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Etwas mehr als sieben Minuten waren am Samstagabend in der SAP Arena von San Jose vorüber, als sich Sharks-Angreifer Timo Meier unbemerkt von der Defensive der New York Islanders an das von Robin Lehner gehütete Gästetor heranschlich. Mutterseelenalleine nahm er am rechten Pfosten ein feines Zuspiel von Logan Couture entgegen und beförderte den Puck mit zwei Versuchen zur 1:0-Führung ins Netz. Damit hatte der 22-jährige Herisauer nicht nur im fünften Spiel in Folge gepunktet, sondern zugleich eine persönliche Bestmarke in seiner jungen NHL-Karriere gesetzt.

Die positive Entwicklung des Flügelstürmers kommt nicht von ungefähr. Bereits in der abgelaufenen Spielzeit hatte er sein großes Potenzial unter Beweis gestellt. In der Hauptrunde 2017/18 verpasste er lediglich eine Partie und verbuchte am Ende 36 Punkte (21 Tore, 15 Vorlagen). In den Stanley Cup Playoffs fügte er fünf Punkte (zwei Tore, drei Assists) aus zehn Begegnungen hinzu.
Doch während er in der Vorsaison eine wesentlich längere Anlaufzeit benötigte, um als nachhaltiger Scorer von sich reden zu machen (drei Punkte aus den ersten 16 Partien), sorgte er diesmal von Beginn an für Gesprächsstoff. In acht Einsätzen erzielte der Schweizer vier Tore und bereitete zwei Treffer vor. Das sind genau die Werte, die sich die Klubverantwortlichen von einem Erstrunden-Draftpick wünschen. Die Kalifornier hatten Meier beim NHL Draft 2015 an Gesamtposition 9 ausgewählt. Sein Liga-Debüt für die Sharks feierte er sechs Monate später, am 16. Dezember im Match bei den Montreal Canadiens. Dabei trug er sich gleich in die Torschützenliste ein.

NYI@SJS: Meier trifft im zweiten Anlauf

Durch Meiers ansprechende Darbietungen in der abgelaufenen Saison und im Trainingscamp vor der neuen Runde entschloss sich San Joses Coach Peter DeBoer dazu, seinem Schützling eine verantwortungsvolle Aufgabe zu übertragen. Er beorderte ihn in die erste Angriffsformation zu Kapitän Joe Pavelski und Altmeister Joe Thornton. Der Plan ging auf. Meier nahm die neue Rolle ohne Hemmungen an und zeigte sich als würdiger Repräsentant der Top-Reihe.
Durch Thorntons verletzungsbedingten Ausfall sah sich der Sharks-Trainer jedoch gezwungen, die Aufgaben in der Abteilung Attacke neu zu verteilen. Im Zuge dieser Modifizierung rückte Meier auf die Rechtsaußenposition des zweiten Sturms und ging fortan mit Center Couture und Linksaußen Tomas Hertl auf Torejagd.
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Wie gut dieses Trio harmoniert, zeigte sich beim 4:1-Erfolg der Sharks gegen die Islanders überdeutlich. Es war mit einer gelungenen Kombination nicht nur für Meiers Führungstreffer verantwortlich, sondern brachte die Gäste im gesamten Verlauf der Partie gehörig ins Schwitzen. Zusammen verzeichneten die drei Akteure sechs Punkte.
"Ich denke, wir haben heute in allen Bereichen ein klasse Spiel gezeigt", begann Couture im Anschluss seine Analyse. "Wir hätten sogar weit mehr Tore schießen können als die vier, die uns gelungen sind. Wenn wir als Team so auftreten, sind wir nur schwer zu schlagen."
San Joses Spielführer Pavelski stimmte in die Lobesrede ein. "Die Dinge greifen bei uns immer besser ineinander.", meinte er. Und ohne Meier beim Namen zu nennen, fügte er hinzu. "Wir haben ein paar junge Kerle bei uns im Team, die wichtige Rollen ausfüllen. Das machen sie wirklich gut."

SJS@NJD: Meier versenkt den freien Puck vom Slot

Für Meier ist San Jose offensichtlich der ideale Ort, um als Spieler in Ruhe zu reifen. Er schätzt nach eigenen Worten das Umfeld und die offene Kommunikation mit dem Trainer und dem Management. Als angenehm empfindet er darüber hinaus, dass das mediale Interesse an den Sharks überschaubarer ist als an anderen Standorten der NHL. "Das nimmt schon etwas Druck von einem selbst", sagte er vor Kurzem gegenüber der Berner Zeitung.
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Viel Zeit zum Durchschnaufen haben Meier und die Sharks nach den beiden überzeugenden Heimauftritten gegen die Buffalo Sabres (5:1 am Donnerstag) und die Islanders nicht. Bereits am Dienstag müssen sie bei den Nashville Predators antreten. Die Partie gegen den Tabellenführer der Western Conference dürfte einen wichtigen Fingerzeig liefern, wo die Sharks leistungsmäßig tatsächlich stehen.