WSH@CAR: Ovechkin zieht bei PPGs an Selanne vorbei

Jede Situation auf dem Eis hat Spezialisten, die in dieser Disziplin überragend sind. Manche Spieler bevorzugen bestimmte Bereiche der Eisfläche, andere glänzen in den wichtigen Minuten einer Partie und wieder andere können mit einem Mann mehr oder weniger auf dem Spielfeld ihre große Klasse unter Beweis stellen.

Alex Ovechkin gegenüber wäre es vermessen, das Augenmerk nur auf eine der Disziplinen zu legen, glänzt der Russe doch seit Jahren als eines der Aushängeschilder der NHL und führte die Washington Capitals 2018 zum Stanley Cup. Für den Angreifer fehlen die Superlative, um seine Bedeutung für die Franchise zu beschreiben und mit jedem Treffer baut der mittlerweile 34-Jährige weiter an seinem Denkmal.
Besonders als Torjäger wird Ovechkin in die Analen der NHL eingehen und seinen Platz in der Hockey Hall of Fame finden. In 1124 Partien in der regulären Saison traf er 682 Mal und in 128 Playoff-Matches folgten weitere 65 Tore. Es gibt dennoch eine Disziplin, in der Ovechkin noch heller strahlt, als in allen anderen. Eine Situation, in der er kaum zu verteidigen ist, obwohl jeder Gegner weiß, was passieren wird.
Der linke Bullykreis im Angriffsdrittel ist sein Büro, so wie es für Wayne Gretzky der Bereich hinter dem Tor war. Sobald die Capitals in Überzahl agieren, soll der Puck zu Ovechkin, der sich im Bullykreis zur Direktabnahme bereit macht. Ein gekonnter Pass des Mitspielers, meist von mittig der blauen Linie und der tödliche Schlagschuss wird abgefeuert. Für Torhüter und Verteidiger ist dieser Spielzug nicht überraschend und dennoch kaum zu verteidigen. Die Schlagschüsse Ovechkins sind nicht nur hart, sondern auch präzise und verfehlen ihr Ziel nur selten.

MTL@WSH: Ovechkin erziehlt Powerplay-Tor wie üblich

Auch am Samstag gelang es Washington, ihren Superstar in Position zu bringen. Gegen die Carolina Hurricanes waren im zweiten Drittel noch knapp über zehn Minuten zu absolvieren, als Lars Eller ein Anspiel am rechten Bullypunkt im Angriffsdrittel gewann. Dimitry Orlov täuschte an der blauen Linie einen Schuss an und spielte den Puck in den linken Bullykreis, in dem Ovechkin bereits geparkt hatte. Die Direktabnahme rauschte an Goalie Petr Mrazek vorbei ins Netz.
Für Ovechkin war es der 256. Powerplaytreffer in Spielen der regulären Saison. Mit diesem Tor überholte er in der ewigen Statistik für Karriere-Powerplay-Tore den bislang drittplatzierten Teemu Selanne, der bei 255 Überzahltreffern seine Laufbahn beendete. Mit erst 34 Jahren hat Ovechkin noch einige Partien vor sich, in denen er die beiden vor ihm platzierten Spieler einholen kann.
Der Abstand auf den ersten Rang beträgt nur noch 18 Tore, mit 19 wäre er alleiniger Spitzenreiter und würde Dave Andreychuk vom Spitzenrang verdrängen. Der Kanadier traf zwischen 1982 und 2006 insgesamt 274 Mal in Überzahl. Der Nächste, den Ovechkin von seinem aktuellen Rang auf der Liste verdrängen will, ist Brett Hull. Dieser konnte in 1269 NHL-Partien zwischen 1986 und 2006 insgesamt 265 Mal bei numerischer Überlegenheit treffen. Ovechkin fehlen somit lediglich neun weitere Powerplaytore, um gleichzuziehen. Nach 40 Partien steht er in dieser Saison bereits bei neun und würde, sollte er diese Quote beibehalten, am Saisonende den zweiten Rang der Allzeit-Statistik eingenommen haben.

WSH@EDM: Ovechkin schießt sein 250. Powerplaytor

Beeindruckend ist die Konstanz des russischen Ausnahmekönners. Nur in der Saison 2010/11 konnte der Moskauer weniger als zehn Powerplaytore verbuchen. Sonst gelangen ihm immer mindestens 13 Treffer in Überzahl und 2005/06, 2007/08, 2013/14 und 2014/15 konnte er sogar über 20 Tore im Powerplay erzielen. Sein Karrieredurchschnitt liegt, sollte er diese Saison so weiter treffen wie bisher, bei über 17,5 Powerplaytoren pro Jahr. In den vergangenen vier Spielzeiten konnte er diesen Schnitt bestätigen und unterstrich seine gnadenlose Stabilität.
Nicht nur in Überzahl trifft Ovechkin in Rekordmanier. 682 Treffer konnte der Russe in regulären Saisonspielen bereits erzielen und liegt damit auf dem zwölften Rang der NHL-Historie. Vor ihm rangiert Selanne, den er nach Powerplaytreffern bereits überholt hat. Um auch in der Torstatistik am Finnen vorbeizuziehen fehlen nur drei Treffer. Mit acht weiteren Toren würde er auch Mario Lemieux einholen und in die Top-Ten-Torschützen aller Zeiten vordringen. Selbst der Weg bis ganz an die Spitze scheint nicht ausgeschlossen. Wayne Gretzkys 894 Treffer in 1487 Spielen sind zwar noch in weiter Ferne, aber Ovechkins trifft im Schnitt pro Partie 0,607 Mal und damit etwas häufiger als Gretzky (0,601), wobei der Schnitt des Rekordhalters zum Karriereende hin abnahm, was Ovechkin auch drohen könnte. Wenn der Ausnahmetorjäger allerdings seine Form noch lange hält, könnte er zumindest nahe an die Spitzenränge um Gretzky, Gordie Howe (801) und Jaromir Jagr (766) herankommen. Den Überzahl-Rekord wird er sich schon früher sichern, das ist klar.