Zunächst lief alles nach Plan für die Truppe von Trainer Bob Boughner: Es waren gerade einmal vier Minuten gespielt, als Tomas Hertl von der rechten Bande die Scheibe quer zu Timo Meier passte und dieser von oberhalb des linken Bullykreises abzog. Vancouvers Schlussmann Jacob Markstrom wehrte Meiers Gewaltschuss nach links vorne ab und Hertl ließ sich beim Rebound nicht zweimal bitten - 1:0!
Der Jubel war kaum verhallt, als es totenstill im weiten Rund wurde. 122 Sekunden nachdem der gebürtige Prager seine neun Partien währende Torflaute beendet hatte, kam er zu seiner nächsten großen Chance. Verfolgt von den Verteidigern Quinn Hughes und Chris Tanev lief Hertl auf Markstrom zu, die beiden Spieler der Canucks rannten sich beim Abwehrversuch gegenseitig über den Haufen und Tanev rutschte unglücklich in die Beine des an der hinteren Bande stehenden Hertl. Mit schmerverzerrtem Gesicht blieb der 26-jährige Center auf dem Eis liegen. Die Diagnose für den torgefährlichsten Stürmer der Sharks (16 Tore, 20 Assists) und ihrem Vertreter beim NHL All-Star Game am vergangenen Samstag lautet Kreuzbandriss und medialer Kollateralbandriss im linken Knie. Er wird den Sharks in der laufenden Saison nicht mehr zur Verfügung stehen.
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"So etwas sieht man nicht gerne. Er hat in letzter Zeit gut für uns gespielt. Er ist ein wichtiger Bestandteil dieser Mannschaft, besonders da [Logan Couture] nicht dabei ist", zeigte sich Sharks-Verteidiger Erik Karlsson geschockt.
Bereits seit dem 8. Januar müssen die Sharks ohne ihren besten Scorer und Kapitän Logan Couture auskommen. Der 30-jährige Teamleader führte vor seinem Knöchelbruch am linken Fuß die teaminterne Scorerwertung mit 36 Punkten (14 Tore, 22 Assists) an. Eine Hiobsbotschaft folgt der nächsten in San Jose.
Stürmer Barclay Goodrow übt sich derweil in Zweckoptimismus: "Er [Hertl] ist für unser Team so wichtig. Aber damit kämpfen wir schon das ganze Jahr über. Wenn ein Mann ausfällt, dann muss ein anderer nachrücken."
Auch Meier wird dazu gezwungen sein, noch öfters dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, als es ihm zuletzt geglückt ist. Vermutlich wird zunächst Goodrow die Center-Position in der ersten Angriffsformation zwischen Meier und Evander Kane einnehmen und der zweite Sturm aus den Veteranen Joe Thornton und Patrick Marleau sowie dem 24-jährigen Rechtsaußen Kevin Labanc bestehen. Sollte es Meier gelingen, der auf ihn zukommenden Verantwortung gerecht zu werden, wäre das für ihn der nächste Schritt zu einer großartigen NHL-Karriere.
Mit seinen 32 Punkten (16 Tore, 16 Assists) nach 52 Partien liegt der Herisauer weit hinter den 66 Punkten, die er in der vergangenen Saison in 78 Spielen erzielt hat. Doch wer im Haifischbecken der Sharks musste sich nicht in dieser Saison mit kleineren Fischen begnügen?