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Punkt 10:30 Uhr Ortszeit machten die Chicago Blackhawks beim Training erstmals Bekanntschaft mit der Beschaffenheit des Eises im Notre Dame Stadium von South Bend, Indiana bei leichtem Regen und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Ein solches Schmuddel-Wetter lädt eigentlich nicht dazu ein, sich die Schlittschuhe anzuziehen und der schwarzen Hartgummischeibe hinterherzujagen, doch die Vorfreude auf das am Neujahrstag stattfindende Bridgestone NHL Winter Classic 2019 (19:00 Uhr MEZ) überwog bei den Kufenkünstlern aus Chicago.

Spätestens seit dem 12. Dezember, einem 6:3-Heimerfolg gegen die Pittsburgh Penguins, präsentiert sich das Team von Coach Jeremy Colliton in überragender Form und lässt Erinnerungen an ihre besten Zeiten in den 2010er Jahren erwachen, als sie dreimal den Stanley Cup (2010, 2013, 2015) gewannen.
In ihren letzten zehn Auftritten der laufenden Saison mussten die Blackhawks nur zweimal ohne Zählbares das Eis verlassen (6-2-1). Fünf dieser Siege fuhren sie in den vergangenen sechs Partien ein. Dabei gaben sie einmal Hochkarätern wie den Nashville Predators und sogar zweimal in Denver den Colorado Avalanche das Nachsehen.

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"Wir hatten ein paar größere Veränderungen vorgenommen und nun sind wir auch wieder dabei zu siegen. Die Stimmung in der Kabine ist dadurch auch besser gewonnen. Wir haben richtig viel Spaß und auch an Selbstvertrauen gewonnen", zeigte sich Teamkapitän Jonathan Toews recht zuversichtlich vor dem Aufeinandertreffen mit den Bruins.
Als einen Schlüssel zum Erfolg hob Toews explizit das verbesserte Über- und Unterzahlspiel hervor.
Das anstehende elfte Winter Classic Game in der NHL-Geschichte birgt eine weitere Chance für das Traditionsteam aus Chicago, das bereits zum vierten Mal nach 2009, 2015 und 2017 an einem teilnehmen darf. Keines seiner drei Outdoor-Spiele unmittelbar nach dem Jahreswechsel konnten die Blackhawks für sich entscheiden (4:6 gegen DET, 2:3 geg. WSH, 1:4 geg. STL).

CHI@COL: Kane beendet Spiel in OT beim Powerplay

Verteidiger Duncan Keith sieht das ziemlich pragmatisch: "Ein [erster Winter Classic Sieg] wäre etwas für die Statistik, unser Fokus liegt auf dem Jetzt. Wir wissen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben und noch einige Spiele vor uns haben, ehe wir dort sind, wo wir hin möchten."
Ein Sieg in einem 'Original Six' Match gegen die Boston Bruins, und das noch unter freiem Himmel, könnte eine weitere Signalwirkung für den restlichen Saisonverlauf geben. Es wäre Chicagos zweiter Sieg in einem Freiluftspiel nach dem 5:1-Triumph über die Pittsburgh Penguins bei der Coors Light NHL Stadium Series 2014 (1-4-0).
Könnte ein weiterer Erfolg die Köpfe freimachen?
"Das könnte durchaus sein. Wir haben einen guten Job in den vergangenen Wochen verrichtet und wir haben uns zurückgekämpft. Die Energie und das positive Gefühl war immer da. Vielleicht spielen wir momentan gar nicht besser, aber die Resultate stimmten zuletzt und somit gehen wir auch in diesen Event mit einer Menge Optimismus", sagte Colliton gegenüber NHL.com/de.
Über reichlich Outdoor-Erfahrung verfügen vier Protagonisten der Blackhawks, die bereits an allen fünf Spielen teilgenommen haben: Patrick Kane, Keith, Brent Seabrook und Toews.

CHI@WPG: Kahun trifft im Fallen

Ein weiteres ganz besonderes Erlebnis wird es für den deutschen Stürmer Dominik Kahun werden. Er erlebte in seiner ersten NHL-Saison eine regelrechte Achterbahnfahrt inklusive Trainerwechsel in Chicago.
Allen voran geht es jedoch bei den Blackhawks um zwei ganz wichtige Punkt, denn es gilt verlorenen Boden gegenüber den Playoff-Plätzen in der Western Conference gutzumachen.
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"Zu diesem Zeitpunkt der Saison ist es wichtig einen Weg zum Erfolg finden. Jeder in der Kabine ist aufgeregt. Es fühlt sich wie ein Heimspiel an, wir sind hier in der Nähe von Chicago. Das Ambiente hier ist ziemlich cool", verriet Toews im Anschluss des Trainings.
Eine tragende Rolle wird hierbei Kane einnehmen, der an diesem Montag als bester Spieler der letzten Woche im Jahre 2018 ausgezeichnet wurde, nachdem ihm in den Partien gegen die Minnesota Wild und den Avalanche fünf Tore, darunter die zwei Game Winner sowie ein Assist, gelungen waren.
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"Wir müssen Konstanz in unser Spiel bringen, doch ich bin zufrieden, wie es zurzeit läuft, bei mir und beim Team. Wenn man verliert, dann sieht man auch in der eigenen Leistung die Schuld. Ich versuche immer mein Spiel zu spielen. Es klappt manchmal nicht und ein anderes Mal schon. Insgesamt haben wir es geschafft bei Konter gefährlicher zu agieren und auch im Powerplay haben wir uns verbessert. Es macht einfach Spaß mit den Jungs zu spielen. So müssen wir weitermachen bis in den Frühling hinein", gibt Kane die Marschroute vor.
Und sein Wort hat Gewicht!