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Die Arizona Coyotes sind brandheiß: Mit einem 4:3-Sieg nach Verlängerung gegen die Carolina Hurricanes baute Arizona seine Siegesserie auf fünf Spiele aus. Dabei brachte die Coyotes erneut in Treffer in Unterzahl auf die Siegerstraße. Es war bereits der siebte (!) Shorthander für die Wüstenhunde in der laufenden Saison. Unglaublich aber wahr: Das Franchise aus Glendale ist in Unterzahl gefährlicher als in Überzahl.

Arizona in Unterzahl gefährlicher als in Überzahl
Normalerweise ist das Powerplay die vielversprechendste Möglichkeit, um ein Tor zu erzielen. Entsprechend zählt beim Penalty Killing das Verhindern von Gegentreffern zur obersten Priorität. Eigene Tore in Unterzahl sind dagegen eine Seltenheit. Die Coyotes sind aber anders: Starke Defensivleistungen auf der einen sowie brandgefährliche Angriffe auf der anderen Seite macht Arizona zu den PK-Experten in der laufenden Saison.
Mit einer Erfolgsquote von 92,1 Prozent stellen die Coyotes das zweitbeste Penalty Killing in der NHL (hinter den Tampa Bay Lightnung mit 93,3 Prozent). Auf heimischem Eis übersteht Arizona 91,3 Prozent der gegnerischen Überzahlspiele unbeschadet (4.), in der Ferne sind es gar 93,3 Prozent (1.). Hinzu kommen bislang unglaubliche sieben Tore in Unterzahl. Mit Abstand ist das der Bestwert vor den San Jose Sharks und den Detroit Red Wings, die jeweils auf deren vier kommen. Kurzum: Die Wüstenhunde sind im Penalty Killing gefährlicher als im Powerplay: Mit einem Mann mehr auf dem Eis gelangen ihnen erst fünf Treffer.

CAR@ARI: Keller bedient Grabner zum OT-Sieg

Grabner: "Wir geben keine Scheibe verloren"
Doch was macht das Unterzahlspiel so gefährlich? Die Coyotes bleiben meist auf dem Gaspedal stehen, provozieren Fehler und haben schnelle Spieler, um in die freien Räume vorstoßen zu können. Ein Paradebeispiel dafür lieferte der jüngste Heimsieg gegen Carolina, bei dem Arizona ein Shorthander zum 1:0 gelang: Bei einem schnellen Konter schoss Alex Goligoski aufs Tor und eroberte den Puck postwendend in der gegnerischen Zone gegen Micheal Ferland zurück. Brad Richardson übernahm und hob die Scheibe gekonnt mit der Rückhand in den rechten Winkel (14.).
"Es scheint, als würden die Pucks für uns springen und ins Tor gehen. Aber das wichtigste ist, dass wir auch auf der anderen Seite des Eises keine Scheibe verloren geben", erklärte Stürmer Michael Grabner den Erfolg im Penalty Killing. Dem Österreicher gelangen selbst schon zwei Shorthander und zwei Assists in Unterzahl. Ligaweit ist nur Teamkollege Richardson mit drei PK-Treffern besser - in Sachen Punkte teilen sich Grabner und Richardson Platz eins.
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Historisch stark
Dank ihrer kuriosen Unterzahl-Stärke rollen die Coyotes das Feld von hinten auf: Nach einem schwachen Start mit vier Niederlagen aus den ersten fünf Spielen (1-4-0) feierte Arizona zuletzt fünf Siege in Folge (5-0-0). Eine solche Siegesserie erlebten sie seit 2013 nicht mehr. Unterzahl-Tore in vier aufeinander folgenden Spielen gab es zuletzt 2012 von den New Jersey Devils. Mehr als sieben Shorthander nach zwölf Spielen schafften das letzte Mal die St. Louis Blues im Jahr 1975 mit acht Treffern im Penalty Killing.

CAR@ARI: Richardson oben rein bei Unterzahl

Könnte also das effektive Penalty Killing ein Faktor sein, der die Coyotes in die Playoffs bringt? 2017/18 erreichten mit den Devils die torgefährlichste PK-Mannschaft (12 Unterzahl-Tore) die erste Runde (1:4 gegen Tampa Bay). 2016/17 erreichten die Nashville Predators (12) das Stanley-Cup-Finale (2:4 gegen die Pittsburgh Penguins). Dagegen scheiterten die Ottawa Senators 2015/16 trotz unglaublichen 17 Shorthandern an der Qualifikation für die Endrunde.
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Coyotes auf Playoff-Kurs?
Für eine erfolgreiche Saison braucht es also mehr als Tore in Unterzahl. Doch auch hier scheint Arizona besser aufgestellt als im Vorjahr, in dem man nach zwölf Spielen eine desaströse 1-10-1-Bilanz vorzuweisen hatte: So kommt etwa Stürmer Clayton Keller auf acht Scorerpunkte in seinen letzten sieben Partien (fünf Tore, drei Assists), und Goalie Antti Raanta glänzte jüngst gegen die Hurricanes mit einer Karriere-Bestmarke von 48 Saves (94,1 Prozent Fangquote). Das sind nur zwei Beispiele für Spieler in einer Mannschaft, die ein bisschen anders ist, als andere Teams.