COL@ANA: MacKinnon erzielt zweites PPG in Overtime

Titelverteidiger Colorado Avalanche kommt langsam, aber sicher in Fahrt für die in wenigen Tagen beginnenden Stanley Cup Playoffs. Die Mannschaft von Trainer Jared Bednar gewann am Sonntag 5:4 nach Verlängerung bei den Anaheim Ducks. Dabei wurden zwei Dinge deutlich. Erstens: Wenn es darauf ankommt, kann sich das Team aus Denver auf seine Superstars verlassen. Zweitens: Colorado ist in dieser Saison auswärts eine echte Macht, was das Team in den Playoffs noch mal gefährlicher macht.

Ja, mit dem Meister der vergangenen Spielzeit ist auch in dieser Saison wieder zu rechnen - aller Rekorde der Boston Bruins zum Trotz. Die Colorado Avalanche haben mit dem Erfolg in Anaheim bereits ihren 28. Sieg auf fremdem Eis in dieser Saison gefeiert. Nur Boston (30) hat aktuell mehr. Mit dem 27. Auswärtssieg, dem 4:3 bei den Los Angeles Kings, hatte Colorado bereits den Franchiserekord für die meisten doppelten Punktgewinne in der Fremde aufgestellt. Die bisherige Bestmarke von 26 stammte aus der Saison 2013/14. Jetzt baute die Mannschaft um Superstar Nathan MacKinnon und Top-Scorer Mikko Rantanen diese Bilanz weiter aus. Gleichzeitig war es der zehnte Auswärtssieg in Serie, was ebenfalls Bestwert in der Franchisegeschichte bedeutet.
"Ich bin super stolz auf unser Team. Die Jungs haben die ganze Saison lang hart gearbeitet. Wir sind jetzt zurück auf Platz eins in unserer Division nach einer echt harten Saison", meinte MacKinnon. Die Mannschaft spiele nun schon seit ein paar Monaten im Playoff-Modus.
Die Schussbilanz von 46:23 zugunsten der Gäste aus Denver gibt schon Aufschluss darüber, in welche Richtung die Partie in der Regel lief. J.T. Compher brachte Colorado entsprechend auch in Führung. Er hatte keine Probleme, in der elften Minute abzustauben. Und als Rantanen in der 34. Minute auf 2:0 erhöhte, schien die Partie ihren normalen Verlauf zu nehmen. Schließlich belegen die Ducks in der Western Conference nur den vorletzten Platz, während die Avalanche noch um den Titel in der Central Division kämpfen. "Wir hatten ein paar gute Szenen im ersten Drittel. Und selbst im zweiten Abschnitt hätten wir ein paar Tore mehr schießen können", befand Rantanen.

COL@ANA: Rantanen trifft wunderschön per Rückhand

Doch danach kamen die Ducks besser ins Spiel, auch begünstigt durch Fehler des Gegners. Frank Vatrano gelang der Anschlusstreffer (36.), Adam Henrique glich noch vor der zweiten Drittelpause aus (39.). Letzterer stibitzte Rantanen an der eigenen blauen Linie den Puck und hatte bei seinem Alleingang dann keine Probleme, Pavel Francouz zu überwinden. Für den Tschechen war es der erste Start seit 7. Februar. Eine Verletzung hatte ihn außer Gefecht gesetzt. Als erneut Vatrano (46.) und schließlich Brett Leason (48.) im dritten Drittel für die Gastgeber zwei weitere Treffer gelangen, glaubten die Fans im Honda Center schon an eine Überraschung.
"Die Ducks wissen, dass sie nicht mehr in die Playoffs kommen können. Unabhängig davon kämpfen sie noch um ihre Jobs für die kommende Saison", sagte Avalanche-Stürmer Logan O'Connor. Im Team der Ducks seien viele junge und hungrige Spieler, die gerade am Ende der Saison noch mal auf sich aufmerksam machen wollten.
Allerdings brachten sich die Gastgeber mit einigen Undiszipliniertheiten dann selbst um den Lohn ihrer Arbeit. Eine Folge von Strafzeiten brachte den Titelverteidiger wieder zurück in die Partie. Und im Überzahlspiel war erneut Verlass auf die Leistungsträger im Trikot der Avalanche. Als Trevor Zegras auf der Strafbank weilte, gelang Rantanen der Anschlusstreffer zum 3:4 (53.), und als Derek Grant auf dem Sünderbänkchen schmorte, glich MacKinnon aus (56.). Für Rantanen war es der 54. Saisontreffer. Damit zog er mit Joe Sakic gleich für die meisten Tore in einer Saison, seit die Franchise zur Saison 1995/1996 von Quebec nach Denver umgezogen ist. Drei Partien hat der Finne noch, um an Sakic vorbeizuziehen.
Das Überzahlspiel machte auch in der Verlängerung den Unterschied. Als Vatrano auf der Strafbank saß, spielten die Gäste mustergültig MacKinnon frei, der mit seiner Direktabnahme den Sieg für Colorado sicherstellte (65.). MacKinnon und Rantanen sind quasi die Lebensversicherung der Avalanche in dieser Saison. Die beiden sind das erste Duo der Franchise mit 100 Scorerpunkten seit Sakic und Peter Forsberg in der Spielzeit 1995/1996. Sakic kam damals auf 120 (51-69), Forsberg auf 116 (30-86) Zähler. MacKinnon steht nun bei 107 Punkten (39-68), Rantanen bei 102 (54-48). Mit seinen vier Scorerpunkten gegen Anaheim - ihm gelangen auch noch zwei Vorlagen - knackte der Finne zudem erstmals in seiner NHL-Karriere die Marke von 100 Scorerpunkten.

COL@ARI: Rantanen trifft durch einen Bauerntrick

"Die beiden sind unglaublich, Weltklasse", sagte Coach Bednar beim TV-Sender Altitude Sports. "Auch wenn sie es nach außen vielleicht herunterspielen, glaube ich, dass sie in ihrem Inneren diese Meilensteine erreichen wollen." Die ganze Organisation freue sich für die beiden. "Das sind ganz wichtige Meilensteine. Es zeigt, welchen Einfluss sie auf das Team haben und was für eine Art von Spieler sie sind."
Der Siegtreffer in der Verlängerung war MacKinnons elftes Tor in einer Overtime in der regulären Saison, womit er seinen Franchiserekord weiter ausbaute. Es war außerdem sein fünftes siegbringendes Tor in den vergangenen sieben Partien der Avalanche. Die einzigen anderen Spieler, denen das in der Expansion-Ära (seit 1967/1968) der NHL gelungen ist, sind Patrik Elias (New Jersey Devils, 1997/1998) und Michel Goulet (Quebec Nordiques, 1983/1984).
Colorado hat sich mit dem Erfolg allein an die Spitze der Central Division gesetzt. 104 Zähler hat das Team jetzt auf dem Konto, zwei mehr als die Dallas Stars auf Platz zwei und vier mehr als die Minnesota Wild auf Rang drei. Alle drei Teams haben 79 Partien absolviert.