011624 DE rookie watch

NHL.com/de präsentiert in der Rubrik Rookie Watch aktuelle Themen rund um die diesjährigen Rookies. In dieser Ausgabe: Rookie-Torhüter hinterlassen guten Eindruck.

Torhüter erhalten unter den Rookies oft wenig Beachtung. Das ist zum großen Teil der Tatsache geschuldet, dass die Position viel Erfahrung erfordert, was dazu führt, dass Torhüter für gewöhnlich erst deutlich später den Weg zum Stammspieler finden. Besonders in einer Saison, in der Connor Bedard das Geschehen unter den Liganeulingen dominiert, ist es nicht leicht, als Torwart von sich reden zu machen. Trotzdem gelingt das in der laufenden Saison einer ganzen Reihe von jungen Torhütern.

Viel Eiszeit für aufstrebende Talente

In der ersten Saisonhälfte setzten bereits acht Mannschaften einen Rookie-Torwart in mindestens zehn Spielen ein. Dabei handelt es sich nicht nur um Teams in einer Phase des Neuaufbaus, wie die Chicago Blackhawks, bei denen Arvid Soderblom 16 von 43 Spielen begann. Mit den Carolina Hurricanes, Colorado Avalanche und Toronto Maple Leafs schenkten auch drei Spitzenteams ihren Rookies Vertrauen.

In Colorado kam Ivan Prosvetov verletzungsbedingt elf Mal zum Einsatz und erarbeitete sich eine Bilanz von 4-3-1. Die Hurricanes setzen immer wieder auf Pyotr Kochetkov, der zu den besten Rookie-Torhütern der NHL gehört. In Toronto lief Joseph Woll seinen Kollegen Ilya Samsonov und Martin Jones den Rang ab, ehe er sich Anfang Dezember am Sprunggelenk verletzte, was ihn mehr als einen Monat später immer noch außer Gefecht setzt.

CAR@DET: Kochetkov zeigt sein Können

Die meisten Einsätze verbuchte bisher Kochetkov mit 23 Spielen, gefolgt von Lukas Dostal (Anaheim Ducks) mit 20 Partien, Devon Levi (Buffalo Sabres) und Samuel Ersson (Philadelphia Flyers) mit je 19 Spielen. Dostal wurde im Oktober sogar zum ersten Rookie des Monats der Saison gewählt, nachdem er eine Bilanz von 4-1-0 bei 2,79 Gegentoren pro Spiel und 92,1 Prozent Fangquote geliefert hatte.

Kochetkov übernimmt für Hurricanes Verantwortung

Obwohl er noch zu den Rookies zählt, ist Kochetkov in der NHL längst nicht mehr unbekannt. Er bestritt seine ersten drei Spiele bereits in der Saison 2021/22 und überzeugte mit einer perfekten Ausbeute von drei Siegen. Vergangene Saison kam er 24-mal zum Einsatz und bewies mit 12-7-5, 90,9 Prozent Fangquote, 2,44 Gegentoren pro Spiel und vier Shutouts, dass die starken Auftritte in seinem Debüt-Jahr kein Zufall waren.

In die laufende Saison startete er zwar eher wackelig mit drei Niederlagen, die Wende gelang aber schnell: In seinem vierten Saisonspiel verdiente er sich mit 22 Saves einen Shutout gegen den Tampa Bay Lightning.

„Er war stark“, lobte Trainer Rod Brind'Amour nach dem Spiel. „Es sah aus, als könnte heute kein Puck an ihm vorbeikommen.“

Die Hurricanes befinden sich nach 43 Spielen auf dem dritten Platz der Metropolitan Division und daran hat Kochetkov keinen geringen Anteil. Frederik Andersen, die eigentlich Nummer eins im Tor von Carolina, fehlt seiner Mannschaft bereits seit Anfang November aufgrund einer Blutgerinnungsstörung. Kochetkov setzte sich in seiner Abwesenheit durch und kam auf 23 Spiele (11-7-3) mit einer Fangquote von 90 Prozent und 2,58 Gegentoren pro Spiel.

Am vergangenen Donnerstag gab es allerdings eine weitere Hiobsbotschaft für die Hurricanes: Nach einer Kollision mit einem Ducks-Spieler erlitt Kochetkov eine Gehirnerschütterung und fällt zumindest vorübergehend aus.

Ersson glänzt für Überraschungsteam aus Philadelphia

Neben Kochetkov lieferten noch andere junge Torhüter beachtliche Beiträge zum Erfolg ihrer Teams. Woll ist unter den Rookies mit mindestens zehn Spielen der Torhüter mit der besten Fangquote (91,6 Prozent). Joel Hofer zeigt sich bei den St. Louis Blues mit 91 Prozent Fangquote ebenfalls stark, doch die Blues erleben eine sehr durchwachsene Saison, sodass er in 16 Spielen trotzdem nur sieben Siege einfahren konnte.

PHI@NYI: Ersson führt Flyers mit 25 Saves zum Sieg

Bei Samuel Ersson stimmen persönliche Leistung und der Erfolg der Mannschaft hingegen überein. Die Philadelphia Flyers gehören zu den großen positiven Überraschungen der Saison. Die Erwartungen an die Flyers waren vor der Saison gering, das Team befindet sich eigentlich im Neuaufbau und schloss die vergangene Saison auf dem 26. Platz ab. Es war nicht damit zu rechnen, dass Philadelphia im Rennen um die Stanley Cup Playoffs mitmischen würde.

Seit dem Auftakt im Oktober scheinen die Flyers aber wie ausgewechselt. Mit 54 Punkten stehen sie aktuell auf dem zweiten Platz der Metropolitan Division. Dabei können sie auf ein zwar junges, aber starkes Torwart-Duo bauen. Der 25-jährige Carter Hart ist seit Jahren ihre Nummer eins und spielt wieder eine gute Saison. Trainer John Tortorella hat diese Saison aber den Luxus, dass er Hart immer wieder schonen kann, da mit Ersson ein verlässlicher Ersatz zur Verfügung steht.

Der 24-jährige Schwede übernahm bereits 19 Spiele und führt alle Rookie-Torhüter gemeinsam mit Kochetkov mit elf Siegen an. Seine 91 Prozent Fangquote bringen ihm den zweiten Platz ein und seine 2,33 Gegentore pro Spiel sind der absolute Spitzenwert. Noch beeindruckender sind aber seine Shutouts.

Nur vier Rookies gelang diese Saison überhaupt ein Shutout. Matt Murray kassierte in seinem einzigen Spiel für die Dallas Stars gegen die Minnesota Wild kein Tor. Kochetkov und Hofer behielten ebenfalls jeweils einmal eine weiße Weste. Ersson feierte mit den Flyers bereits ganze drei Shutouts.

Zuletzt blieb er am Samstag gegen die Winnipeg Jets ohne Gegentor. Die Jets hatten zuvor acht Spiele in Folge gewonnen und sind mit 60 Punkten das beste Team der Central Division und auf Platz drei der gesamten Liga. Sie machten es Ersson mit 35 Torschüssen nicht leicht, doch Philadelphias Rookie blieb fehlerlos und führte seine Mannschaft zu einem 2:0-Sieg.

„Ich glaube, unser Team wird durch ihn angetrieben, besonders heute im dritten Drittel“, betonte Tortorella Erssons Bedeutung. „Er macht einen großen Eindruck und wirkt einfach so selbstbewusst. Er hat diese mentale Präsenz, die man einfach spürt. Ich glaube, dass es für eine Eishockeymannschaft sehr wichtig ist, dass der Torhüter ihr Sicherheit gibt und genau das bringt er uns.“

Verwandte Inhalte