"Direkt an den Moment nach dem Spiel", sagte er. "Als ich den Cup hochhob, war da plötzlich irgendwie ein leeres Gefühl. Man denkt an das nächste Spiel, aber da ist kein Spiel mehr. Und natürlich erinnere ich mich an unsere Parade, bei der 1,5 Millionen Leute in Boston an der Straße standen und uns zuschauten. Das waren richtig schöne Momente. Das alles passierte seinerzeit wie im Rausch. Im Gedächtnis geblieben sind mir vor allem die Szenen nach der Sirene, als alle gejubelt haben."
Doch bis dahin musste harte Arbeit verrichtet werden. Die Bruins starteten nach gesammelten 103 Punkten als Meister der damaligen Northeast Division und Drittplatzierter in die Playoffs.
Gegner der ersten Runde waren zum 33. Mal in der Geschichte der NHL Playoffs die Original Six Rivalen Montreal Canadiens. Als gleich die ersten beiden Heimspiele verloren gingen, sah es nicht gut für Boston aus, doch die folgenden drei Partien konnten die Bruins für sich entscheiden, wenn gleich zwei Mal in der Verlängerung.
Im Spiel 7 brachte wieder die Verlängerung die Entscheidung zu Gunsten der Gelb-Schwarzen. Bereits in dieser Serie zeigte sich, dass sich Seidenberg, der erst im Frühjahr 2010 von den Florida Panthers gekommen war, zu einem zuverlässigen Arbeiter in der Defensive entwickelt hatte.
In der zweiten Runde warteten die Philadelphia Flyers, gegen die mit 4-0 ein Sweep gelang und so der Einzug in das Conference Finale gegen die Tampa Bay Lightning perfekt gemacht wurde. Wieder ging es für die Bruins über sieben Spiele. Zwar kassierte Boston vier Mal fünf Gegentore, doch die Defensive blieb auch zwei Mal zu Null, inklusive bei einem 1-0 in Spiel 7, das am Ende reichte, um in das Stanley Cup Finale einzuziehen.
Gegner dort waren die Presidents Trophy Gewinner Vancouver Canucks, die demzufolge das Heimrecht hatten. Nach einem 1-0 in Spiel 1 gewannen die Kanadier auch Spiel 2 mit 3-2 nach Verlängerung und hatten die halbe Miete in der Tasche, doch die Bruins kamen mit einem beeindruckenden 8-1 in Spiel 3 und 4-0 in Spiel 4 zurück. Erneut verloren sie Spiel 5 mit 1-0 und waren damit in Spiel 6 unter Druck. Mit 5-2 ließen sie aber zu Hause nichts anbrennen und holten schließlich mit einem 4-0 Sieg im Spiel 7 in Vancouver den Stanley Cup.
Seidenberg hatte beeindruckende Playoffs gespielt. Er ist als Verteidiger nie der große Scorer gewesen oder hat offensiv viele Akzente gesetzt, doch insgesamt ein Tor und zehn Vorlagen waren für ihn ein besonderer Wert, der im Einklang stand mit seiner überragenden defensiven Arbeit, dank geblockter Schüsse und dem Vereiteln von Chancen aufgrund gutem Stellungsspiel, das ihn sehr präsent erscheinen ließ.