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Spätestens mit dem NHL Draft eines jeden Jahres und sobald feststeht, wer die ersten Plätze belegt, beginnt das Rennen um die Calder Trophy des Folgejahres, mit der der beste Rookie (Neuling) einer NHL-Saison ausgezeichnet wird.

Zumindest beginnen die Diskussionen und Spekulationen, ob der Nummer-1-Draft oder am Ende der Nummer-2-Draft die Trophäe erringen wird, insbesondere wenn die beiden Topplatzierten nahezu als gleichwertig eingeschätzt werden.
So war es schon im Jahr 2004 als Alex Ovechkin als Nummer 1 von den Washington Capitals und Evgeni Malkin als Nummer 2 von den Pittsburgh Penguins gedraftet wurde oder im Jahr 2015 bei Connor McDavid als Nummer 1 der Edmonton Oilers und Jack Eichel als Nummer 2 der Buffalo Sabres oder im Jahr 2016 mit Auston Matthews als Nummer 1 der Toronto Maple Leafs und Patrik Laine als Nummer 2 der Winnipeg Jets.
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Doch es gab stets Partycrasher wie Artemi Panarin, den die Chicago Blackhawks im April 2015 aus der russischen KHL verpflichteten und den kaum jemand auf der Rechnung hatte. In seiner ersten Saison 2015/16 erzielte der Russe 30 Tore und gab 47 Vorlagen zu 77 Punkten. Er gewann damit bei den NHL Awards 2016 die Calder Trophy.

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Auch in diesem Jahr kommt es anders als gedacht. Nico Hischier als Nummer 1 des NHL Draft 2017 der New Jersey Devils und Nolan Patrick als Nummer 2 der Philadelphia Flyers schlagen sich zwar nicht schlecht, doch mit Matthew Barzal, der bereits 2015 in der 1. Runde an insgesamt 16. Position von den New York Islanders gedraftet und Brock Boeser, der im selben Jahr sieben Plätze später von den Vancouver Canucks ausgewählt wurde, streben sich zwei NHL-Neulinge an, den Erwartungen einen Strich durch die Rechnung zu machen.
So rangiert derzeit Hischier mit 41 Punkten (13 Tore / 28 Assists) "nur" auf dem 5. Platz der Rookie-Scorerwertung punktgleich mit Kyle Connor von den Jets (22/19) und Alex DeBrincat von den Blackhawks (22/19). Patrick findet man sogar erst auf dem 22. Platz mit 20 Punkten (10/10).
Gut einem Monat vor dem Ende der regulären Saison sieht es stark danach aus, dass es in puncto Calder Trophy auf Barzal hinausläuft, der mit 69 Punkten (18/51) bereits 14 Punkte vor Boeser (29/26) liegt. Zwar hat der 21-jährige US-Amerikaner durch seine deutlich mehr erzielten Tore ein starkes Argument auf seiner Seite, doch im Spiel seiner Canucks, ausgerechnet gegen die Islanders von Barzal, am Montag musste Boeser zum Ende des dritten Drittels das Eis verletzt verlassen. Er wird womöglich für einige Zeit ausfallen und damit im Rennen um den Rookie-Preis weiter an Boden verlieren.

Es zeigt jedoch wieder einmal, dass es äußerst schwer ist Prognosen darüber abzugeben wer am Ende die Calder Trophy abräumen wird. Zum einen liegt es daran, dass die gedrafteten Spieler sehr jung und häufig noch unbeständig sind. Es ist schwer zu sagen, wie ein junger Mann auf die Belastung einer 82 Spiele beinhaltenden Saison reagiert und wie er sich insbesondere im Wettbewerb mit ausgestandenen Profis durchsetzen kann.
Verletzungen sind ein weiterer Faktor, der ambitionierte Nachwuchsleute stoppt. Nicht zuletzt greifen noch Spieler in den Kampf ein, die zwar in vorherigen Jahren gedraftet wurden, aber noch in einer Juniorenmannschaft oder dem Farmteam reifen mussten, bevor sie in der NHL eine Chance bekamen, wie es bei Barzal und Boeser der Fall war. Sie gelten dann nach den Statuten ebenfalls als Rookie und können dem Treiben ihren Stempel aufdrücken.
Eine Vorhersage, wer die Calder Trophy letztendlich am Saisonende erhalten wird, macht all das generell schier unmöglich.