Roman Josi

NHL.com/de blickt auf bedeutende deutschsprachige Spieler zurück, die ihre Schlittschuhe für einzelne Franchises geschnürt haben. In dieser Folge die Nashville Predators

Die Geburtsstunde der Nashville Predators schlug am 25. Juni 1997. An diesem Tag wurde bekannt, dass Nashville eines der vier Expansion-Teams beheimaten wird. Zusammen mit Nashville wurden Atlanta, Columbus und St. Paul zu neuen NHL-Standorten erkoren. Den Namen "Predators" verkündete das Franchise am 27. September 1997, und am 4. Mai des Folgejahres wurde es offiziell in die NHL aufgenommen.

Verteidiger Josi ist ein Elite-Spielmacher

Auch wenn in den ersten Jahren ihres Bestehens keine deutschsprachigen Akteure im Kader der Predators standen, war bereits ihre erste Spielerverpflichtung ein Hinweis auf die künftige Bedeutung von Deutschen und besonders Schweizern in der Organisation. Marián Cisár wurde, noch vor dem Expansion-Draft im Juni 1998, von Nashville unter Vertrag genommen. Der Slowake absolvierte immerhin 73 Partien für die Predators, ehe es ihn über Tschechien und Finnland in die Deutsche Eishockey Liga zog, wo er, nach jeweils einer Saison für die Nürnberg Ice Tigers und die Hannover Scorpions, seine Karriere beendete.
Greg Classen ist rückblickend, der erste Akteur mit einem deutschen Pass, der für die Predators auflief. Von 2000/01 bis 2002/03 stand er 90 Mal für sie auf dem Eis. Damals jedoch noch ohne deutsche Staatsangehörigkeit, die er erst während seiner Zeit in Deutschland erhielt. Es sollte nach Classens Abgang weitere fünf Spielzeiten dauern, ehe der erste gebürtige Deutsche bei den Predators zum Einsatz kam. Alexander Sulzer brachte es 2008/09 auf zwei Partien im Nashville-Dress und startete dort seine 131-Spiele-NHL-Karriere. Bis 2010/11 trug der Kaufbeurer die Farben der Predators.

Marcel Goc

2009/10 bekam der deutsche Verteidiger Unterstützung in der Kabine. Marcel Goc wechselte von den San Jose Sharks nach Nashville und war der erste deutschsprachige Leistungsträger in Music City. 124 Partien (21 Tore, 33 Vorlagen) konnte Goc in seinen zwei Jahren für die Predators verbuchen und hinterließ einen guten Eindruck, der weiteren deutschsprachigen Spielern den Weg ebnete. Mit den Abgängen von Goc und Sulzer endete nach der Saison 2010/11 vorläufig die deutsche Geschichte bei den Predators, ehe Korbinian Holzer in der aktuellen Spielzeit eine neue startete. Schweizer Spieler wurden jedoch zum wichtigen Bestandteil des Nashville-Kaders.
Roman Josi wurde beim NHL Draft 2008 in der zweiten Runde an insgesamt 38. Stelle von den Predators ausgewählt. Zunächst durfte sich Josi zwei weitere Jahre in Bern entwickeln, ehe er für eine Saison in der AHL an das Eishockey in Nordamerika gewöhnt wurde. 2011/12 absolvierte er 52 Partien für die Predators und kam zusätzlich auf zehn Playoff-Einsätze. Nach 48 NHL-Partien in der Lockout-Saison 2012/13 stieg Josis Stern immer weiter und schneller auf. Sein erster Landsmann im Kader war 2013/14 Simon Moser, der ein kurzes (6 Spiele, 1 Tor, 1 Assist) NHL-Intermezzo gab. Josi entwickelte sich zu einem der komplettesten Verteidiger der NHL. Sowohl offensiv als auch defensiv war er spätestens 2014/15 eine tragende Säule des Teams. In 81 Partien konnte er 15 Treffer beisteuern und 40 weitere vorbereiten.

Fiala sticht 2019/20 bei den Wild heraus

Im gleichen Jahr bekam Josi abermals Unterstützung aus der Heimat. Kevin Fiala absolvierte in der regulären Saison und in den Playoffs jeweils ein Match für Nashville. Während Fialas Durchbruch in der Liga noch auf sich warten ließ, war Josi auf dem besten Weg zu einem Top-Verteidiger der NHL. Die gesteigerte Wertschätzung für den Verteidiger konnte ab 2015 jeder Zuschauer auf seinem Trikot sehen. Eines der beiden "A" prangte auf der Brust des Berners.
Mit der Saison 2016/17 wurde die Schweizer Garde der Predators weiter vergrößert. Neben Josi konnte sich Fiala einen Stammplatz erkämpfen und 54 Partien absolvieren. Zusätzlich hatte vor der Saison mit Yannick Weber ein weiterer Schweizer Verteidiger von den Vancouver Canucks nach Tennessee gewechselt. Mit den drei Schweizern im Aufgebot konnten die Predators ihren größten Erfolg der Franchise-Historie einfahren. Nach Serien-Siegen über die Chicago Blackhawks (4:0), die St. Louis Blues (4:2) und die Anaheim Ducks (4:2) standen sie gegen die Pittsburgh Penguins im Stanley Cup Finale 2017, das sie jedoch in sechs Spielen verloren. Josi und Weber bestritten alle 22 Playoff-Partien. Fiala konnte aufgrund einer Fraktur des linken Oberschenkelknochens jedoch nur an zwölf Matches teilnehmen.

Yannik Weber

In der darauffolgenden Saison wurde Josi zum Kapitän der Predators ernannt. Nashvilles General Manager David Poile zeigte sich damals begeistert von seinem neuen Anführer: "Er ist nicht nur einer unserer besten Spieler, sondern zählt zu den Top-Verteidigern der gesamten Liga. Roman wird von allen respektiert - den Spielern, Trainern und sogar den Gegnern. Er repräsentiert den Klub auf beste Art und Weise. Ich bin überzeugt, dass Roman bereit ist."
Unter Josis Führung lief das Schweizer Trio noch bis zur Saison 2018/19 gemeinsam für die Predators auf, ehe Fiala zu den Minnesota Wild getradet wurde. Mit Weber und Kapitän Josi stehen noch immer zwei Schweizer für die Predators auf dem Eis. Unterstützung bekommen die beiden vom deutschen Verteidiger Korbinian Holzer. Nach fast sechs Spielzeiten bei den Anaheim Ducks wurde der Münchner am. 24. Februar 2020 nach Nashville getradet, wo er zu drei Einsätzen kam, bevor die Saison in die Corona bedingte Pause ging.