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Gleich zu Beginn der Stanley Cup Playoffs 2019 hat in der Western Conference ein massives Favoritensterben eingesetzt. Mit den Calgary Flames, Nashville Predators, Winnipeg Jets und Vegas Golden Knights mussten sich vier heiße Anwärter auf den Conference-Titel bereits in Runde 1 verabschieden. Damit ist das Rennen im Westen offener denn je. In der zweiten Runde stehen sich nun die San Jose Sharks und die Colorado Avalanche gegenüber, während es die St. Louis Blues mit den Dallas Stars zu tun bekommen. NHL.com/de hat die vier Teams, die um den Einzug ins Conference-Finale kämpfen, für die Vorschau unter die Lupe genommen.

San Jose Sharks - Colorado Avalanche
Der Weg in die zweite Runde: Die San Jose Sharks setzten sich in der Erstrundenserie gegen die Vegas Golden Knights mit 4:3 durch. Im entscheidenden Spiel 7 blickten sie nach einem klaren Rückstand schon in den Abgrund, setzten sich aber dann doch noch mit 5:4 nach Verlängerung durch. Die Colorado Avalanche kegelten mit den Calgary Flames den Gewinner der Pacific Division und Tabellenzweiten der NHL nach der regulären Saison aus dem Wettbewerb. Die Serie endete überraschend deutlich mit 4:1 zugunsten der Vertretung aus Denver.

VGK@SJS, Sp7: Goodrow gewinnt Spiel 7 in OT

Die Stärken beider Teams: Die Sharks überzeugten in der Auftaktrunde durch unbändigen Kampfgeist und mannschaftliche Geschlossenheit. Prunkstück war die Abteilung Attacke, allen voran die Mittelstürmer Tomas Hertl und Logan Couture, die jeweils sechsmal ins Schwarze trafen. Insgesamt trugen sich zehn Spieler der Sharks in die Torschützenliste ein. Sechzehn Akteure traten als Scorer in Erscheinung. Das spricht für die enorme Tiefe des Kaders. Mit Erik Karlsson (neun Punkte) und Brent Burns (vier Zähler) verfügt die Belegschaft aus Kalifornien zudem über zwei herausragende Blueliner, die nicht zuletzt im Powerplay den Unterschied machen. Karlsson hat rechtzeitig zu den Playoffs zu seiner Topform zurückgefunden.
Die Avalanche zogen aus der 0:4-Auftaktniederlage in Spiel 1 gegen die Flames die richtigen Lehren. Mit eiserner Disziplin und starker Defensivarbeit hielten sie Calgarys Offensive fortan in Schach. In den folgenden vier Begegnungen kassierte die Vertretung aus Denver nur noch sieben Gegentreffer. Mit Philipp Grubauer verfügt Colorado über einen Torhüter der Extraklasse. Der Rosenheimer stand in allen fünf Partien zwischen den Pfosten und verzeichnete mit einer Fangquote von 93,9 Prozent und einem Gegentorschnitt von 1,90 exzellente Werte. Vorne sorgen vor allem Mikko Rantanen und Nathan MacKinnon für die nötigen Tore und Punkte.
*** ***Ähnliches: [Grubauer will weiter stetig zulegen]
Die Schwächen beider Teams: Die Defensive der Sharks wirkte streckenweise alles andere als sattelfest. Ausbaufähig ist darüber hinaus das Penalty-Killing. Achtmal klingelte es bei numerischer Unterlegenheit im Kasten von San Jose (Quote 72,4 Prozent). Die Avalanche sind sowohl im Powerplay (20,0) als auch im Penalty-Killing (77,3) bloß Mittelmaß. Im Angriff liegt die Hauptlast auf den Schultern von Rantanen und MacKinnon. Nach den Top 6 klafft bei Colorado eine nicht zu übersehende Lücke in Sachen Scoring.
Die Prognose: Die Sharks gewinnen die Serie, wenn es ihnen gelingt, Colorados Abwehrverbund zu knacken sowie die Top-Scorer Rantanen und MacKinnon aus dem Spiel zu nehmen. Die Avalanche ziehen ins Conference-Finale ein, wenn sie der Offensivpower ihres Kontrahenten standhalten und sich weitgehend von der Strafbank fernhalten.

COL@CGY, Sp5: Rantanen trifft direkt im Powerplay

Der X-Faktor: Mitentscheidend fürs Weiterkommen wird sein, welche der zwei Mannschaften über höhere Kraftreserven verfügt. Beide mussten in ihrer Serie ans Limit gehen, auch wenn sich das bei Colorado nicht unbedingt am Endergebnis der Serie festmachen lässt.
St. Louis Blues - Dallas Stars
Der Weg in die zweite Runde: Die St. Louis Blues verabschiedeten die Winnipeg Jets in den Urlaub. Kurios: Beim 4:2 in der Serie gab es nur einen Heimsieg. Den feierten die Blues in Spiel 6 im Enterprise Center. Die Dallas Stars eliminierten die Nashville Predators ebenfalls mit 4:2.
Die Stärken beider Teams: Die Blues setzten ihre Auswärtsstärke der regulären Saison in den Playoffs nahtlos fort. Dreimal behielten sie im Bell MTS Place von Winnipeg die Oberhand und legten damit die Grundlage für den Einzug in Runde 2. Die ersten drei Angriffslinien präsentierten sich im Scoring sehr ausgeglichen, was die Blues zu einem schwer ausrechenbaren Kontrahenten macht. Rookie Jordan Binnington im Tor hielt dem erhöhten Druck in der Endrunde stand.

WPG@STL, Sp6: Binnington fängt Morrisseys Snapshot

Die Stars verfügen mit Ben Bishop über einen absoluten Matchwinner zwischen den Pfosten. Allein beim Sieg in Spiel 6 gegen die Predators parierte er 47 Schüsse. Er glänzte in der Serie gegen Nashville mit einer Fangquote von 94,5 Prozent und einem Gegentorschnitt von 1,89. Im Sturm richtete es die Top-Reihe mit Alexander Radulov, Tyler Seguin und Jamie Benn. Das Trio verbuchte zusammen 18 Scorerpunkte. Erfolgreichster Torschütze war Radulov mit vier Treffern. Das Penalty-Killing von Dallas in den ersten sechs Playoff-Spielen funktionierte hervorragend. Alle 15 Unterzahlsituationen überstanden die Stars schadlos.
Die Schwächen beider Teams: Den Blues ist es im Verlauf der Spielzeit nicht gelungen, das Enterprise Center zu einer uneinnehmbaren Festung zu machen. Zwei Heimniederlagen wie gegen die Jets können sich die Blues gegen den Kontrahenten aus Dallas nicht erlauben. Da die ersten zwei Spiele der Serie in St. Louis stattfinden, stehen die Gastgeber gleich unter Zugzwang.
Die Stars sind in hohem Maße abhängig von Goalie Bishop und ihrer ersten Angriffsformation Radulov, Seguin und Benn. Sollten sie einen oder gar mehrere schlechte Tage erwischen, droht Gefahr. Wenig Durchschlagskraft entwickelte die Mannschaft im Powerplay. Lediglich vier von 22 Gelegenheiten münzte sie in einen Treffer um (18,2 Prozent).

Stars

Die Prognose: Die Blues setzen sich durch, wenn sie ihren Heimkomplex ablegen und ein Rezept gegen Stars-Torwart Bishop finden. Die Stars behalten die Oberhand, wenn es die dritte Reihe mit Andrew Cogliano, Radek Faksa und Blake Comeau schafft, die Kreise der ersten Sturmformation der Blues mit David Perron, Ryan O´Reilly und Vladimir Tarasenko nachhaltig zu stören.
Der X-Faktor: In einem Duell auf Augenhöhe kommt dem Coaching große Bedeutung zu. Man darf daher gespannt sein, welcher der beiden Trainer am Ende den gewinnbringenden Matchplan austüftelt - Craig Berube (Blues) oder Jim Montgomery (Stars)?