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Der Start der regulären NHL-Saison 2025/26 steht unmittelbar bevor. Wie jedes Jahr werden Eishockey-Geschichte und zahlreiche packende Geschichten geschrieben. NHL.com/de hat eine Starting-Six der besten Storys zum Auftakt aufgestellt.

Gewinnt Marner in seinem ersten Jahr in Vegas einen Stanley Cup?

Der Abgang von Mitch Marner bei den Toronto Maple Leafs war nicht weniger als ein Paukenschlag. Der in Markham/Ontario, nördlich vor den Stadttoren Torontos geborene Stürmer, hatte die Konsequenzen an der öffentlichen Kritik an seiner Person gezogen und seinen auslaufenden Vertrag bei den Maple Leafs nicht verlängern wollen. Dass ausgerechnet mit einem Local Hero, der in neun Jahren als Franchise Player mit 741 Punkten (221-520) aus 657 Spielen voranging wie kaum ein anderer, so umgegangen wurde, ist für Marner selbst bis heute unverständlich. Die Folge war ein „Sign-and-Trade-Deal“ mit den Vegas Golden Knights. Soll heißen: Um für acht Jahre unterschreiben zu können, wurde der Vertrag mit einem Gesamtvolumen von 96 Millionen US-Dollar (im Schnitt 12 Mio. p.a.) noch als Maple Leaf unterzeichnet. Im selben Atemzug folgte der Transfer nach Vegas.

In Toronto und darüber hinaus beschleicht nun viele das Gefühl, dass Marner bei den Golden Knights genau das erreichen könnte, was zuvor einfach nicht gelingen wollte, nämlich den Stanley Cup zu gewinnen. Mit Marner im Team (seit der Saison 2016/17) erreichten die Maple Leafs immer die Stanley Cup Playoffs, kamen aber nur zweimal über die Erste Runde hinaus (2023 und 2025 jeweils in die Zweite Runde).

Für Vegas ist die Akquise eines Weltklasse-Spielmachers vielleicht das letzte fehlende Puzzlestück. Marner ist ein exzellenter Schlittschuhläufer, schnell, explosiv, technisch beschlagen und ausgestattet mit einem herausragendem Hockey-IQ. Eine mögliche Reihe mit Linksaußen Ivan Barbashev, Center Jack Eichel und Rechtsaußen Marner könnte zu den besten in der gesamten NHL zählen. Zu dieser Qualität in der Spitze gesellt sich eine unglaubliche Tiefe. So könnte die zweite Linie mit Reilly Smith, William Karlsson und Mark Stone, die dritte Reihe mit Brandon Saad, Tomas Hertl und Pavel Dorofeyev sowie die vierte mit Brett Howden, Colton Sissons und Keegan Kolesar besetzt werden. Hinzu kommt, dass die Golden Knights nach dem Stanley Cup Sieg 2023 sowie nach sieben Playoff-Teilnahmen in acht Jahren ihrer NHL-Zugehörigkeit über die nötige Erfahrung verfügen und auch körperlich für die Knochenmühle in der Postseason gebaut sind (durchschnittlich 1,89 Zentimeter groß, 92,8 Kilogramm schwer).

Entsprechend zählt Vegas zu den ultimativen Titel-Kandidaten. Gewänne Marner gleich in seinem ersten Jahr außerhalb von Toronto, wäre eine unglaubliche Geschichte Wirklichkeit geworden.

Panthers: „Threepeat“ oder Bangen um den Playoff-Einzug?

Die jüngste NHL-Historie dominierten die Florida Panthers wie kein anderes Franchise: Dreimal in Serie erreichten sie das Stanley Cup Finale. Zweimal in Folge gewannen die Panthers den Stanley Cup. Ligaweit stellt sich die Frage, wie diese Mannschaft zu schlagen und ein „Threepeat“, also eine dritte Meisterschaft hintereinander, abzuwenden ist (NHL.com/de ging in der Berichterstattung am Freitag detailliert auf dieses Thema ein).

Für einen „Threepeat“ spricht die Arbeit von General Manager Bill Zito. Er hat es geschafft, mit wichtigen Leistungsträgern wie Conn-Smythe-Trophy-Gewinner Sam Bennett, Abwehrchef Aaron Ekblad und Routinier Brad Marchand zu erstaunlich günstigen Bezügen zu verlängern. Hinzu kommt das bewährte System von Erfolgstrainer Paul Maurice, das seine Spieler in- und auswendig kennen und gegen das noch keines der anderen 31 Teams ein Gegenmittel gefunden hat. Florida wäre der erste Klub seit den New York Islanders (1980-83, vier Titel), das drei Stanley Cups in Folge gewinnt.

Doch nun zum großen Aber: Viele Kritiker prophezeien den Panthers trotzdem eine schwere Saison, bei der alleine die Qualifikation für die Playoffs keine Selbstverständlichkeit zu sein scheint. Grund dafür sind die langfristigen Ausfälle zweier tragender Säulen: Kapitän Aleksander Barkov zog sich im Training Camp einen Innen- und Kreuzbandriss im Knie zu und wird sieben bis neun Monate ausfallen. Power Forward Matthew Tkachuk musste wegen eines Adduktoren-Risses und einer weichen Leiste operiert werden und fällt voraussichtlich bis Dezember aus. Trotz ihrer unglaublichen Tiefe kann Florida diesen Qualitätsverlust in der Spitze wohl nur schwer kompensieren.

Doch könnte die dritte Reihe aus der Vorsaison mit Eetu Luostarinen, Anton Lundell und Marchand sicher ohne Probleme auch als zweite Formation agieren. Und selbst nach einer ersten Linie mit Carter Verhaeghe, Bennett und Sam Reinhart würden sich viele anderen Mannschaften die Finger lecken.

Zittern oder feiern - Welche Geschichte werden die Panthers 2025/26 schreiben?

Jung und wild: Welcher Rookie drückt seinen Stempel auf?

Jedes Jahr kommen neue spannende Talente in der NHL an. Sie alle sind scharf auf die Calder Trophy, die an den besten Rookie der Saison vergeben wird. In diesem Jahr gibt es gleich mehrere Bewerber für die Trophäe, die man nur ein einziges Mal gewinnen kann.

Naturgemäß hat der First-Overall-Pick eines Draft-Jahrgangs gute Chancen. 2025 war das Matthew Schaefer von den New York Islanders. Der Verteidiger zeigte bereits in der Vorbereitung seine Qualität und beeindruckte mit seinem Backchecking. Schon 2024 ging die Calder Trophy mit Lane Hutson (Montreal Canadiens) an einen Abwehrspieler.

Matthew Schaefer von New York Islanders gedraftet

Michael Misa, der Second-Overall-Pick 2025, wäre eine vielversprechende Alternative für den Angriff. Der Mittelstürmer scorte im Junioren-Bereich wie am Fließband und könnte bei den San Jose Sharks direkt die zweite Reihe neben anderen hochkarätigen Talenten wie William Eklund und Will Smith centern.

Zwei bereits im NHL Draft 2024 ausgewählte Spieler gelten immer noch als Rookies und dürften ebenfalls munter in diesem Rennen mitmischen. Das gilt allen voran für Ivan Demidov (1. Runde, 5. Stelle) von den Montreal Canadiens, der die frenetischen Fans bereits verzauberte. Auf dem Zettel haben sollte man außerdem Beckett Sennecke (1. Runde, 4. Stelle) von den Anaheim Ducks, der als Power Forward auch eine physische Komponente mitbringt.

Ist es Zeit für einen kanadischen Champion?

Seit 1993 wartet Kanada als Mutterland des Eishockeys auf einen Stanley Cup. Zuletzt kürten sich die Montreal Canadiens zum Meister. Was folgte, war eine lange Leidenszeit. Doch der Wind scheint sich diesbezüglich zu drehen: In den letzten zwei Jahren standen die Edmonton Oilers zweimal im Stanley Cup Finale. 2024 fehlte nur ein Sieg, 2025 zwei Siege zum ultimativen Triumpf. 2023/24 qualifizierten sich vier kanadische Teams für die Playoffs, 2024/25 waren es sogar fünf. 2025/26 könnte es erst zum dritten Mal in der NHL-Geschichte und erstmals seit 1988 gelingen, dass zwei Jahre nacheinander mindestens fünf Mannschaften den Sprung in die Playoffs schaffen. Bricht 2026 auch der Stanley Cup-Bann?

Welche Playoff-Durststrecke wird enden?

In den Playoffs spielen zu dürfen, ist eine große Ehre. Das Recht darauf wird sich in 82 Spielen der regulären Saison hart erarbeitet. Bei vielen Teams ist die Sehnsucht nach der Endrunde enorm groß. So etwa bei den Buffalo Sabres, die seit 14 Jahren nicht mehr in der Postseason vertreten waren. Die Detroit Red Wings (neun Saisons), Anaheim Ducks (sieben Saisons) und San Jose Sharks (sechs Saisons) wollen ihren Playoff-Fluch ebenfalls brechen. Bereits ein halbes Jahrzehnt warten auch schon die Chicago Blackhawks, Columbus Blue Jackets und Philadelphia Flyers (jeweils fünf Jahre) auf Playoff-Eishockey.

Anaheim Ducks v Chicago Blackhawks

Welche neuen Besen kehren gut?

„Neue Besen kehren gut”, heißt es in einem deutschen Sprichwort. Diesen Beweis wollen neun neue NHL-Cheftrainer antreten. Die prominentesten Coaches sind Mike Sullivan (New York Rangers), Rick Tocchet (Philadelphia Flyers) und der Deutsche Marco Sturm (Boston Bruins). Alle diese Teams hatten es 2024/25 nicht in die Playoffs geschafft. Ihr Auftrag lautet, die Rückkehr möglich zu machen.

Das dürfte auch das kurz- und mittelfristige Ziel von Joel Quenneville (Anaheim Ducks), Dan Bylsma (Seattle Kraken), Jeff Blashill (Chicago Blackhawks), Adam Foote (Vancouver Canucks) und Dan Muse (Pittsburgh Penguins) sein, die ihre Klubs in eine erfolgreichere Ära führen wollen.

Der einzige neue Headcoach, der ein Playoff-Team übernahm, ist Glen Gulutzan (Dallas Stars), der in Texas in die Fußstapfen von Peter DeBoer tritt.

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