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International Ice ist die wöchentliche Serie von NHL.com/de mit Themen, die über das aktuelle Geschehen in der NHL hinausgehen und den Blick schwerpunktmäßig auf Spieler, Klubs und Nationalteams in Europa richten.
In dieser Ausgabe: Drei Akteure aus dem DACH-Raum peilen den Meistertitel in Schweden an

Mit den Deutschen Tobias Rieder (Växjö Lakers HC) und Tom Kühnhackl (Skellefteå AIK) sowie dem Österreicher Marco Kasper (Rögle BK) kämpfen derzeit drei Spieler aus dem deutschsprachigen Raum um die Meisterschaft in der Svenska Hockeyligan (SHL). Sollte Kühnhackl den Pokal am Ende der Playoffs in die Höhe stemmen, wäre dies sein dritter großer internationaler Titel. Mit den Pittsburgh Penguins gewann der inzwischen 31 Jahre alte Landshuter zweimal den Stanley Cup (2016, 2017).

BUF@NJD: Rieder schießt ins Tordreieck ein

Doch der Topfavorit auf den Titel sind die Lakers. Sie schlossen die Hauptrunde mit 102 Punkten aus 52 Spielen auf dem ersten Platz ab. Rieder, der wie Kühnhackl aus Landshut stammt, kam auf 40 Einsätze und 21 Scorerpunkte (14 Tore, sieben Assists). Eine langwierige Verletzung gleich zu Beginn der Spielzeit verhinderte, dass es der 30-jährige Flügelstürmer auf eine höhere Ausbeute brachte. Nachdem er bei der 4:5-Auftaktniederlage im Shootout beim IK Oskarshamn einen Treffer erzielt hatte, musste er wegen einer Blessur im unteren Körperbereich eine Zwangspause von zwölf Partien einlegen. Ende Oktober kehrte er aufs Eis zurück.
Im Anschluss bewies er mehrfach seinen Torinstinkt. In der teaminternen Torjägerliste landete Rieder nach Abschluss der Hauptrunde hinter Robert Rosén (19 Treffer) an zweiter Stelle, wobei der Führende zehn Partien mehr absolviert hatte.
Die Lakers nahmen den Schwung aus der Hauptrunde mit ins Viertelfinale der Playoffs. Nach vier Duellen mit Luleå Hockey liegt Växjö in der Best-of-7-Serie mit 3:1 vorne. Rieder bestritt alle vier Begegnungen und erzielte ein Tor. Bereits am Freitag haben er und seine Mannschaftskollegen die Chance, den Sack zuzubinden und das Ticket fürs Halbfinale zu lösen.
Die frenetische Unterstützung der Lakers-Fans ist nach Ansicht von Rieder ein großer Pluspunkt. "Es macht immer sehr viel Spaß, vor unserem eigenen Publikum zu spielen. Es ist großartig und sorgt dafür, dass das Adrenalin bei uns fließt", schwärmte der Niederbayer gegenüber den vereinseigenen Medien.
Wie Rieder wurde auch Kühnhackl von Verletzungen heimgesucht. Besonders bitter war sein sechswöchiger Ausfall im Anschluss an ein Auswärtsspiel bei Färjestad BK im Januar. Denn davor hatte er sich in blendender Verfassung präsentiert und eine acht Spiele umfassende Punkteserie mit elf Zählern hingelegt. Zwei Spieltage vor Saisonschluss feierte der Angreifer sein Comeback. Alles in allem waren für ihn 32 Spiele und 18 Punkte (zehn Tore, acht Assists) registriert. Damit übertraf er seinen Vorjahreswert von 13 Zählern (drei Tore, zehn Assists) aus 46 Partien deutlich.

NYI@NJD: Kühnhackl schießt den Verteidiger an

"Es hat ein bisschen länger gedauert, bis ich in der Liga angekommen bin. Aber in dieser Saison ist es prima gelaufen", sagte Kühnhackl in einem Gespräch mit der Zeitung Norren. Die jüngste Verletzung sei komplett ausgestanden. "Ich fühle mich gut in Form. Ich habe hart trainiert und intensiv daran gearbeitet, mein Timing wiederzufinden", erläuterte er.
Vor dem letzten Hauptrunden-Heimspiel wurde Kühnhackl eine besondere Ehre zuteil: Der Stürmer erhielt die von der Fanorganisation des Klubs gestiftete Pontus Pettersson Trophy. Sie wird nach einer Wahl unter den Anhängern an den Akteur mit dem größten Engagement für den Verein und der größten Vorbildfunktion für seine Mitspieler verliehen.
Das Playoff-Schema will es, dass sich Kühnhackl und Kasper im Moment im Viertelfinale direkt gegenüberstehen. Nach vier Aufeinandertreffen ihrer beiden Mannschaften steht es 2:2. Aufgrund der Saisonleistungen war ein solch zähes Ringen nicht unbedingt zu erwarten. Während Skellefteå mit 99 Punkten auf Rang zwei landete, musste Rögle als Neunter mit 72 Zählern erst eine Zusatzrunde bestreiten, um ins Viertelfinale einzuziehen. Dort setzte sich die Vertretung aus Ängelholm gegen Leksands IF durch.
Kasper stand bislang in allen sieben Playoff-Begegnungen seines Teams auf dem Spielfeld und verbuchte dabei drei Assists. Für Kühnhackl sind vier Einsätze ohne Scorerpunkt registriert.
In der Hauptrunde lief Kasper in allen 52 Spielen auf und sammelte 23 Zähler (acht Tore, 15 Assists). Der 18-jährige Kärntner durfte sich ebenfalls über einen Team-Award zum Saisonende freuen. Er bekam den Granitpucken. Diesen vergibt Rögle seit drei Jahren an einen Spieler, der durch sein besonderes Talent und seinen Ehrgeiz zu überzeugen weiß. "Ich habe mich sehr über die Auszeichnung gefreut. Das ist ein Erlebnis, das ich nie vergessen werden", ließ er gegenüber der Zeitung "Expressen" verlauten.
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Was die Playoffs betrifft, zeigte sich Kasper zuversichtlich. "Wir verfügen über viel Qualität und Erfahrung. Der Druck ist natürlich groß. Aber das gilt für alle Teams", sagte er.
Während Rieder und Kühnhackl bereits in der NHL Spuren hinterlassen haben, steht dies bei Kasper vermutlich noch bevor. Die Detroit Red Wings sicherten sich seine Dienste beim NHL Draft 2022. Sie wählten ihn in der ersten Runde an Gesamtposition 8 aus. Ob er bereits zur kommenden Saison nach Nordamerika geholt wird oder ein weiteres Jahr leihweise bei Rögle in der SHL verbringt, ist jedoch noch nicht geklärt.
Sicher ist aber: Spielpraxis in Schweden zu sammeln, ist eine gute Vorbereitung auf die NHL. Dies zeigte sich bereits an seinem zukünftigen Red-Wings-Teamkollegen Moritz Seider, der ebenfalls für Rögle spielte.