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Ottawas kollektiver Blackout

Senators Trainer Boucher stellt sich nach dem 0-7 Debakel hinter seine Spieler

von Bernd Rösch / NHL.com/de Chefautor

Einige Stunden bevor die Lichter in der PPG Paints Arena von Pittsburgh am Sonntag endgültig ausgeschaltet wurden, ist es den Ottawa Senators schon schwarz vor den Augen geworden - so schwindelig wurden sie von den Pittsburgh Penguins gespielt. Mit 0-7 unterlag die Franchise aus der kanadischen Hauptstadt dem amtierenden Stanley Cup Champion in Spiel 5 des Eastern Conference Finales und liegt nun in der Serie mit 2-3 Siegen hinten. Es war die höchste Playoff-Niederlage der Senators seit ihrer Gründung von vor 25 Jahren.

Im Normalfall soll unmittelbar nach einer Niederlage die Spielanalyse Klarheit darüber verschaffen, was die Ursachen für die Pleite waren. Welche Fehler wurden begangen? Handelte es sich um Aussetzer individueller Natur? Haben die Special Teams unter Form gespielt oder hat der Torwart einen schlechten Tag erwischt? An welchen Stellschrauben muss gedreht werden und auf welche Stärken können wir in der nächsten Partie aufbauen? Nach der Begegnung am Sonntagnachmittag sah man nur in ratlose Gesichter bei den Verantwortlichen der Senators. Diese Partie war das beste Beispiel für einen kollektiven Blackout.

"Es geht gar nicht darum, welche Auswirkungen dieses Spiel hat, sondern wie sich die Spieler präsentiert haben", sagte Ottawas Cheftrainer Guy Boucher auf der anschließenden Pressekonferenz und hatte auch gleich ein bildliches Beispiel parat: "Es ist wie bei einem Klempner, der aufwacht und einen tollen Tag hat, an einem anderen Morgen wacht er auf und hat einen schlechten Tag. Heute hatten wir einen schlechten Tag. Keinesfalls haben wir in der Vorbereitung auf diese Partie geschlampt."

Der Vergleich hinkt zwar etwas, denn schließlich handelt es beim Eishockey nicht, um einen Individualsport, doch das soll dem Übungsleiter der Senators durchaus verziehen sein. Es wäre kontraproduktiv, wenn er mit seinen Spielern zu hart ins Gericht ginge. Er stellt sich schützend vor seinen Kader - und das ist genau richtig so

Craig Anderson hatte in den diesjährigen Stanley Cup Playoffs schon mehrere Partien für die Senators gerettet. Gegen die Boston Bruins feierte er in Spiel 4 der ersten Playoffrunde einen Shutout. Im Conference Halbfinale gegen die New York Rangers startete er mit einer 97,1 Prozent Save Performance in Spiel 1. Auch die Penguins hatten in den ersten drei Partien gegen die Senators ihre liebe Mühe den 36-jährigen Schlussmann zu bezwingen. Nur jeweils ein Treffer pro Partie sollte ihnen gelingen.

Nach dem dritten Gegentor am Sonntag nahm Boucher seine Nummer 1 aus dem Kasten und ersetzte ihn durch Mike Condon. 89 Sekunden später übernahm wieder Anderson den Posten im Tor, kassierte das 0-4 und wurde in der Drittelpause erneut ausgetauscht. "Ich habe ihn zunächst zurückgebracht, weil er mein Mann im Tor ist. Ich habe vollstes Vertrauen in ihm, habe ihm auch auf der Bank gesagt, dass er wieder reinkommen wird. Als ich dann aber merkte welchen Verlauf das Spiel nahm, wollte ich nicht, dass er das miterleben muss."

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Von den Leistungsträgern der Senators kam insgesamt zu wenig. Ein Bobby Ryan brachte es auf gerade einmal zwei Torschüsse. Center Derick Brassard (10:21 Minuten) sowie die Verteidiger Erik Karlsson (12:36 Minuten) und Cody Ceci (13:13 Minuten) nahm Boucher vorzeitig aus der Partie, damit sie sich erholen können. Sie werden aber beim nächsten Spiel wieder zur Verfügung stehen.

Das System der Senators funktioniert nur im Mannschaftsverbund. Wenn dieser Lücken aufweist, springen eben solche Klatschen wie am Sonntag heraus.

Und dann gibt es bei den Senators noch das leidige Thema Überzahlspiel. Der letzte Powerplaytreffer der Kanadier datiert vom 28. April, in den anschließenden zehn Spielen haben sie 29 Überzahlsituationen torlos verstreichen lassen. Allein in den bisherigen fünf Auftritten gegen Pittsburgh waren es 15 Powerplays ohne Torerfolg gewesen. Ohne ein effektives Überzahlspiel dürfte es jedem Team schwer fallen in ein Stanley Cup Finale einzuziehen.

"Es ist uns klar, dass sie die bessere Mannschaft sind. Das weiß doch jeder auf dieser Welt. Sie sind der Stanley Cup Champion. Um sie zuschlagen müssen wir in Topform sein und unser allerbestes Eishockey zeigen", gab Boucher die Marschrichtung für Spiel 6 vor.

Das nächste Aufeinandertreffen zwischen den Ottawa Senators und den Pittsburgh Penguins findet am Dienstag im Canadian Tire Centre der kanadischen Hauptstadt statt (8:00 p.m. ET).

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