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Jeden Donnerstag im Laufe der Saison 2017/18 widmet NHL.com/de einem deutschsprachigen Spieler einen speziellen Bericht. Dabei stellen wir sowohl junge Spieler, die sich einen Namen machen wollen, als auch etablierte Akteure und Teamleader ins Rampenlicht.
In dieser Ausgabe geht es um Michael Grabner (New Jersey Devils) und Thomas Vanek (Columbus Blue Jackets):

Drei Österreicher spielen derzeit in der NHL und machen gehörig von sich reden. Michael Raffl hangelt sich mit seinen Philadelphia Flyers von Sieg zu Sieg in Richtung Tabellenspitze der Metropolitan Division und Thomas Vanek, sowie Michael Grabner wurden in den vergangenen Tagen an einen neuen Arbeitgeber transferiert.
Dabei hat Grabner das leichtere Los gezogen, zumindest was die Wechselmodalitäten betrifft. Er wurde nur 20 Kilometer weiter zwischen seiner bisherigen Heimat, dem Madison Square Garden und den New York Rangers, zu den New Jersey Devils und ihrem Prudential Center transferiert. Kein aufwändiger Umzug notwendig und prompte Verfügbarkeit für sein neues Team waren gewährleistet.
So konnte Grabner bereits wenige Stunden nach dem Trade am Freitag beim Training der Devils auflaufen und am Samstag erstmals für New Jersey in einem NHL-Spiel die Schlittschuhe schnüren. Gegen die New York Islanders wurde er auf Linksaußen in der zweiten Sturmreihe neben Pavel Zacha und Kyle Palmieri eingesetzt.
Nach dem 2:1-Sieg folgte das Auswärtsspiel am Dienstag bei den Pittsburgh Penguins, dass die Devils ebenfalls mit zwei Punkten beendeten und ihm, trotz bisher noch fehlender eigener Punkte, einen gelungenen Einstand bescherten.

"Mein Ziel ist es mich so schnell wie möglich hier zu integrieren und den Rest werden wir sehen, wenn die Saison weiter fortschreitet", betonte Grabner auf Nachfrage von NHL.com/de zu seiner Zukunft, nachdem er am 1. Juli 'Unrestricted Free Agent' werden könnte. Devils General Manager Ray Shero hatte zuvor gegenüber der Presse angedeutet, dass er den Stürmer als langfristige Option sähe, dem jungen Team zu helfen.
"Das habe ich noch nicht gehört", zeigte sich Grabner am Samstag überrascht darauf angesprochen. "Ich hatte keine Gelegenheit die Nachrichten oder Social Media zu verfolgen. Ich musste etwas abschalten, weil doch ziemlich viel auf mich eingeprasselt ist. Gestern nach dem Training stand erst einmal die Familie im Mittelpunkt, weil der Stress in den letzten Wochen doch sehr groß war."
Grabner hat die Möglichkeit in dieser Saison seine Karriere-Bestmarke bei den erzielten Toren aus der Saison 2010/11 mit 34 zu erreichen, nachdem er in 61 Spielen 25 Mal getroffen hat. Hätte er das vor drei Jahren gedacht, als er mit den Toronto Maple Leafs in 80 Spielen nur neun Treffer markieren konnte?
"Ich habe damals schon gewusst, dass ich mehr Potenzial hätte, als ich es in Toronto zeigen konnte", erwiderte er. "Die Chancen waren auch damals da, aber irgendwie habe ich keinen Lauf bekommen. Bei den Rangers hatte ich immer einen guten Start in die Saison und das gibt dir Selbstvertrauen und das Eishockey macht mehr Spaß, was Vieles erleichtert."
Ein Gutes hat Toronto dann am Ende doch gebracht. Der dortige General Manager Lou Lamoriello ist dafür bekannt, dass er ein sauberes Auftreten seiner Spieler fordert, wozu kurze Haare gehören. Grabner ist trotz seines Abganges aus Kanada dabeigeblieben und lacht heute, wenn er darauf angesprochen wird.
"Seit Toronto habe ich es schätzen gelernt kurze Haare zu haben", erzählt Grabner lächelnd. "Viel leichter in der Pflege und vorher musste ich immer eine Kappe tragen und seitdem habe ich keine mehr aufgesetzt."

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Seine Haarpracht ändern musste Vanek nicht, aber zum zweiten Mal hintereinander hieß es für ihn an der Trading Deadline die Koffer packen, nachdem er in 2017 von den Detroit Red Wings zu den Florida Panthers transferiert wurde und nun von den Vancouver Canucks zu den Columbus Blue Jackets. Zum Glück ist seine Familie nie mit ihm in den Westen Kanadas gezogen, so dass ihm dieser Stress erspart blieb.
Entgegen zu Grabner feiert Vanek erst am Donnerstag in der Partie bei den Los Angeles Kings sein Debüt für die neue Mannschaft. Trainer John Tortorella hat die Qual der Wahl, nachdem ihm beim Training am Mittwoch im kalifornischen El Segundo 22 gesunde Spieler zur Verfügung standen. Es dürfte allerdings gesichert sein, dass Vanek zum Einsatz kommt und in der zweiten Reihe an der Seite von Alex Wennberg und Nick Foligno stürmen wird.
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Tortorella betonte, dass er Vaneks Qualitäten als Torjäger nutzen und ihn nicht als checkenden Stürmer einsetzen will. "Die Zeit wird es zeigen", sagte Vanek darauf angesprochen. "Ich habe keine Ahnung. Es ist eine neue Herausforderung für mich, aber ich hatte bereits ein paar davon in den vergangenen Jahren, also denke ich, dass ich bereit dafür bin."
Vanek kann 41 Punkte (17 Tore, 24 Assists) in 61 Spielen mit den Canucks vorweisen und kommt in seiner Karriere in 946 NHL-Spielen auf 738 Punkte mit 350 Toren und 388 Assists. Qualitäten, die die Blue Jackets gesucht haben, wie General Manager Jarmo Kekalainen klarmachte: "Tore zu schießen war zeitweise für unsere Mannschaft eine Herausforderung in dieser Saison, also sind wir erfreut Thomas Vanek für unseren Kader gewonnen zu haben. Er ist seit vielen Jahren ein ausgesprochener Torjäger in dieser Liga, war erfolgreich im Powerplay."
Vanek, der für sein achtes NHL-Team spielen wird, erreichte außerdem 34 Punkte (20 Tore, 14 Assists) in 63 Playoff-Spielen. Auch diese Erfahrung könnte Columbus helfen.
Nur 163 Tore in 63 Spielen stehen für die Blue Jackets vor ihrem Auswärtsspiel bei den Kings zu Buche, was einem Durchschnitt pro Spiel von 2,66 entspricht, der zu den schlechtesten Werten in der NHL gehört. Andererseits haben sie mit 34,4 Schüssen pro Partie die drittmeisten aller Teams abgegeben. Eine Diskrepanz, die Vanek mildern soll.
"Ich kann in dieser Liga immer noch Tore schießen, will schnell die Chemie mit meinen Mitspielern finden und für Tore und Siege sorgen", verdeutlichte Vanek. "Ich werde versuchen sie besser zu machen und sie machen hoffentlich mich besser. Das wird das Ziel.