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Die Arizona Coyotes haben in dieser Saison ein ausgesprochenes Faible für Tore in Unterzahl entwickelt. Nach 18 Spielen stehen für das Team 10 Shorthander zu Buche, was zugleich den Ligabestwert darstellt.

Besonders hervorgetan als Goalgetter beim Penalty-Killing hat sich Michael Grabner. Dem Angreifer gelang beim 2:1-Sieg gegen die Nashville Predators am Donnerstag bereits sein vierter Streich bei numerischer Überlegenheit des Gegners. Damit steht der Österreicher in der laufenden Spielzeit ebenfalls an der Spitze der NHL. Nur eines seiner fünf Saisontore resultierte nicht aus einer Unterzahlsituation.
Das Tor gegen die Predators erzielte der Villacher auf eine für ihn typische Weise. Nach einem Turnover der Gäste beim Powerplay in der Zone der Coyotes spurtete Grabner auf der linken Seite auf und davon und setzte den Puck mit einem gefühlvollen Schlenzer in die Maschen. Die 1:0-Führung verlieh den Gastgebern die nötige Sicherheit gegen den Tabellenführer der Western Conference. Sie ließen sich auch durch den Gegentreffer von Nick Bonino im letzten Drittel nicht aus dem Konzept bringen und schaukelten den Sieg nach Hause. "Wir wussten, dass sie noch einmal Druck machen würden. Aber wir haben gelernt, damit umzugehen", sagte Grabner.

NSH@ARI: Grabner bezwingt Rinne

Der 31 Jahre alte Außenstürmer hatte bereits vor seinem Wechsel zu den Coyotes als Torschütze in Unterzahl von sich reden gemacht. Seit seiner ersten kompletten Hauptrunde in der NHL 2010/11 bei den New York Islanders verzeichnete er 19 Treffer, wenn seine Mannschaft weniger Personal auf dem Eis stehen hatte als die Konkurrenz. Erfolgreicher als Grabner in diesem Metier ist lediglich Brad Marchand von den Boston Bruins mit 23 Toren.
In der Geschichte der Liga hatten nur drei Klubs schneller zehn Shorthander auf dem Konto als jetzt die Coyotes. 1973/74 war dies bei den Philadelphia Flyers und 1975/76 bei den St. Louis Blues nach jeweils 16 Partien sowie 1988/89 bei den Edmonton Oilers nach 17 Begegnungen der Fall. In jener Saison brachten es die Oilers auf insgesamt 25 Tore in Unterzahl. Mit 36 Shorthandern in der Hauptrunde 1983/84 hält Edmonton zudem den NHL-Rekord.
Diese Bestmarke wird zwar vermutlich für die Coyotes unerreichbar bleiben, doch 20 Treffer in Unterzahl sind keineswegs utopisch. Das liegt daran, dass sie mit Brad Richardson einen weiteren angriffslustigen Penalty-Killer in seinen Reihen haben. Er steuerte drei der zehn Shorthander in dieser Runde bei. Der 33-jährige Center zeichnet sich durch sein körperbetontes Spiel und hartnäckiges Forechecking aus. Damit provoziert er immer wieder Scheibenverluste beim Gegner, die Arizona zu Kontern nutzt. Grabner ist mit seiner Schnelligkeit die ideale Ergänzung für Richardson in der Penalty-Killing-Einheit der Coyotes. Ein Umstand, den die Verantwortlichen bei der Verpflichtung des Kärntners berücksichtigt haben dürften.
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Arizonas Klubrekord steht übrigens bei 14 Shorthandern und stammt aus der Saison 1999/2000. Wenn die Coyotes weiter mit der momentanen Frequenz Unterzahltore produzieren, könnte er bereits zum Jahresende eingestellt oder geknackt werden.
Schlussmann Darcy Kuemper ist begeistert von dem, was seine Vorderleute beim gegnerischen Powerplay regelmäßig darbieten und auch gegen Nashville zeigten. "Die Jungs haben wie immer hart gearbeitet, eine Menge Druck ausgeübt und den Predators keine Chance gegeben, ihre Aufstellung zu finden. Das war einmal mehr der Schlüssel zum Erfolg. Es ist unglaublich, wie viele Shorthander wir schon erzielt haben", sagte er nach der Begegnung in den Katakomben der Gila River Arena.
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Längst erwecken die Coyotes den Anschein, dass es sich bei den effektiven Gegenangriffen in Unterzahl nicht um eine Glückssträhne handelt, sondern um ein ausgeklügeltes taktisches Mittel. Sich zu sehr darauf zu verlassen, hält Kuemper jedoch für riskant. "Im Großen und Ganzen müssen wir unsere Strafzeiten reduzieren", mahnte er an.
Nach dem jüngsten Heimsieg zog Arizona in der Tabelle der Pacific Division an den Anaheim Ducks vorbei auf Platz 5. Der Rückstand auf die Calgary Flames, die den dritten Rang einnehmen, beträgt lediglich zwei Zähler. Selbst der Abstand zu Spitzenreiter San Jose Sharks ist mit vier Punkten überschaubar, zumal die Kalifornier zwei Spiele mehr ausgetragen haben. In den nächsten vier Partien haben die Coyotes erneut Heimrecht. Die Rivalen heißen Boston Bruins, Vegas Golden Knights, Colorado Avalanche und Calgary Flames. Anschließend folgen im November noch zwei Auswärtsspiele bei den Minnesota Wild und den Predators.