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Am Dienstag (8 p.m. ET; Mittwoch, 2 Uhr MESZ; Sky Sport, NHL.tv) startet in den Stanley Cup Playoffs 2025 das Eastern Conference Finale zwischen den Carolina Hurricanes und den Florida Panthers. Beide Mannschaften weisen viele Parallelen wie Tiefe, eine stabile Defensive, Top-Torhüter, starke Special Teams und zwei Weltklasse-Trainer auf. Den Unterschied aber könnte das Secondary Scoring ausmachen.

Der Weg ins Eastern Conference Finale

Carolina setzte sich in der Ersten Runde gegen die New Jersey Devils sowie in der Zweiten Runde gegen die Washington Capitals jeweils mit 4:1-Siegen in den Best-of-Seven-Serien durch, absolvierte bislang also zehn Playoff-Spiele.

Florida schickte den Lokalrivalen Tampa Bay Lightning in der Ersten Runde mit 4:1 in die Sommerpause, bewies im Zweitrunden-Krimi gegen die Toronto Maple Leafs Nerven aus Drahtseilen und setzte sich am Ende mit 4:3 durch. Die Panthers brauchten bis hierhin also zwölf Spiele - zwei mehr als die Hurricanes.

Die Saison-Serie zwischen beiden Teams in der Hauptrunde ging knapp mit 2:1 an Florida.

Stürmer

Mit 3,4 Toren/Spiel stellt Carolina die sechsbeste Offensive unter allen teilnehmenden Playoff-Mannschaften. Sie gab mit 33,2 Schüssen/Spiel auch die zweitmeisten ab. Mit Seth Jarvis (4-6-10) und Sebastian Aho (3-7-10) haben die Hurricanes zwei Spieler mit einer zweistelligen Anzahl an Scorerpunkten. Zwar fehlt ein ultimativer Superstar, gefährlich wird Carolina eher über das Kollektiv, was Treffer von 15 (!) unterschiedlichen Torschützen sowie Punkte von 18 verschiedenen Spielern beweisen. Besonders viel Gefahr geht von der Top-Reihe mit Andrei Svechnikov (8-1-9), Aho und Jarvis aus, die zusammen schon für 15 Tore und 29 Punkte verantwortlich zeichnete. Dahinter scort auch die zweite Linie um Taylor Hall (2-4-6), Jack Roslovic (1-3-4) und Logan Stankoven (3-2-5) zuverlässig.

Doch auch die Panthers verfügen über eine enorme Tiefe und stellen sogar fünf Akteure mit einer zweistelligen Punkteausbeute: Brad Marchand (3-9-12), Eetu Luostarinen (3-9-12), Sam Reinhart (4-7-11), Aleksander Barkov (3-7-10) und Anton Lundell (4-6-10). Dahinter sorgten ebenso Sam Bennett (6-3-9), Matthew Tkachuk (3-6-9) und Carter Verhaeghe (4-4-8) für wichtige Tore. Florida kann 17 unterschiedliche Torschützen vorweisen. 21 von 22 eingesetzten Spielern sammelten bereits Scorerpunkte. Die einzige Ausnahme ist ausgerechnet der Augsburger Nico Sturm. Florida verfügt also über weitaus mehr Secondary Scoring und eine beeindruckende Tiefe. Besonders stark präsentierte sich die dritte Sturmreihe Luostarinen/Lundell/Marchand, die es zusammen auf 34 Punkte bringt (10-24-34). Mit im Schnitt 3,75 Toren/Spiel haben die Panthers die viertbeste Playoff-Offensive.

TOR@FLA, Gm3: Marchand versenkt entscheidenden Treffer in der Verlängerung

Verteidiger

In diesem Mannschaftsteil können die Hurricanes glänzen wie keine andere Mannschaft. Gerade einmal 1,8 Gegentore/Spiel bedeuten mit Abstand die beste Defensive in den Playoffs 2025. Carolinas Verteidiger-Corps bringen eine gute Mischung aus Größe, Physis, Mobilität, Aggressivität und Torgefahr mit. Shayne Gostisbehere ist mit einer 3-5-7-Ausbeute die offensive Triebfeder an der blauen Linie. Jaccob Slavin (zwei Checks, 24 Blocks), Brent Burns (sechs Checks, neun Blocks), Dmitry Orlov (29 Checks, zwölf Blocks), Sean Walker (14 Checks, 15 Blocks) oder Jalen Chatfield (neun Checks, elf Blocks) agieren hinten als kaum durchdringbarer Block. Die Hurricanes lassen pro Partie gerade einmal 24 Torschüsse zu (3.) und sind ein Meister im „Outboxing“, also den Gegner aus dem gefährlichen Bereich vor dem Tor fernzuhalten.

Floridas Defensive steht dem angesichts von nur 2,42 Gegentoren/Spiel (2.) und 23,8 gegnerischen Torschüssen/Spiel (2.) in fast nichts nach. Die Panthers kommen insbesondere über ihre Härte, was 569 Checks bzw. 46,4 Hits/60 Minuten eindrucksvoll unterstreichen.

Floridas Defensive beginnt schon ganz vorne mit ihren Stürmern, die den gegnerischen Aufbau mit aggressivem Forechecking stören und die Gegner an den Banden aufreiben. In der Defensivzone verzeichneten fünf Verteidiger bereits zweistellige Block-Zahlen (Top-Blocker ist Gustav Forsling mit 20 Blocks). Die Panthers-Abwehr beherrscht aber auch die Offensive, was bereits elf Verteidiger-Tore (1.) und 27 Punkte (1.) beweisen. Außer Forsling trafen sechs von sieben eingesetzten Bluelinern. Nate Schmidt (3-4-7), Seth Jones (3-3-6) und Aaron Ekblad (2-4-6) ragten als Scorer heraus.

Torhüter

Carolina stellt mit Frederik Andersen den statistisch besten Playoff-Torwart in diesem Jahr. Der 35-jährige Däne begeisterte mit einem Gegentorschnitt von 1,36, einer Fangquote von 93,7 Prozent sowie einem Shutout und brachte bislang sowohl die Devils als auch die Capitals zur Verzweiflung. Besonders beeindruckend ist seine High-Danger-Save-Percentage, also seine Fangquote bei Schüssen aus den gefährlichsten Bereichen wie dem Slot oder unmittelbar vor dem Tor. Hier kommt Andersen laut der erweiterten Statistik-Website NHL EDGE auf unglaubliche 92,3 Prozent (Schnitt aller Playoff-Torhüter: 81,1 Prozent).

Sein Gegenüber ist Floridas Sergei Bobrovsky, der viel Erfahrung und höchste Auszeichnungen wie zweimal die Vezina Trophy (bester Torwart der Saison) und einen Stanley Cup (2024 mit den Panthers) mitbringt. Die Zahlen des 36-jährigen Russen sind gut, aber nicht ausgezeichnet: 2,31 Gegentore/Spiel, 90,1 Prozent Fangquote und zwei Shutouts sind für den Routinier verbucht. Seine High-Danger-Save-Percentage beträgt 81,7 Prozent, also deutlich weniger als die von Andersen.

Special Teams

Hier haben die Hurricanes die Nase vorne. 28,1 Prozent Erfolgsquote im Powerplay (4.) sowie 93,3 Prozent im Penalty Killing (1.) machen kumuliert 121,4 Prozent bei den Special Teams, die als gut gelten, sobald die magische Marke von 100 überschritten ist. Bei Carolina darf hier also das Prädikat „sehr gut“ vergeben werden. Schlüsselspieler im Powerplay ist Aho (3-3-6 in Überzahl).

NJD@CAR, Sp5: Aho erzielt den Siegtreffer in Spiel 5 im Powerplay in der zweiten Overtime

Allerdings kommen auch die Panthers über 100 Prozent, denn sie können 20,5 Prozent im Powerplay (10.) sowie 89,5 Prozent im Penalty Killing (2.) vorweisen. Insbesondere im Überzahlspiel gibt es noch Steigerungspotenzial, auch wenn alle fünf Top-Powerplayer schon PP-Treffer erzielten (Tkachuk, Barkov, Reinhart, Verhaeghe, Jones).

Trainer

Das Eastern Conference Finale sorgt auch für ein Trainer-Duell der Extraklasse. Hurricanes-Headcoach Rod Brind’Amour lebt Werte wie Hingabe, Einsatzbereitschaft und Kampf selbst vor und wirkt austrainierter als viele seiner Spieler. Sein System sieht Lösungen im Kollektiv, Forechecking und ein überfallartiges Umschaltspiel vor. Herausragend ist das Schuss-Management von Carolina, die selbst oft aufs Tor schießen, gleichzeitig aber kaum gegnerische Schüsse zulassen. 2021 gewann Brind’Amour den Jack Adams Award als bester Trainer der Saison.

Auf der anderen Seite steht kein geringerer als Paul Maurice hinter der Bank. Den Jack Adams Award gewann Maurice überraschenderweise noch nie, dafür setzte er sich als Meister-Trainer des Vorjahres mit dem Gewinn des Stanley Cup selbst die Krone auf. Maurice hat seiner Mannschaft eine Hockey-DNA mit bedingungslosem Forechecking eingeimpft.

Diesbezüglich sind die Panthers eine Mannschaft aus dem Lehrbuch.

Die Hurricanes kommen weiter, wenn…

…sie es schaffen ihr Schuss-Management auch gegen ein Top-Team wie Florida durchzubringen und gleichzeitig zur richtigen Zeit vorne Tore schießen.

Die Panthers kommen weiter, wenn…

…sie nicht von ihrem Stil abweichen, den Gegner im Forechecking zermahlen und weiterhin aus allen Zylindern treffen.

Stars-Oilers, Hurricanes-Panthers in den Conference Finals

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