoffs bezwang der SCB zwar den EHC Kloten nach drei Duellen mit 2:1 in der Gesamtwertung. Doch Biel-Bienne erwies sich im Anschluss als zu hohe Hürde, um den angepeilten Halbfinal-Einzug realisieren zu können.

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Entsprechend gemischt fiel Söderholms Saisonfazit aus. "Einiges war schon ganz okay. Wir waren teilweise auf einem guten Weg, gerade im Dezember und Anfang Januar", sagte er nach dem K.o. im letzten Playoff-Spiel in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehsender TV24. Durch einige Verletzungen sei die Mannschaft jedoch wieder aus dem Tritt gekommen. Deshalb habe die Qualität öfters nicht mehr gestimmt. Doch am Ende hätten sich alle zusammengerauft und zumindest den Einzug in die Playoffs geschafft.
Gemessen am Selbstverständnis des Klubs und im Hinblick auf den mit zahlreichen nationalen und internationalen Stars gespickten Kader, war das Erreichen der Runde der letzten Acht in den Playoffs zu wenig. Das machte Sportchef Andrew Ebbett deutlich. Er kündigte deshalb eine schonungslose Lageeinschätzung an, in deren Folge einige personelle Änderungen vorgenommen werden dürften.
"Wir sind nicht dort, wo wir hinwollten. Nun nehmen wir uns Zeit für eine gründliche Analyse, in welcher alles hinterfragt wird. Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen - mit dem Ziel, unsere Fans, Sponsoren und Partner zu begeistern", ließ Ebbett in einem Beitrag auf der vereinseigenen Webseite verlauten.
Notwendig sei vor allem eine größere Konstanz. "Wir haben gegen die Spitzenteams der National League gute Partien bestritten, gegen Mannschaften aus der hinteren Region der Tabelle aber regelmäßig Punkte verspielt. In den nächsten Tagen und Wochen gilt es zu analysieren, weshalb das passiert ist", so der sportliche Leiter. "Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass wir in der nächsten Saison viel konstanter auftreten werden. Es kann und darf nicht sein, dass wir im Dezember die erfolgreichste Mannschaft der Liga stellen und im Januar in Bezug auf gewonnene Punkte zur schlechtesten mutieren. Gute Mannschaften finden einen Weg, Hochphasen zu verlängern und Tiefs zu verkürzen. Genau dort wollen wir hin. Müssen wir hin."

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Ein ausdrückliches Lob zollte Ebbett der Mannschaft für die Auftritte in der alles entscheidenden Saisonphase. "Mit dem Rücken zur Wand haben wir wichtige Partien gewonnen, etwa gegen Ende der Qualifikation und in den Pre-Playoffs. Aber es darf nicht sein, dass wir immer eine Alles-oder-Nichts-Ausgangslage benötigen, um unsere beste Leistung abzurufen. Doch immerhin zeigen die letzten Wochen, dass wir es können", machte Ebbett deutlich.
Ob Söderholm in der kommenden Saison an der Bande steht, ist noch offen. Sowohl der SCB als auch der Trainer verfügen vertragsgemäß über eine Ausstiegsklausel, die beide Seiten bis Ende April ziehen können. Der ehemalige deutsche Nationaltrainer wird seit einiger Zeit mit einem Engagement beim EHC Red Bull München in Verbindung gebracht. Solange die Mannschaft aus der bayrischen Landeshauptstadt noch in den Playoffs der PENNY DEL im Rennen ist, wird in dieser Hinsicht aber vermutlich nichts offiziell werden.
Veränderungen gibt es auf jeden Fall auf den Ausländerpositionen, auf denen sich zuletzt etliche ehemalige NHL-Profis tummelten. Dominik Kahun und Oscar Lindberg dürften davon allerdings nicht betroffen sein. Sie haben noch laufende Verträge und wussten zu überzeugen. Eric Gelinas hat ebenfalls ein gültiges Arbeitspapier, weswegen er dem SCB trotz nicht durchgängig befriedigender Vorstellungen wohl erhalten bleibt. Sicher ist dagegen der Abgang von Christopher Di Domenico. Er wechselt zu Fribourg-Gottéron. Bei Cody Goloubef, Josh Teves und Tyler Ennis stehen die Zeichen ebenfalls auf Trennung. Unklar ist zudem, ob sich Colton Sceviour weiter das Trikot mit dem Bärenkopf-Logo überstreift.
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Eine Leistungssteigerung erhofft man sich zur neuen Saison von den früheren Schweizer NHL-Spielern Sven Bärtschi und Joel Vermin, die beide zur Saison 2022/23 verpflichtet wurden. Bärtschi musste sich wie so oft in seiner Karriere mit Verletzungsproblemen herumschlagen und kam deshalb nicht richtig zum Zug. Und Vermin konnte nicht annähernd an die Scorerwerte der vorangegangenen fünf Spielzeiten anknüpfen, in denen er beim Lausanne HC und dem Genève-Servette HC aktiv war.