Barry Trotz trat am Montag als Trainer der Washington Capitals zurück.
Trotz trainierte die Capitals zu ihrer ersten Stanley Cup Meisterschaft in ihrer Geschichte über 43 Spielzeiten. Sie bezwangen die Vegas Golden Knights in Spiel 5 des Finals am 7. Juni.
Trotz tritt als Capitals Trainer zurück
Er führte Washington zum ersten Stanley Cup Gewinn seit deren Einstieg in die NHL im Jahr 1974

© Mike Ehrmann/Getty Images
"Nach reiflicher Überlegung und Beratung mit meiner Familie, trete ich hiermit offiziell von meinem Posten als Cheftrainer der Washington Capitals zurück", sagte Trotz. "Als ich vor vier Jahren nach Washington kam, hatten wir ein Ziel im Sinn und das war den Stanley Cup in die Hauptstadt zu holen. Wir hatten in dieser Saison einen unglaublichen Lauf zusammen mit unseren Spielern und den Mitarbeitern um unser Ziel zu erreichen und konnten diese Freude mit unseren Fans teilen. Ich möchte den Herren Ted Leonsis, Dick Patrick und Brian MacLellan dafür danken, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, ein Teil dieser großartigen Organisation zu sein. Ich außerdem unseren Spielern und den Mitarbeitern danken, die jeden Tag unermüdlich daran gearbeitet haben, den Erfolg zu erreichen."
Washington gewann die Presidents' Trophy in 2015/16 und 2016/17, bevor sie in dieser Saison den Cup holen konnten. Aber nachdem sie in der zweiten Runde der Eastern Conference in 2016 und 2017 an den Pittsburgh Penguins gescheitert waren, entschieden sich die Capitals im vergangenen Sommer den Vertrag mit Trotz nicht zu verlängern. Deswegen war er im letzten Vertragsjahr seines am 26. Mai 2014 geschlossenen Vertrages über vier Jahre.
Als der 55-jährige Trotz seinen Vertrag über vier Jahre unterschrieb, einigten sich beide Seiten auf eine Klausel, laut der der Vertrag bei erhöhtem Gehalt um zwei Jahre verlängert werden würde, falls Washington den Stanley Cup gewinnen sollte.
"Unsere Gespräche drehten sich um diese Klausel und was er in den Verhandlungen erreichen wollte", erklärte General Manager MacLellan. "Wir haben mehrmals mit ihm und seinem Berater diskutiert, was er will und sind uns nicht einig geworden."
Trotz und MacLellan trafen sich letzten Mittwoch, einen Tag nach der Meisterschaftsparade in Washington, um die Gespräche über seine Zukunft bei den Capitals zu beginnen.
Zu dem Zeitpunkt zeigte sich Trotz noch optimistisch hinsichtlich seines Verbleibs bei dem Team.
"Ich habe hier eine echte Chance mit MacLellan und den Capitals", sagte er. "Ich habe hier angefangen, ich habe hier den Cup gewonnen. Es läuft gerade gut. Wir werden uns schon einig. Wir werden die nötigen Punkte besprechen. Wenn sie unsere Zusammenarbeit verlängern wollen, werden wir das schaffen. Wenn nicht, dann werden wir uns auch darum kümmern."
Es sollte sich herausstellen, dass sie sich nicht einig wurden, weshalb Trotz kündigte.
Die Capitals akzeptierten die Kündigung und MacLellan gab bekannt, dass Trotz für ein anderes Team arbeiten kann.
"Wir waren uns einig, dass es nicht funktionieren würde", gab MacLellan bekannt. "Wir wollen seine Arbeit als Trainer nicht behindern."
Die New York Islanders sind das einzige andere NHL-Team, dass derzeit keinen Trainer hat.
Die Capitals werden ihre Suche nach einem Ersatz mit Associate Coach Todd Reirden beginnen, so MacLellan.

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"Wir müssen jetzt erst einmal durchatmen, aber ich glaube, Todd ist ein guter Kandidat", zeigte sich der Manager zuversichtlich. "Ich werde mich mit ihm zu einem normalen Bewerbungsgespräch als Cheftrainer treffen. Die meisten unserer Gespräche sind ganz entspannt. Es geht um Eishockey. Aber ich will mich mit ihm zu einem offiziellen Gespräch treffen, ob es Dinge gibt, die wir unterschiedlich sehen, oder uns einig sind, ob er ein guter Kandidat ist."
Reirden, der am 25. Juni 47 wird, ist bereits seit vier Jahren bei den Capitals. Er war von 2014-2016 Assistenztrainer und trug in den letzten beiden Jahren den Titel Associate Coach. Er war für die Abwehr und das Powerplay der Capitals verantwortlich.
Zwischen 2010 und 2014 war Reirden Assistenztrainer bei den Pittsburgh Penguins, 2009 und 2010 trainierte er eineinhalb Jahre lang Wilkes-Barre/Scranton in der American Hockey League.
MacLellan sagte, ein kritischer Punkt in den Verhandlungen sei gewesen, dass Trotz einen Vertrag über fünf Jahre wollte.
"Sein Berater will Barrys Erfahrung und seinen Stanley Cup Sieg nutzen, um für ihn einen Vertrag als einen der besten Trainer der Liga zu verhandeln", behauptete MacLellan. "Nach so einem Vertrag sucht er. Die Dauer war ein großes Problem und vielleicht auch ein bisschen der Preis."
MacLellan sagte, er sei ein wenig überrascht, dass Trotz und die Capitals sich nicht einigen konnten.
"Ich dachte wir könnten einen kürzeren Vertrag aushandeln, mit dem beide Seiten glücklich wären", zeigte er sich enttäuscht.
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Trotz erreichte mit den Capitals eine Statistik von 205-89-34 und gewann 2015/16 den Jack Adams Award als bester Trainer der Liga. Washington erreichte in jedem seiner vier Jahre die Stanley Cup Playoffs und belegte in den letzten drei Jahren immer den ersten Platz der Metropolitan Division.
Vor dieser Saison kamen die Capitals seit ihrer Finalteilnahme 1998 aber nie über die zweite Playoff-Runde hinaus. Trotz schaffte es in seinen 18 Jahren in der NHL auch nie weiter als bis in die zweite Runde. Die ersten 15 Jahre verbrachte er bei den Nashville Predators.
Als die Capitals die Saison in den ersten 20 Spielen mit einer Statistik von 10-9-1 begannen, schien sein Posten in Gefahr. Die Capitals drehten die Saison in den folgenden 23 Partien aber mit einer Serie von 17-4-2.
MacLellan gab jedoch zu, dass ein Trainerwechsel trotzdem wahrscheinlich gewesen wäre, wären die Capitals in den Playoffs wieder gescheitert.
"Wir überstanden nie die zweite Runde und auch Barry ist daran stets gescheitert", erklärte er. "Aus Sicht der Organisation, hätten wir etwas verändern müssen."
Nach zwei Niederlagen gegen die Columbus Blue Jackets zu Beginn der ersten Runde, kämpften sich die Capitals zu einem Sieg in der Serie nach sechs Spielen zurück und eliminierten dann die Penguins in sechs Spielen. Sie gewannen Spiel 6 und 7 im Conference Finale gegen die Tampa Bay Lightning nach einem 3:2-Rückstand.
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MacLellan macht Trotz für eine veränderte Spielkultur in Washington verantwortlich.
"Er kam an und hat großartige Arbeit geleistet", lobte er. "Er, sein Trainerstab und die Spieler, haben hier etwas Neues geschaffen und jetzt brauchen wir jemanden, der das fortführen kann. Das ist nicht nur eine Person. Unsere Spieler sind zusammengewachsen und haben ein neues Niveau erreicht, auf dem wir etwas erreichen können."
Trotz ist mit 762 Siegen als Trainer in der NHL-Geschichte auf Platz fünf, nur 20 Siege hinter Al Arbour. Bei den Predators hatte er eine Statistik von 557-479-100 bei 60 Unentschieden.
Er ist der erste Trainer, der nach einem Stanley Cup Sieg kündigt, seit Scotty Bowman seine Karriere nach der Meisterschaft mit den Detroit Red Wings 2002 beendete.