Schmaltz, Strome, Perlini

Nach vielversprechendem Saisonstart haben die Arizona Coyotes in den letzten Wochen viel Boden verloren: Von fünf Heim-Auftritten in Folge verloren die "Wüstenhunde" vier (1-3-1), unterlagen viermal in Serie und erreichten bei der jüngsten 1:6-Klatsche gegen die Calgary Flames einen neuen Tiefpunkt. Das Franchise reagierte unmittelbar nach diesem Spiel und fädelte einen Spieler-Trade ein: Brendan Perlini und Dylan Strome wechseln zu den Chicago Blackhawks - im Gegenzug kommt Nick Schmaltz nach Arizona. Mit dem Neuzugang hoffen die Coyotes auf Besserung.

Tocchet: "Das Powerplay tötet uns"
Das 1:6 am Sonntag vor eigenem Publikum in der Gila River Arena kam aus Sicht der Hausherren einer Demontage gleich: Calgarys Sean Monahan (8.), die beiden Doppelpacker Noah Hanifin (17., 29.) und Mark Jankowski (32., 45.) sowie TJ Brodie (44.) hatten die Schwächen der Coyotes gnadenlos aufgedeckt: Die Flames erzielten zwei Tore bei Fünf-gegen-Fünf, eines im Powerplay und unglaubliche drei (!) in Unterzahl. Arizonas Clayton Keller gelang am Ende zwar noch der Ehrentreffer (54.), doch die Stimmung konnte das kaum noch aufhellen.
"Manche Spieler müssen anfangen Eishockey zu spielen. Unsere Leistungsträger müssen liefern", klagte Arizonas Trainer Rick Tocchet hinterher. Sein Team musste in den ersten 20 Spielen der Saison keinen einzigen Gegentreffer in Überzahl hinnehmen - nun schon deren fünf in nur zwei Partien. "Unser Powerplay war schrecklich. Wir haben dafür bezahlt", so Tocchet. "Das Powerplay tötet uns, vor allen in den letzten fünf, sechs Spielen. Wir müssen das korrigieren."
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Stepan: "Wir haben unseren Zauber verloren"
Doch nicht nur die Anfälligkeit in Überzahl ist alarmierend - auch viele andere Zahlen lassen die Alarmglocken schrillen: In den ersten zwölf Spielen holten die Coyotes sieben Siege (7-5-0), schossen 2,83 Tore pro Partie und kassierten im Schnitt nur 2,0 Gegentore. In den letzten zehn Spielen gab es dagegen acht Niederlagen (2-6-2), durchschnittlich 1,8 Tore sowie 3,8 Gegentore pro Partie. In den jüngsten sechs Begegnungen gelangen ihnen maximal zwei eigene Treffer - in den letzten beiden Spielen hagelte es elf Gegentreffer. Sogar die lange Heimspiel-Serie mit Duellen gegen die Nashville Predators (2:1), Boston Bruins (1:2), Vegas Golden Knights (2:3 n.V.), Colorado Avalanche (1:5) und Calgary Flames (1:6) waren mehr Fluch als Segen. Die Coyotes stürzten noch tiefer in die Krise. Die Magie der ersten Wochen scheint komplett verflogen.
"Wir haben als Team vielleicht ein bisschen was von unserem Zauber verloren", meint Stürmer Derek Stepan. "Es ist schwierig, hart zu arbeiten, wenn du frustriert bist. Während des Spiels agieren wir manchmal nicht so clever, wie gesollt. Ich weiß auch nicht genau, was wir tun können, um zurück in die Erfolgsspur zu kommen."

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Sofort-Hilfe durch Schmaltz?
Der Klub jedenfalls hatte eine Idee und fädelte direkt nach der Klatsche gegen Calgary einen Transfer ein: Nick Schmaltz kam aus Chicago, dafür wechselten Brendan Perlini und Dylan Strome zu den Blackhawks. Mit diesem Trade hofft Arizona, die Mannschaft aufrütteln zu können und vertraut darauf, dass mit Schmaltz wieder erfolgreichere Zeiten anbrechen.
"Nick ist ein dynamischer Stürmer mit Erst-Reihen-Potenzial. Wir haben das Gefühl, dass er jetzt und in Zukunft ein Schlüsselspieler für unsere Mannschaft sein kann. Er ist eine gute Ergänzung für unsere talentierte Angreifer-Gruppe und eine seltene Kombination aus Schnelligkeit, Können und Kreativität", beschreibt Coyotes-General-Manager John Chayka den Neuzugang.
Schmaltz wurde im Jahr 2014 in der ersten Runde (Nr. 20) von Chicago gedraftet und machte seitdem 162 NHL-Spiele und 91 Scorerpunkte (29 Tore, 62 Assists) für die Blackhawks, was einem Punkteschnitt von 0,56 entspricht. In der laufenden Saison beträgt dieser nach 23 Spielen und elf Punkten (zwei Tore, neun Assists) 0,48. Der 22-Jährige agierte zuletzt in der zweiten Sturmreihe neben David Kampf und dem Deutschen Dominik Kahun.

Zwei Talente müssen gehen
Als Gegenwert schickte Arizona zwei "Erstrunder" nach Windy City: Perlini und Strome waren zwei Stürmer, die zwar mit großem Potenzial gesegnet sind, zuletzt aber nicht mehr wie erhofft produzierten.
Der 22-jährige Perlini (0,23 Punkte/Spiel) spielte in der ersten Reihe neben Stepan und Clayton Keller und verbuchte sechs Punkte (zwei Tore, vier Assists) in 22 Spielen. Der Erstrunden-Pick (Nr. 12) aus dem Draft 2014 bringt es insgesamt auf 153 NHL-Spiele und 57 Punkte (33 Tore, 24 Assists) für die Coyotes (Punkte-Schnitt: 0,37).
Der 21-jährige Strome (0,3 Punkte/Spiel) centerte die vierte Reihe neben Lawson Crouse sowie Nick Cousins und markierte sechs Punkte in 22 Spielen in der laufenden Saison (drei Tore, drei Assists). Der "3rd Overall-Pick" aus dem Jahr 2015 hat 48 NHL-Spiele und 16 Punkte (sieben Tore, neun Assists) in seiner Vita stehen - alle für Arizona (Punkte-Schnitt: 0,33).
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Turnaround für Arizona?
Die Verpflichtung von Schmaltz war Arizona zwei talentierte Eigengewächse wert, die noch über jede Menge Entwicklungspotenzial verfügen. Das gilt allerdings auch für Schmaltz, der nachgewiesen hatte, besser produzieren zu können. Unter dem Strich also ein interessanter Trade, über dessen Erfolg oder Misserfolg erst in ein paar Monaten geurteilt werden kann.
Auf ersteres hoffen selbstredend die Arizona Coyotes, die den freien Fall mit ihrem neuen Mann stoppen wollen. Auf dem Spielplan stehen für sie nun zwei Auswärtsspiele bei den Minnesota Wild sowie den Nashville Predators.