Es läuft noch nicht ganz rund in dieser Saison für die Ottawa Senators. Das Team aus der kanadischen Hauptstadt mit dem Deutschen Tim Stützle in seinen Reihen sucht noch nach der Konstanz. Da tut es gut, wenn man einen kurzen Roadtrip mit einer positiven Bilanz abschließt (2-1-0). Umso besser, wenn man mit einem 3:2-Sieg nach Verlängerung heimfliegen kann. Mit diesem Resultat gewannen die Senators am Montagabend bei den Winnipeg Jets. Im Canada Life Centre glänzte Stützle als dreifacher Vorbereiter.

„Einfach dran glauben.“ Diese drei Worte aus dem Mund von Travis Green klingen so simpel. Und in der Tat sei das die Botschaft in der zweiten Pause beim Spiel in Winnipeg an seine Schützlinge gewesen. Es sei nicht leicht, sich an den Matchplan zu halten, wenn man nicht gewinne, meinte der Coach der Senators nach dem Spiel in der kanadischen Provinz Manitoba. „Einfach dran glauben. Ich weiß, es ist schwierig, immer das gleiche zu hören. Aber die Jungs wissen, dass sie in den vergangenen Tagen gut gespielt haben.“

Ähnliches: Wiederholungstäter Stützle

Bilanz ausbaufähig

Gut gespielt ja, allein die Resultate ließen im Dezember bislang zu wünschen übrig. Der Sieg gegen die Jets war erst der dritte in diesem Monat im siebten Spiel. Die Bilanz aus den letzten zehn Spielen lautet 4-6-0. Der Begriff Ergebniskrise kommt einem da unweigerlich in den Sinn. Vor allem, da sich die Senators aktuell auf eigenem Eis schwerer tun (6-6-2) als auf fremdem (9-7-2). Die letzten vier Heimspiele gingen allesamt verloren. Da ist es nicht verwunderlich, dass man in der Tabelle etwas weiter nach unten scrollen muss, bis man Ottawa gefunden hat. Mit nunmehr 34 Punkten hat die Mannschaft lediglich zwei Zähler Abstand auf die Columbus Blue Jackets, das Schlusslicht der Eastern Conference. Auf der anderen Seite fehlen in einer aktuell sehr engen Eastern Conference lediglich vier Punkte auf die Wildcard-Plätze.

Es gibt also noch keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Zumal sich die Senators gegen Winnipeg quasi am eigenen Schopf aus dem Schlamassel gezogen haben. „Mir hat gefallen, wie wir im dritten Drittel drangeblieben sind“, befand Green. Sein Team war nach torlosem erstem Spielabschnitt im Mitteldrittel durch den fünften Saisontreffer von Nick Cousins in Führung gegangen (31.). Doch bis zur zweiten Pause und den simplen Worten von Ottawas Übungsleiter hatten Neal Pionk (36.) und Logan Stanley (39.) das Blatt zugunsten der Gastgeber, bei denen der Schweizer Nino Niederreiter ohne Scorerpunkt blieb, gedreht.

Tkachuk: Scheibenglück redlich verdient

Ottawa kam spät zum Ausgleich, weil sich Jake Sanderson von der blauen Linie ein Herz fasste. Pech für Jets-Stürmer Mark Scheifele: Er fälschte die Scheibe unglücklich für seinen Keeper Connor Hellebuyck (28 Saves) ab (59.). Zu dem Zeitpunkt hatte Senators-Torwart Linus Ullmark (23 Saves) schon längst seinen Kasten für einen sechsten Feldspieler verlassen. „Ich glaube, wir führen die Liga an, was Niederlagen mit einem Tor Differenz angeht. Aber wir haben am Ende bei Sechs gegen Fünf noch mal ein Ausrufezeichen gesetzt. Klar, es war auch ein bisschen Scheibenglück dabei. Aber ich denke, dass wir uns das redlich verdient haben“, sagte Senators-Kapitän Brady Tkachuk. In der Verlängerung sorgten dann die Stars der Gäste dafür, dass es mit zwei Punkten zurück in die Hauptstadt ging. Stützle bediente mustergültig Tkachuk, der Hellebuyck per Direktabnahme überwand.

OTT@WPG: Tkachuk mit dem One-Timer zur Overtime-Sieg

Für Tkachuk war es das zweite Saisontor. Ein Treffer, über den er sehr glücklich sei. Das Lob ging aber erstmal an Stützle, weil „Timmy“ einen großartigen Pass gespielt habe, wie der US-Amerikaner betonte. Überhaupt glänzte der Viersener in Winnipeg als Vorlagengeber. Er legte alle drei Treffer auf. Beim ersten Tor leitete er die Scheibe an Kurtis MacDermid weiter, der mit mehr Tempo auf dem linken Flügel unterwegs war und dann gut Cousins bediente. Für MacDermid war es der erste Scorerpunkt in dieser Saison. Am Ende hatte der Kanadier mehrere Gründe zum Feiern, weil es auch noch sein 300. Spiel in der NHL war.

„Wenn man sich die Szene anschaut, dann waren die Spieler auf der Bank wahrscheinlich glücklicher als Kurtis selbst“, meinte Cousins. Es sei ein exzellenter Spielzug des Teamkollegen gewesen. „Irgendwie hat er die ganze Arbeit gemacht. Ich hatte einfach nur das Glück, der Empfänger seines Passes zu sein. Und dann hatte ich auch ein bisschen Glück, dass die Scheibe reinging.“

Stützles Punkteserie

Beim späten Ausgleich gab Stützle den Puck an den besser postierten Sanderson weiter. Dieser ließ mit einer geschickten Körpertäuschung erst noch Gabriel Vilardi aussteigen, ehe er abzog. In der Verlängerung profitierte der Deutsche dann davon, dass Sanderson die Situation schnell erfasste und ihn mit einem schnellen Pass bediente. So entstand für Tkachuk und Stützle eine Zwei-auf-eins-Situation, die die beiden gekonnt ausspielten. Für Stützle war es das vierte Spiel in Folge, in dem er mit mindestens zwei Scorerpunkten auf dem Spielbericht auftauchte. Vier Tore und fünf Vorlagen sammelte er in diesem Zeitraum. Die drei Assists gegen die Jets waren die Vorlagen 16, 17 und 18 für ihn. Damit hat er sich nun wieder alleine an die Spitze der teaminternen Scorerwertung geschoben (15-18-33), weil Drake Batherson ohne Punkt blieb. Seine persönliche Bestleistung in einer Saison, was Vorlagen angeht, stellte Stützle in der vergangenen Spielzeit auf. 55-mal legte er da einen Treffer auf. Wenn er in diesem Tempo weitermacht, kann er die Marke knacken.

Bis zur Pause über die Weihnachtsfeiertage wartet noch ein straffes Programm auf die Senators. Zunächst geht es zu Hause gegen die Pittsburgh Penguins und die Chicago Blackhawks, ehe man nach einem Abstecher zu den Boston Bruins am 23. Dezember noch mal zu Hause gegen die Buffalo Sabres ran muss. Es gibt also genügend Möglichkeiten für Stützle, Tkachuk und Co., noch vor Weihnachten die Heimbilanz aufzupolieren und das in Winnipeg geholte Selbstvertrauen auf dem Eis zu bestätigen. An Stützle und seiner Qualität als Passgeber wird es sicherlich nicht liegen.

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