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Auf der Suche nach mehr sportlichem Erfolg setzten die Organisationen der Anaheim Ducks, Edmonton Oilers, Philadelphia Flyers und Buffalo Sabres vor Saisonbeginn auf ein traditionelles, aber häufig umstrittenes Allheilmittel des Sports: Sie wechselten den Trainer.

In der Vergangenheit finden sich ausreichend Beispiele, die überzeugende Belege dafür sein können, dass diese Aktion der Verantwortlichen in der Folgezeit den gewünschten Erfolg zeigte, aber eben auch nicht.
Nach den ersten Spieltagen der NHL-Saison 2019/20 gilt es festzustellen, die bei den eingangs genannten Organisationen frisch angetretenen vier Coaches dürfen sich einen erfreulichen Saisonstart ihrer Teams konstatieren.
Die von Ralph Krueger betreuten Buffalo Sabres gewannen drei ihrer ersten vier Saisonspiele. Am Mittwochabend setzten sich die seit Jahren vergeblich um eine erfolgreiche Stanley Cup Playoff Qualifikation kämpfenden Sabres auf heimischem Eis gegen die Montreal Canadiens mit 5:4 nach Verlängerung durch und rehabilitierten sich damit für die erste Saisonniederlage vom Montag, als das Team mit 3:4 nach Verlängerung bei den Columbus Blue Jackets unterlag.

MTL@BUF: Eichel vom eine Ende zum anderen und trifft

Kruegers Art zu arbeiten kommt bei den Spielern aus Buffalo bisher gut an. Kapitän Jack Eichel äußerte sich nach dem dritten Sieg sehr kämpferisch: "Wir freuen uns über den Erfolg, auch wenn längst noch nicht alles so läuft wie wir uns das wünschen. Wir stehen erst am Beginn einer langen und harten Spielzeit, in der es für uns hart zu arbeiten und viel zu lernen gilt." Worte, die Krueger gefallen dürften. Sie zeigen nicht nur den gewünschten Ehrgeiz, sondern zudem die große Arbeits- und Lernbereitschaft der Mannschaft.
Ähnlich geläutert erschienen in den ersten Auftritten der Saison die Ducks, die sich am Dienstag mit 3:1-Toren bei den Detroit Red Wings durchsetzen konnten und damit den dritten doppelten Punktgewinn im dritten Spiel einfuhren.
Nachdem die Ducks im Vorjahr die Playoffs überraschender Weise verpasst hatten, setzten das Management in Südkalifornien auf Trainer Dallas Eakins hinter der Bande, der früher schon bei den Oilers in der NHL Erfahrungen sammelte, die vergangenen vier Jahre aber in der AHL beim Farmteam von Anaheim verbrachte.

Eakins

Der 52-Jährige arbeitete über den Sommer intensiv an der Einstellung seiner Männer. Eakins fand, trotz der kleinen Siegesserie, noch reichlich Verbesserungspotenzial: "Wir können uns nicht immer auf die Leistung unserer Torhüter verlassen. In dieser Liga ist es wichtig, in jedem Spiel voll da zu sein, alles zu geben, auch wenn du mal einen etwas schwächeren Abend erwischt hast."
In Detroit wurden die Ducks trotz eines in den Augen von Eakins nicht wirklich zufriedenstellenden Auftritts mit dem dritten Saisonsieg belohnt. Der Ehrgeiz auf mehr ist damit längst nicht gestillt, zumindest wenn es nach den Worten des Trainers geht.
Vergleichbar erfolgreich lief der Auftakt für die Oilers, die unter der Leitung von Dave Tippett ihre ersten drei Ligaspiele 2019/20 mit voller Punktausbeute beschließen konnten. Am Dienstag siegten die Kanadier bei den New York Islanders mit 5:2, rangen ihrem Coach dadurch zumindest ein zufriedenes erstes Zwischenfazit ab: "Das war unser bislang bester Auftritt. Die Richtung unserer Entwicklung stimmt. Wir arbeiten hart, gehen gut mit dem Puck um und die Disziplin stimmt", zeigte sich Tippett zufrieden.
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Ähnlich positiv, wenn auch nur nach zwei absolvierten Spielen, fallen erste Erkenntnisse über die Arbeit von Alain Vigneault, den neuen Trainer der Flyers, aus. Nach dem Sieg beim Saisonauftakt im Rahmen der NHL Global Series in Prag, wo Philadelphia mit 4:3 über die Chicago Blackhawks triumphierte, gelang im zweiten Punktspiel ein noch überzeugenderer Auftritt.
Gegen die New Jersey Devils gab es ein 4:0 zu bejubeln. Vigneault, dessen Zusammenarbeit mit den New York Rangers im April 2018 vorzeitig endete, hat den Flyers zum Saisonstart neues Leben eingehaucht.
Einwände, diese Auftakterfolge seien womöglich nur von kurzer Dauer und nicht wirklich nachhaltig, können damit entkräftet werden, dass die Arbeit von neuen Trainern in der Vorsaison dauerhaft erfolgreich war.
Von den drei Finalisten um den Jack Adams Award, der dem besten Trainer einer Saison zuerkannt wird, waren mit Barry Trotz (Islanders) und Craig Berube (St. Louis Blues) zuletzt zwei Kandidaten, die erst vor der Spielzeit bzw. während ihr die betreffende Mannschaft übernommen hatten.
Die große Hoffnung bei den Sabres, Oilers, Ducks und Flyers, dass ihre Erfolge in der Startphase von längerer Dauer sein könnten, ist demnach mit dem Blick auf das Vorjahr durchaus begründet.