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In der NHL hat mit der Preseason die heiße Vorbereitungsphase auf die Saison 2019/20 begonnen. Im Trainingscamp und bei den Vorbereitungsspielen holen sich die 31 Teams den nötigen Feinschliff für die im Oktober beginnende Spielzeit. In den drei Wochen sind einige wichtige Fragen zu klären: Wie ist es um die Fitness der Spieler bestellt? Wie schlagen die Neuzugänge ein? Welche Talente sichern sich einen Platz im Kader? Welche Duftmarken setzen die neu verpflichteten Trainer bei ihren Klubs? NHL.com/de hat zehn Storylines zusammengestellt, die bei der diesjährigen Preseason besondere Beachtung verdienen.

Seider will Sprung in den Kader der Red Wings schaffen
Mit Spannung wird erwartet, wie sich Moritz Seider im Trainingscamp und den Testspielen schlägt. Die Detroit Red Wings hatten den 18 Jahre alten deutschen Verteidiger beim NHL Draft 2019 an Gesamtposition 6 ausgewählt. Dass er so früh gezogen wurde, war eine faustdicke Überraschung, trotz seines unbestritten großen Talents. Beim Prospect Tournament der NHL dieser Tage wusste er jedenfalls schon einmal zu überzeugen, weshalb er sich durchaus Chancen ausrechnen darf, in den kommenden Wochen einen Platz im Team der Red Wings zu ergattern. Sein Fokus liegt nach eigenen Angaben derzeit einzig und allein auf Nordamerika. "Ich will den Sprung unbedingt schaffen", machte er gegenüber Medienvertretern deutlich.

Seider darüber der sechste Pick der Red Wings zu sein

Rieder und Sbisa spielen auf Tryout-Basis
Tobias Rieder und Luca Sbisa möchten ihre Karriere gerne in der NHL fortsetzen. Beide erhalten in der Preseason auf Tryout-Basis die Gelegenheit, sich für einen Vertrag zu empfehlen. Rieder versucht bei den Calgary Flames unterzukommen. Der Angreifer hat jedoch in Devante Smith-Pelly und Zac Rinaldo zwei Mitstreiter, die ebenfalls um einen Platz im Kader der Kanadier kämpfen. Der Landshuter hatte nach einer schwachen Saison ohne Torerfolg von den Oilers kein Angebot für eine weitere Zusammenarbeit erhalten. Der Schweizer Verteidiger Sbisa erhält bei den New York Islanders eine erneute Bewährungschance.

Einsatz von McDavid in der Vorbereitung fraglich
Ob Connor McDavid in der Preseason zum Einsatz kommt, ist äußerst fraglich. Der Kapitän der Oilers hatte sich im letzten Saisonspiel gegen die Calgary Flames am 6. April das vordere Kreuzband im linken Knie gerissen. Die Genesung ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass der Center mit der Mannschaft trainieren kann. Dennoch will man keinen Rückschlag riskieren und den Center nicht zu früh für ein Match aufs Eis schicken. "Bis zum Start der regulären Saison sind es noch drei Wochen. Wir werden daher nichts überstürzen", sagte General Manager Ken Holland. McDavid selbst würde zwar liebend gerne ein oder zwei Vorbereitungsspiele bestreiten, stellte aber auch klar: "Die Entscheidung darüber treffen letztlich die Ärzte."

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Neue Trainer hoffen auf einen guten Auftakt
Sieben Klubs gehen mit einem neuen Trainer in die Preseason. Sie wollen in der Vorbereitung und den Testspielen erste Duftmarken setzen. Zu ihnen gehört mit Joel Quenneville der erfolgreichste NHL-Coach der vergangenen Jahre. Mit den Chicago Blackhawks holte er 2010, 2013 und 2015 den Stanley Cup. Sein klarer Auftrag lautet, die Panthers in die Playoffs zu führen und aus dem Team mittelfristig einen Titelanwärter zu formen. Bemerkenswert ist das NHL-Comeback von Ralph Krueger (Buffalo Sabres). Er war zuletzt fünf Jahre im Management des FC Southampton in der englischen Fußball-Premier-League tätig. Die meisten personellen Veränderungen an der Bande gibt es in der Pacific Division zu verzeichnen, in der mit Dave Tippet (Edmonton Oilers), Todd McLellan (Los Angeles Kings) und Dallas Eakins (Anaheim Ducks) gleich drei neue Coaches ihre Arbeit aufnehmen. Nach einem Jahr Pause ist Alain Vigneault (Philadelphia Flyers) zurück im Geschäft. Einziger NHL-Novize aus dem Kreis der sieben Neuverpflichteten ist D.J. Smith (Ottawa Senators).
Situation profilierter Restricted Free Agents nach wie vor unklar
Kurz vor dem Start der Preseason ist die Zukunft einiger prominente Restricted Free Agents nach wie vor unklar. Ganz oben auf dieser Liste steht Mitchell Marner (Toronto Maple Leafs), der in der zurückliegenden Saison in Sachen Tore (26), Assists (68) und Punkte (94) persönliche NHL-Bestleistungen aufstellte und zu den Top-Scorern der Liga gehörte. Ebenfalls um einen Anschlussvertrag pokern die Stürmer Brayden Point (Tampa Bay Lightning), Mikko Rantanen (Colorado Avalanche), Matthew Tkachuk (Calgary Flames), Kyle Connor, Patrick Laine (beide Winnipeg Jets) und Brock Boeser (Vancouver Canucks) sowie die Verteidiger Charly McAvoy und Brandon Carlo (beide Boston Bruins).

NYR@VAN: Boeser schießt in Überzahl das Erste

Sechs Mannschaften suchen einen Kapitän
Insgesamt sechs Mannschaften, darunter drei Vertreter der Original Six, gehen ohne Kapitän in die Vorbereitung. Am längsten vakant ist diese wichtige Funktion bei den Maple Leafs. Seit dem Weggang von Dion Phaneuf am 9. Februar 2016 trug kein Spieler mehr ein Trikot mit dem C auf der Brust. Das soll sich allerdings so schnell wie möglich ändern. Heiße Kandidaten sind Auston Matthews, John Tavares und Morgan Reilly. Bei den Red Wings gilt Dylan Larkin als erster Anwärter auf die Nachfolge von Henrik Zetterberg, der seine Karriere im September 2018 aus gesundheitlichen Gründen beenden musste. Seit Februar 2018 suchen die New York Rangers einen Kapitän. Einen Favoriten gibt es nicht. Ebenfalls auf der Suche nach einem Mannschaftsführer sind die Canucks, die Senators und die Vegas Golden Knights.
Die Kings wollen es allen zeigen
Ihren bösen Absturz aus dem Vorjahr vergessen machen wollen die Los Angeles Kings. Sie waren in der letzten Saison mit dem Anspruch an den Start gegangen, um den Titel mitzuspielen, landeten am Ende jedoch nur auf dem vorletzten Platz in der NHL-Gesamtwertung. Nun ist Wiedergutmachung angesagt, wie Kapitän Anze Kopitar verdeutlicht. "Keiner war damit zufrieden, wie die Dinge gelaufen sind. Wir haben deshalb etwas zu beweisen", sagte er gegenüber den Medien. "Jeder von uns hatte einen guten Sommer. Wir werden uns in der Vorbereitung mächtig ins Zeug legen und dafür sorgen, dass wir zu Saisonbeginn gut aus den Startlöchern kommen."

STL@BOS, Sp7: Pietrangelo bezwingt Rask spät im 1.

Titelverteidiger St. Louis freut sich auf den Start
Ziemlich ruhig ist der Sommer beim Stanley Cup Champion St. Louis Blues verlaufen, zumindest was die Transferaktivitäten anbelangt. Die Verantwortlichen vertrauen beinahe zu 100 Prozent dem Personal, das sich zunächst nach einer spektakulären Aufholjagd erst die Playoff-Teilnahme sicherte und dann auch noch völlig überraschend den Titel holte. Kapitän Alex Pietrangelo sieht die Konstanz im Kader im Hinblick auf die kommende Runde als großen Pluspunkt an. "Es ist immer schön, wenn man zum Start des Trainingscamps auf viele bekannte Gesichter trifft. Im Gegensatz zu anderen Mannschaften müssen wir uns diesmal nicht erst finden. Das macht den Start viel einfacher. Wir wissen, dass die Chemie bei uns stimmt und freuen uns sehr, dass es wieder losgeht", sagte er im Gespräch mit ESPN.
Wie schlagen die Top-Transfers bei ihren Teams ein?
Besonders im Blickpunkt während der Preseason stehen traditionell die Top-Spieler, die in den vergangenen Wochen und Monaten den Arbeitgeber gewechselt haben. Zu ihnen gehören Sergei Bobrovsky (Panthers), Artemi Panarin und Jacob Trouba (Rangers), Matt Duchene (Nashville Predators), Corey Perry (Dallas Stars), P.K. Subban (New Jersey Devils), Phil Kessel (Arizona Coyotes) und Kevin Hayes (Flyers). Sie müssen sich möglichst schnell in ihrer neuen Umgebung zurechtfinden, um den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Bereits die ersten Spiele der Preseason dürften Anhaltspunkte liefern, wem dies auf Anhieb gelingt und wer noch etwas mehr Anlaufzeit benötigt.

CBJ@BOS, Sp5: Kukan zieht direkt ab und trifft

First-Overall-Pick Hayes zieht die Blicke auf sich
Alle Blicke der Fans und Fachleute zieht auch der jeweilige First-Overall-Pick eines Draft-Jahrgangs auf sich. Diesmal betrifft das den 18 Jahre alten Center Jack Hughes, dessen Dienste sich die Devils mit dem allerersten Wahlrecht sicherten. Er steht in New Jersey unter besonderem Druck, da er von der ersten Minute an mit Nico Hischier verglichen wird. Der Schweizer war 2017 der First-Overall-Pick der Devils und zählte von Beginn an zu den Leistungsträgern. Eine ähnliche Entwicklung wird auch Hughes zugetraut. Nun muss er beweisen, dass die Vorschusslorbeeren gerechtfertigt sind.