Col_mf1030

Was dem Rheinländer sein Karneval, dem Niederbayer und Südtiroler seine Rauhnacht oder dem Basler seine Fasnacht ist, das ist den Bewohnern im anglo-amerikanischen, irischen Kulturkreis ihr Halloween: Verkleiden, Spaß haben, Erschrecken und auch ein bisschen Grusel verbreiten. Welche Zeit wäre geeigneter als der Tag vor Halloween, einen Blick darauf zu werfen, welche Spieler und Mannschaften im ersten Monat der NHL-Saison 2018/19 auf ihre Gegner besonders Angst einflößend wirkten und auf jene, die (erschreckend) hinter den Erwartungen geblieben sind?

Dass die Nashville Predators in der Western Conference und die Pittsburgh Penguins in der Eastern Conference schaurig schön im vorderen Klassement zu finden sein werden, dürfte niemanden überraschen, nachdem sie bereits in den Jahren zuvor ihre Leistungsstärke mehrmals bewiesen und 2017 sogar das Stanley Cup Finale bestritten haben. Doch wer hätte geglaubt, dass die Colorado Avalanche, in der Spielzeit 2016/17 noch Tabellenletzter im Westen, ihr in der Vorsaison gezeigtes Potenzial erneut abrufen werden - und das obwohl sie sieben ihrer zwölf Partien auswärts bestritten (4-2-1).
Die Avalanche belegen absolut nach Punkten (16) zusammen mit den Predators und den Toronto Maple Leafs den ersten Platz und selbst nach gewonnen Zählern in Relation zu den bestrittenen Spielen (66,7 Prozent) sind sie ligaweit auf Rang sechs zu finden.
Ähnliches: [Rangers suchen den Erfolg\]
Für die meiste Panik im gegnerischen Drittel sorgte Colorados Rechtsaußen Mikko Rantanen, der mit seinen 21 Scorerpunkten (5 Tore, 16 Assists) sogar die NHL-Scorerwertung anführt. Auch seine Mannschaftskameraden Center Nathan MacKinnon (9 Tore, 9 Assists) und Linksaußen Gabriel Landeskog (10 Tore, 6 Assists) sind unter den zehn besten Scorern der Liga zu finden.

OTT@COL: Rantanen direkt im Powerplay ins Tor

Süßes oder Saures? Wenn diese drei Stürmer der Avalanche auf dem Eis stehen, gab es vor allem Letztgenanntes für die Kontrahenten.
Treffer vorbereiten und welche zu erzielen ist gleichermaßen das Metier von Nashvilles begnadeten Flügelstürmer Filip Forsberg. In den vergangenen vier NHL-Spielzeiten hielten sich Tore und Assists die Waage bei dem 24-jährigen Linksaußen. Die ersten elf Saison-Partien in diesem Jahr versüßte er den Predators mit zehn Toren, womit er sich den zweiten Platz in der Torjägerliste teilt. Nur Patrick Kane von den Chicago Blackhawks hat noch einen Treffer mehr erzielt als der Schwede.
In den illustren Kreis der Stürmer, denen es gelang vor dem Gehäuse Angst und Schrecken zu verbreiten, zählt auch der Schweizer Timo Meier von den San Jose Sharks. Achtmal versenkte er die Hartgummischeibe im Netz und damit ebenso oft wie ein Kyle Palmieri, Alex Ovechkin oder Connor McDavid. Angesichts eines solch guten Saisonstarts muss sich der Herisauer keinesfalls hinter einer Maske verstecken.

SJS@ANA: Meier jagt Coutures Vorarbeit in die Maschen

Erhobenen Hauptes dürfen mit den Montreal Canadiens (6-2-2), den Edmonton Oilers (6-3-1) und den Vancouver Canucks (7-6-0) drei kanadische Teams, die vergangene Saison die Stanley Cup Playoffs verpasst hatten, auf das Geleistete zurückblicken. Alle drei übertrafen die Erwartungen und sorgten für lachende Gesichter bei ihren Anhängern.
Richtig Freude verbreitet bei seinem neuen Arbeitgeber Schlussmann Jaroslav Halak. In seinen sechs Einsätzen für die Boston Bruins kam der Slowake auf eine Rettungsquote von 94,5 Prozent bei einem ebenso beeindruckenden Gegentrefferschnitt von 1,45, nachdem er 2017/18 mit 90,8 Prozent und 3,19 Toren pro Spiel noch die schlechtesten Werte aus den letzten zwölf Jahren seiner NHL-Karriere vorwies.
Apropos schlecht. Muss es einem schon jetzt Angst und Bange werden, um die Los Angeles Kings (31,8 Prozent) und die Philadelphia Flyers (36,4 Prozent), die ebenso wie die Florida Panthers (38,9 Prozent) und die St. Louis Blues (45,0 Prozent) eine Punktausbeute von unter 50 Prozent ausweisen? Von den Detroit Red Wings (27,3 Prozent) und New York Rangers (31,8 Prozent) war das zu erwarten gewesen, doch der zweifache Stanley Cup Champion aus dem Süden Kaliforniens sah sich doch zu höheren Aufgaben bestimmt.
Sprichwörtlich im Regen stehen gelassen wurde von seinen Vorderleuten Schlussmann Jonathan Quick, der nach seiner Verletzungspause dreimal im Kasten der Kings stand und es dabei auf eine Fangquote von 81,8 Prozent und einen Gegentrefferschnitt von 5,20 brachte. Auch Kings' Center Anze Kopitar hat noch nicht zu seiner alten Stärke gefunden, die ihm in der Vergangenheit zweimal die Frank J. Selke Trophy (2015/16, 2017/18) beschert hatte. Sein Punkteschnitt ging von 1,12 Pkt./Sp auf 0,40 Pkt./Sp. zurück.
Die neuesten Nachrichten aus der NHL auf Twitter bekommst Du bei [@NHLde]
Kopitar ist nicht der einzige Kapitän, dem ein solcher Rückgang wiederfuhr, doch während die Teamkollegen von Steven Stamkos (10 Sp., 1 Tor, 4 Assists) bei den Tampa Bay Lightning dessen Punkteflaute kompensieren konnten und trotzdem eine klasse Bilanz vorweisen (7-2-1), fanden jene von Kopitar noch kein Mittel den Fluch, der ihr Offensivspiel umgibt, zu vertreiben. Gelegenheit hierzu wird es noch zu Genüge geben, in den Tagen nach dem Spuk am Vorabend von Allerheiligen.