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Der Mannschaftskapitän der Colorado Avalanche kann auf einen für ihn sportlich erfolgreichen Frühsommer zurückblicken und geht hochmotiviert die neue Saison an. Gleichzeitig ein Avalanche und siegreich zu sein, ist das nicht seit mindestens drei Jahren ein Widerspruch in sich für einen Eishockeyspieler? Nicht wenn man in Schweden geboren und für die dortige Nationalmannschaft antreten darf.

Gabriel Landeskog wird nach einem langen Sommer mit einer Goldmedaille im Gepäck zu seinem in Denver beheimateten Team zurückkehren. Als mit Abstand schlechteste Mannschaft der Liga hatten die Avalanche die vergangene Spielzeit abgeschlossen. 21 Zähler betrug ihr Rückstand auf den Tabellenvorletzten. Keine Mannschaft kassierte mehr Tore und traf seltener selbst ins Schwarze. Nur zweimal (1989/90, 1990/91) schloss die Franchise in ihrer 28-jährigen NHL-Historie eine volle Saison mit einer schlechteren Bilanz als die 22-56-4 vom letzten Jahr ab. Bereits frühzeitig war abzusehen, dass die Stanley Cup Playoffs 2017 ohne die Avalanche stattfinden werden.
"Wenn die Playoffs nicht mehr zu erreichen sind, dann versuchst du dich neu zu motivieren. Die Weltmeisterschaft war mir dabei eine Hilfe. Ich bekam dort die große Chance Gold zu gewinnen und es endete bestens", beschrieb Landeskog gegenüber NHL.com International die Situation, in der er sich vor einem knappen halben Jahr befand. "Wir waren [bei der IIHF-Weltmeisterschaft] mit einem starken Kader angetreten. [Henrik] Lundqvist, [Nicklas] Backstrom, OEL [Oliver Ekman-Larsson] …. Wir hatten einen Riesenspaß und die Chemie hatte gestimmt. Der Empfang zuhause war richtig cool."
Nach einem langen Sommer, der wie er sagte schnell verging, richtet sich nun sein Hauptaugenmerk wieder ganz auf die Avalanche: "Ich habe mich erholt, Golf gespielt und dann wieder mit dem Training begonnen. Ich konzentriere mich voll auf die kommende Spielzeit und ich freue mich sehr darauf."

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Mit seinen erst 24 Jahren ist Landeskog hinter Matt Duchene bereits der Spieler mit den zweitmeisten Einsätzen für die Avalanche. Schon in seiner zweiten NHL-Saison 2012/13 wurde er zum Kapitän des Teams benannt. Eine Aufgabe in die der flinke Außenstürmer hineingewachsen ist und die er, da ist er sich sicher, besser als je zuvor ausfüllen wird. "Das war für mich damals eine große Ehre. Vielleicht kam die Benennung noch etwas zu früh, doch ich habe dabei viel gelernt. Es ist eine tolle Aufgabe."
Landeskog geht in seine achte Saison mit den Avalanche und sieht sich bestens vorbereitet: "Ich bin reifer und selbstbewusster geworden. Es fällt mir nun leichter das Wort zu ergreifen und Entscheidungen zu treffen, doch ich befinde mich immer noch in einem Lernprozess. Kapitän eines Siegerteams zu sein ist wesentlich einfacher. Wenn du so oft verlierst wie wir, dann nimmst du das persönlich. Man beginnt darüber nachzudenken, inwieweit man selbst dafür die Verantwortung trägt. Niederlagen sind eine Herausforderung."

Zuversichtlich blickt Landeskog in die Zukunft, weiß aber auch, dass er sich gegenüber der Vorsaison, die er mit 18 Toren und 15 Vorlagen als fünftbester Scorer der Avs abgeschlossen hat, steigern muss. "Ich muss mir schon darüber Gedanken machen, warum meine Punktausbeute zurückgegangen ist und was ich an meinem Spiel ändern muss. In vielen Bereichen muss ich besser werden. Ich habe ein gutes Gefühl für die kommende Saison."
Sein positive Empfinden lässt er nicht unbegründet: "Wir sind ein jüngeres Team, ein schnelleres Team und wir haben einige hochinteressante Spieler im Kader. Wir werden uns an die vergangene Spielzeit erinnern und aus ihr lernen. Es könnte uns dienlich sein, dass wir die Underdogs sind."

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Für Landeskog und seine Avalanche wird es am 5. Oktober 2017 ernst, wenn für sie die Saison 2017/18 mit einer Partie im Madison Square Garden von New York gegen die Rangers beginnt. Einen guten Monat später, am 10. und 11. November bestreiten die Avalanche auf europäischem Boden, in der Ericsson Gobe Arena von Stockholm, zwei Saisonpartien gegen die Ottawa Senators im Rahmen der SAP NHL Global Series 2017. Landeskog, der in der schwedischen Hauptstadt geboren wurde, freut sich riesig auf diese zwei Partien: "Die Globe Arena ist für mich etwas ganz besonderes. Meinen Teamkollegen kann ich meine Heimatstadt zeigen und ich werde vor den Augen meiner Freunde und Familie und gegen meinen guten Freund [Fredrik] Claesson spielen. Das wird fantastisch."