Erfolgsdruck in Washington bleibt hoch

Ab dem 1. November nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.
In dieser Ausgabe geht es um die Washington Capitals.

Wenn ein Titelanwärter schon in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs sang und klanglos ausscheidet, kommt Unruhe auf. Das war bei den Washington Capitals nicht anders, als sie in der vergangenen Postseason den New York Islanders mit 1:4 in der Gesamtwertung unterlagen.
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Coach Todd Reirden, der im Sommer 2018 die Nachfolge von Meistertrainer Barry Trotz angetreten hatte, wurde in der Offseason von seinen Aufgaben entbunden und durch den erfahrenen Peter Laviolette ersetzt.
Der neue Mann an der Bande soll daran arbeiten, dass die Capitals in der K.o.-Phase wieder erfolgreicher werden. In den vergangenen beiden Jahren kam das Aus des Titelkandidaten jeweils in der ersten Runde. Ein Ergebnis, mit dem sich die Verantwortlichen des Klubs nicht einmal ansatzweise zufriedengeben wollen.
Die Schlüsselspieler
Der große Star im Team ist und bleibt der inzwischen 35 Jahre alte Angreifer Alex Ovechkin. Der Kapitän der Capitals erzielte letzte Saison 48 Tore in 68 Begegnungen. Hinzu kamen 19 Vorlagen, was ihm insgesamt 67 Scorerpunkte einbrachte. In acht Postseason-Einsätzen sammelte Ovechkin fünf Zähler. Vier Treffer und ein Assist wurden für ihn in den Statistiken vermerkt.
Im Tor werden sich in der kommenden Saison viele Blicke auf Ilya Samsonov richten. Der 23-Jährige war bislang Backup zwischen den Pfosten. Seine 26 Einsätze während der regulären Saison, bei denen er eine Fangquote von 91,3 Prozent aufwies, überzeugten die Kaderplaner jedoch so sehr, dass sie auf ihn als Nummer eins bauen. Sein künftiger Stellvertreter wird der erfahrene Henrik Lundqvist sein, den die Capitals mit einem Einjahresvertrag ausstatteten. Der 38-jährige Schwede, der viele Jahre in Diensten der New York Rangers stand, wird Samsonov sicherlich zu Höchstleistungen anspornen.

Siegenthaler erhält weiterhin das Vertrauen
Der Schweizer Jonas Siegenthaler wird auch in der kommenden Spielzeit für die Capitals auflaufen. Der 23-jährige Verteidiger brachte es in der regulären Saison 2019/20 auf 64 Einsätze, in denen ihm zwei Tore und sieben Assists gelangen. In der Postseason stand Siegenthaler in sieben Spielen auf dem Eis, blieb dabei allerdings punktlos. Die Capitals verlängerten den Vertrag mit dem Zürcher um ein Jahr.
Sie könnten nachrücken
In den hochkarätig besetzten NHL-Kader der Capitals aufzurücken ist eine große Herausforderung. Drei Talente, denen man das zutraut, sind Alex Alexeyev, Hendrix Lapierre und Connor McMichael.
Alexeyev ist der herausragendste Verteidiger im Arsenal der Capitals-Nachwuchsspieler. Derzeit ist er in der KHL für Salavat Yulaev Ufa aktiv. Washington wählte ihn an Gesamtposition 31 beim NHL Draft 2018. Erste Erfahrungen in Nordamerika machte er nach dem Draft bei den Red Deer Rebels in der WHL. Im Vorjahr trat er in der AHL für die Hershey Bears in Erscheinung. Dort verbuchte er 21 Punkte (drei Tore, 18 Assists) in 58 Spielen.
Lapierre wurde beim NHL Draft 2020 (erste Runde, 22. Stelle) gezogen. Der 18-Jährige verbrachte die Spielzeit 2019/20 bei den Chicoutimi Sagueneens in der Quebec Major Junior Hockey League (QMJHL). Dort kam er auf 17 Zähler in 19 Begegnungen. Der Center trat in diversen Jugendteams auch schon wiederholt für die Auswahl Kanadas in Erscheinung.
Der auffälligste Nachwuchsspieler des Klubs ist McMichael, der an Gesamtposition 25 beim NHL Draft 2019 gezogen wurde. Er gilt als hoffnungsvolles Spielmachertalent, das mit viel Tempo und Spielwitz ausgestattet ist. Zuletzt stand er bereits im NHL-Kader des Teams, war mit in der "Blase" in Toronto, wurde dort jedoch nicht eingesetzt. Für die London Knights in der OHL sammelte er letzte Saison 102 Punkte (47 Tore, 55 Assists) in 52 Spielen.
Hoffnungen auf einen Auftritt im NHL-Team der Capitals macht sich auch Tobias Geisser. Der 21 Jahre alte Schweizer Defensivspieler steht seit dem 22. März 2018 bis einschließlich der Saison 2021/22 bei den Washington Capitals unter Vertrag, die den 1,93 Meter großen Verteidiger beim NHL Draft 2017 in der vierten Runde an insgesamt 120. Position ausgewählt hatten. Seit Dezember 2019 ist er an den EV Zug ausgeliehen.

Stärken
Mit 236 Toren rangierten die Capitals in der vergangenen Hauptrunde ligaweit auf Platz vier. Diese Tatsache zeigt, wo die Stärken der Mannschaft liegen. 212 Gegentore bedeuteten auf der anderen Seite nur einen Platz im Mittelfeld der Liga (Rang 15). Die Trumpfkarte ist daher eindeutig der Angriff.
Ovechkin lag mit 48 Treffern an der Spitze der NHL-Torjägerliste. Mit T.J. Oshie (26), Jakub Vrana (25) und Tom Wilson (21) übertrafen noch drei weitere Akteure der Capitals die 20-Tore-Marke. In Sachen Punkteproduktion führte Verteidiger John Carlson mit 75 Zählern (15 Tore, 60 Assists) das teaminterne Ranking an.
Entwicklungspotenzial
In der vergangenen Saison waren die Capitals auf dem eigenen Eis zu anfällig. Lediglich 18 Spiele in der Capital One Arena endeten mit einem Heimsieg. 15 Mal musste sich das Team dem Gegner geschlagen geben. Für einen Titelanwärter ist das keine zufriedenstellende Bilanz. Auswärts wurden von den Mannen aus Washington immerhin 23 Spiele der Hauptrunde gewonnen. 13 Mal ging dort der Gegner als Gewinner vom Eis.
Playoff-Chancen
Mit einer Playoff-Teilnahme alleine ist in Washington schon lange niemand mehr zufrieden. Die Capitals wollen in Kürze den zweiten Stanley Cup ihrer Franchisegeschichte holen. Der Kader hat ohne Zweifel das Zeug dazu. Am Ende wird es wie immer auch ein Stück weit auf das nötige Quäntchen Glück ankommen.