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Einen Torjäger zeichnet seine Nervenstärke im Abschluss aus, ein guter Vorbereiter hat stets das richtige Auge für seine Mitspieler, ein überragender Spielgestalter weiß eine Partie zu lesen und ein Teamleader treibt seine Mannschaft an und geht mit gutem Beispiel voran. Der beste Eishockeyspieler der Welt vereinbart all diese Eigenschaften in einer Person.

Beim jüngsten Auftritt der Pittsburgh Penguins ließ Sidney Crosby durchblicken, warum er mit Recht den Ruf hat, der Beste zu sein. Es ging am Dienstagabend um keine Medaillen, es handelte sich nicht um ein entscheidendes Spiel in den Stanley Cup Playoffs und es stand auch nicht der Gewinn der Meisterschaft auf dem Spiel. Nein, die Penguins bemühten sich zwei, wohlgemerkt wichtige Punkte in einem regulären Saisonspiel gegen einen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte der Eastern Conference einzufahren.

FLA@PIT: Crosby im Nachschuss zum 30. Saisontor

Die Florida Panthers gastierten in der PPG Paints Arena von Pittsburgh und verlangten den Hausherren alles ab. Bereits nach 105 Sekunden lagen die Penguins nach einem Powerplaytreffer von Henrik Borgstrom mit 0:1 zurück. Die Penguins taten sich über das gesamte erste Drittel schwer. Selbstverständlich hatten sie auch ihre Einschussmöglichkeiten zum Ausgleich, doch zwingend war davon keine.
Die Befürchtung, dass ihre Playoff-Abonnement nach zwölf Jahren am Ende der Saison ausläuft, bekam neue Nahrung. Würden sie diese Partie verlieren, schien es wahrscheinlich, dass sie erneut aus den Playoff-Rängen rutschen. Gerne hätte man nun Mäuschen in der Kabine, der seit über einem Jahrzehnt so erfolgsverwöhnten Truppe gespielt. So wie die Spieler herauskamen, darf man sicher sein, dass die richtigen Worte, auch von Crosby, gefunden wurden. Crosby war hellwach als nach 16 Sekunden im Mitteldrittel Panthers Verteidiger Mike Matheson in der eigenen Zone die Scheibe vertändelte, schnappte sich diese nach einer Drehung und sah den in den freien Raum laufenden Jared McCann, der sie Jake Guentzel zum 1:1 auflegte. Ohne Crosbys Vermögen, vorausahnend Situationen richtig einschätzen zu können, wäre dieses Tor niemals gefallen. Ein Spielgestalter eben!
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Keine zehn Minuten später, die Penguins standen mit einem Mann mehr auf dem Eis, leitete Crosby zusammen mit Patric Hornqvist einen Angriff ein, führte den Puck ins gegnerische Drittel, deckte das Hartgummigeschoss mit dem Körper ab, leitete es im perfekten Moment zu Phil Kessel, um dann beim Rebound genau richtig zu stehen - 2:1. Ein Torjäger eben!
Nervenstärke war nach dem Ausgleich der Gäste auf beiden Seiten gefragt. Bloß nicht überhastet nach vorne agieren, keine unnötigen Puckverluste riskieren, sondern diese eine Hundertprozentige ausnutzen. Im Wissen wie schnell Guentzel auf den Schlittschuhen ist, schickte Crosby mit einem Heber aus dem eigenen Drittel seinen Sturmkollegen in den Sprint mit Matheson. Guentzel gewann das Laufduell und schloss den Alleingang mit dem 3:2-Siegtreffer in der Verlängerung ab. Ein Vorbereiter eben!
Crosby verhalf mit seinem Drei-Punkte-Spiel der Mannschaft nicht nur zu einem für die Endabrechnung relevanten doppelten Punktgewinn, sondern er setzte auch einen persönlichen Meilenstein. Mit seinem Assist zu Guentzels erstem Treffer erreichte Crosby als 48. Spieler in der NHL-Geschichte die Marke von 1200 Scorerpunkten.
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Relativ cool nahm er diese beeindruckende Leistung zur Kenntnis: "Das ist schon eine große Zahl", kommentierte Crosby das Erreichte und vergaß auch nicht, wie es sich einem Teamkapitän gebührt, dem Siegtorschützen zu loben. "Ich habe nur versucht den Puck in diesen Bereich zu spielen und habe darauf gehofft, dass er dort hinlaufen kann. Er hat das großartig gemacht, den Gegner abgeschüttelt und den Puck unter Kontrolle gebracht."
Nur 927 Partien hat Crosby benötigt bis er die 1200 voll hatte. Der 1201. Punkt war sein 30. Saisontor - eine Marke, die bereits zum neunten Mal in seiner 14-jährigen NHL-Karriere knackte. Er punktete in elf der zwölf letzten Auftritte (7 Tore, 18 Assists), davon in insgesamt acht Partien mehrfach (7 Tore, 15 Assists) und seit dem 23. Februar fünfmal in Serie (5 Tore, 8 Assists). Und all das in der wichtigsten Saisonphase des Jahres. Mit gutem Beispiel vorangehend eben!
"An ein paar seiner Punkte beteiligt gewesen zu sein, ist schon etwas Außerordentliches. Es ist immer etwas Besonderes, ein Teil von so etwas zu sein. Es ist schon eine coole Ehre", freute sich Guentzel über das Erreichte des besten Eishockeyspielers der Welt.