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Wenn die Gegner der Toronto Maple Leafs in den vergangenen Wochen eine Strafzeit aufgebrummt bekamen, mussten sie sich nicht über Gebühr grämen. Zu lausig war die Torausbeute der Kanadier bei numerischer Überlegenheit. Vor ihrem Auftritt bei den Colorado Avalanche am Dienstag im Pepsi Center hatten sie in den zurückliegenden 20 Spielen lediglich 4 von 43 Gelegenheiten im Powerplay in einen Treffer umgemünzt. Nun bekam ausgerechnet das Team aus Denver zu spüren, dass die Maple Leafs das Überzahlspiel doch noch in Vollendung beherrschen. Innerhalb von 1:49 Minuten erzielten die Gäste im zweiten Drittel drei Treffer bei reduziertem Personalstand der Hausherren und schufen damit die Grundlage zum 5:2-Auswärtserfolg.

Der erste Abschnitt verlief ausgeglichen. Beim Stand von 1:1 wurden die Seiten gewechselt. Das Mitteldrittel war keine sechs Minuten alt, als der Powerplay-Wirbelsturm der Maple Leafs über die Avalanche hinwegfegte. Zunächst traf Auston Matthews aus dem linken Bullykreis auf Pass von John Tavares zur 2:1-Führung. Nazim Kadri schloss 87 Sekunden später eine mustergültige Kombination über Matthews und Tavares zum 3:1 ab. Weitere 22 Sekunden beförderte Kasperi Kapanen einen herrenlosen Puck zum 4:1 ins gegnerische Gehäuse.

TOR@COL: Kapanen trifft als Erstes im Gegenzug

Torhüter Semyon Varlamov war danach wie Colorados gesamte Belegschaft restlos bedient. Trainer Jared Bednar hatte Erbarmen mit seinem Schlussmann und ersetzte ihn durch Philipp Grubauer. Der Rosenheimer betrieb Schadensbegrenzung und wehrte bis zum Ende zehn von elf Schüssen ab. Bei Kadris zweitem Tor an diesem Abend zum 5:1 war auch er machtlos. Alex Kerfoot betrieb zumindest noch ein wenig Ergebniskosmetik für die Gastgeber.
Torontos Coach Mike Babcock brauchte gar nicht lange nachdenken, was in dem Duell den Ausschlag zugunsten seiner Mannschaft gegeben hatte. "Es war unser Powerplay", entfuhr es ihm auf eine entsprechende Nachfrage von Medienvertretern. "Zuletzt hatten wir uns dabei eine ganze Weile wirklich nicht gut angestellt. Heute waren wir in Überzahl endlich wieder voll auf der Höhe. Ich freue mich, dass sich die Jungs belohnt haben", fügte Babcock hinzu.
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Rundum zufrieden zeigte sich Doppeltorschütze Kapanen. Der Finne zeichnete neben seinem Treffer im Powerplay auch für das 1:0 der Maple Leafs im ersten Drittel verantwortlich. "Ich freue mich, dass ich die Chance bekommen habe, unser Überzahlspiel anzukurbeln. Noch glücklicher bin ich, dass mir dabei ein Tor gelungen ist", meinte der Flügelstürmer.
Ein Extralob für den Führungstreffer nach einem Konter in der vierten Minute erhielt Kapanen von seinem Teamkollegen Matthews. "Das hat er toll gemacht. Sein Tor fiel genau zum richtigen Zeitpunkt. Von da an lief es besser, nachdem wir in der Anfangsphase mächtig zu kämpfen hatten", sagte er.

TOR@COL: Matthews trifft im Powerplay

Nach den Worten von Angreifer Kadri war es kein Zufall, dass der Knoten im Powerplay gegen die Avalanche geplatzt ist. "Wir hatten uns extra zusammengesetzt und einige Spielzüge ausgetüftelt, von denen wir glaubten, dass sie funktionieren könnten. Es ist natürlich prima, dass wir gleich mehrere Tore in Überzahl geschossen haben", erläuterte der Vertreter der ersten Powerplay-Einheit der Maple Leafs.
Keinerlei Frohsinn stellte sich nach der Partie verständlicherweise bei Colorados Trainer Bednar ein. "Der Knackpunkt war unser Penalty-Killing und wie es dazu kam. Weit entfernt von unserer eigenen Zone handeln wir uns eine doppelte Zeitstrafe ein. Etwas derart Unsinniges darf einfach nicht passieren, vor allem nicht gegen einen Gegner, der zu den offensivstärksten Teams der gesamten Liga gehört", haderte Bednar mit seinen Spielern.
Torwart Varlamov nahm er ausdrücklich in Schutz. "Ich habe ihn nicht ausgewechselt, weil er schlecht war. Ganz im Gegenteil, er hat meiner Meinung nach sogar ziemlich gut gehalten. Ich wollte die Mannschaft durch den Tausch wachrütteln und darüber hinaus wieder einmal Grubauer bringen. Sein letzter Einsatz lag ja schon ein Stück zurück", erläuterte Bednar.
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Die Maßnahme änderte am Ausgang des Matches jedoch nichts mehr. Toronto behielt die Zügel in der Hand und fuhr den sechsten Sieg in den jüngsten acht Spielen ein. Mit 73 Punkten aus 56 Begegnungen (35-18-3) liegt die Mannschaft auf dem zweiten Platz in der Atlantic Division. In dieser und der nächsten Woche setzen die Maple Leafs ihren Auswärtstrip mit Auftritten bei den Vegas Golden Knights, Arizona Coyotes und St. Louis Blues fort. Mit ihrer Vorstellung in Denver schickten sie dem Trio vorab schon mal die Grußbotschaft, dass sie im Powerplay zu alter Stärke zurückgefunden haben.