American Hockey League steckt im Playoff-Rennen
Überlegene Marlies lösen Playoff-Ticket; deutschsprachige Spieler müssen um Postseason zittern
von Marc Rösch / NHL.com/de Autor
Wie machen sich die deutschsprachigen Spieler in der American Hockey League? Welche Akteure stehen vor dem Sprung in die NHL? Wer wurde von seiner Organisation nach unten geschickt und wer erhielt den erhofften Anruf eines NHL General Managers? Jeden Sonntag wirft NHL.com/de einen Blick auf die nordamerikanischen Minor Leagues und beantwortet diese und noch viele andere Fragen.
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Die Toronto Marlies lösten am Samstag als erstes AHL-Team ihr Playoff-Ticket. In einem wahrhaftigen Eishockeykrimi vor eigenem Publikum im Ricoh Coliseum setzten sich die Marlies mit 4:3 gegen die Providence Bruins durch und tüteten sowohl den Divisionstitel in der North Division als auch die siebte Teilnahme an den Calder-Cup-Playoffs in Folge ein.
Doch der Erfolg gegen die Bruins war auch für die Übermannschaft der American Hockey League ein echter Kraftakt. Bis 50 Sekunden vor Abpfiff mussten die 6.901 Toronto-Fans zittern. In Überzahl spielte Torontos Teamkapitän Ben Smith einen gefährlichen Pass vor das Gehäuse von Providence. Dort stand Bruins-Verteidiger Tommy Cross bereit. Doch anstatt die Situation zu entschärfen, lenkte er das Spielgerät am machtlosen Torhüter Zane McIntyre vorbei zum 4:3-Endstand ins eigene Tor.
Die Marlies durften ihren 41. Saisonsieg feiern. Nachdem sie in den Jahren 2010 und 2011 jeweils an der Qualifikation für die Postseason scheiterten, erreichten sie in sieben aufeinanderfolgenden Spielzeiten jeweils über 40 Siege. Bevor das Playoff-Rennen in der heißen Phase angekommen ist, sind die Marlies schon durch. Denn noch ist mehr als ein Monat zu spielen, da die AHL-Hauptrunde erst am 15. April endet.
Während sich die Marlies nun sprichwörtlich auf die faule Haut legen können, muss eine Vielzahl von Teams noch bangen. Anders als in der NHL gibt es in der AHL keine Wildcards. Für die Playoffs qualifizieren sich die jeweils vier besten Teams der Atlantic Division, North Division, Central Division und Pacific Division.
Neben Toronto haben sich noch einige weitere Mannschaften ganz oben in der Tabelle festgespielt. Die Qualifikation für die Calder-Cup-Playoffs scheint für sie nurmehr Formsache zu sein. In der Atlantic Division dominieren die Farmteams der Philadelphia Flyers und Pittsburgh Penguins. Die Lehigh Valley Phantoms sind das punktbeste Team der Liga (85 Punkte) und auch die Wilkes-Barre/Scranton Penguins, Klub von Frederik Tiffels, haben beste Chancen, die dreizehnte Playoff-Teilnahme in Folge klarzumachen.
Schon aus dem Rennen sind indes die Hershey Bears von Jonas Siegenthaler. Das Farmteam der Washington Capitals machte es sich auf dem letzten Platz der Atlantic Division bequem.
Auch für die Stürmer Markus Eisenschmid und Christoph Bertschy könnte die Saison ein baldiges Ende nehmen. Eisenschmids Laval Rocket liegen mit einem Punkteschnitt von 44,3 % auf dem fünften Platz der Atlantic Division. Die Syracuse Crunch, Rochester Americans und Utica Comets haben allesamt gleich viele Spiele absolviert wie Laval (61), jedoch deutlich mehr Siege eingefahren. Auch zum Leidwesen von Bertschys Binghamton Devils (Punkteschnitt von 41,7 %) ist die Messe in der Atlantic Division fast schon gelesen.
Nicht weniger düster sieht es für die Cleveland Monsters aus. Mit einem lausigen Punkteschnitt von 40,5 % rangiert das Team von Center Calvin Thürkauf und Verteidiger Dean Kukan abgeschlagen auf dem letzten Platz der Central Division. Während sich die sechs Division-Kontrahenten in einem erbitterten Kampf um die beste Ausgangsposition für die Postseason befinden, geht es für die zwei Schweizer, die für das Farmteam der Columbus Blue Jackets auflaufen, nur noch um die goldene Ananas.
Ein ganz anderes Bild zeigt sich für die deutschen Pacific-Division-Legionäre Manuel Wiederer und Korbinian Holzer. In ihrer Gruppe ist noch alles offen. Wiederers San Jose Barracuda und Holzers San Diego Gulls stecken mitten im Playoff-Kampf. Hinter den Tucson Roadrunners (Farmteam der Arizona Coyotes), die die Pacific-Division mit einer überlegenen Siegquote von 62,0 % anführen, ringen sechs Teams um drei Playoff-Plätze, darunter auch die Gulls (Siegquote von 59,3 %) und Barracuda (Siegquote von 53,7 %).
Die wichtigsten Ergänzungen der vergangenen Woche:
Justin Bailey (RW), von den Rochester Americans zu den Buffalo Sabres
Reid Boucher (LW), von den Utica Comets zu den Vancouver Canucks
Brett Lernout (D), von den Laval Rockets zu den Montreal Canadiens
John Hayden (RW), von den Rockford Ice Hogs zu den Chicago Blackhawks
Travis Sanheim (D), von den Lehigh Valley Phantoms zu den Philadelphia Flyers
Evgeny Svechnikov (RW), von den Grand Rapids Griffins zu den Detroit Red Wings
Die wichtigsten Streichungen der vergangenen Woche:
Samuel Blais (LW), von den St. Louis Blues zu den San Antonio Rampage
Peter Budaj (G), von den Tampa Bay Lightning zu den Syracuse Crunch
Carl Dahlstrom (D), von den Chicago Blackhawks zu den Rockford Ice Hogs
Ville Husso (G), von den St. Louis Blues zu den San Antonio Rampage
Matheson Iacopelli (LW), von den Chicago Blackhawks zu den Rockford Ice Hogs
Vladislav Kamenev (C), von den St. Louis Blues zu den San Antonio Rampage
Lucas Wallmark (C), von den Carolina Hurricanes zu den Charlotte Checkers