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Die Entscheidung im Stanley Cup Finale 2024 wurde am Samstag nochmal vertagt. Die Florida Panthers hatten die ersten drei Spiele der Serie gewonnen und gingen mit einer 3:0-Führung in Spiel 4 gegen die Edmonton Oilers. Floridas Trainer Paul Maurice sagte vor der Partie, sein Team würde gegen die Verzweiflung der Oilers anspielen, der Wille zum Meistertitel bei den Panthers gegen den Überlebensinstinkt Edmontons. Das Ergebnis fiel deutlich aus, denn die Oilers erfreuten ihre Fans im Rogers Place mit einem klaren 8:1-Heimsieg.

„Wir haben einfach nicht so gut zusammengespielt, wie in den vorherigen Spielen, bei Edmonton hat es einfach geklappt“, gab Floridas Stürmer Matthew Tkachuk zu. „Respekt davor, sie haben ein unglaubliches Spiel geliefert. Sie sind besonders für ihre Konter und ihre gute Technik bekannt. Heute haben alle ihre Spieler, alle vier Reihen und sechs Verteidiger, starke Aktionen gebracht. Sie waren unglaublich und darauf hatten wir keine Antwort.“

Edmontons Spieler hatten im Vorfeld betont, dass ihnen das nötige bisschen Glück gefehlt habe. Am Samstag schien Fortuna allerdings schon früh auf ihrer Seite zu sein. Zu Beginn des Spiels trafen die Panthers zwei Mal nur den Pfosten. Nach knapp zwei Minuten gab es auch noch ein Powerplay für Florida, doch anstatt die Überzahl zu nutzen, ließen die Gäste ein Unterzahltor von Mattias Janmark zu (4.).

„Sie haben wirklich gut gespielt“, zollte Tkachuk dem Gegner Respekt. „Sie waren schnell und haben gut gekontert, was wahrscheinlich ihre größte Stärke ist. Bei einigen dieser Konter haben wir einfach nicht gut verteidigt."

Das brachte die Panthers offenbar aus dem Konzept, denn das Team fand nicht zu seinem Spiel und seinen gewohnten Stärken. Das Powerplay enttäuschte mit vier verpassten Gelegenheiten. Die Unterzahl konnte sich mit einem Gegentor bei sechs Strafen zwar sehen lassen, verlor aber ihre perfekte Bilanz in der Finalserie.

Floridas stabile und disziplinierte Abwehrarbeit ist das Kronjuwel des Erfolgskonzepts, das das Team zum zweiten Mal in Folge ins Finale brachte. In Spiel 4 leistete sich die sonst so zuverlässige Defensive aber ungewohnte Fehler und gab den Oilers Torchancen, die in den vorherigen drei Begegnungen so nicht zu sehen waren.

„Es gibt Vieles, was wir besser machen können“, erklärte Panthers-Kapitän Aleksander Barkov. „Sie haben härter gearbeitet und hatten zu viele Konter. Das haben wir eigentlich immer gut verteidigt, aber heute haben wir unnötige Konter zugelassen. Das Spiel ist aber vorbei, wir müssen uns jetzt erholen und auf das nächste Spiel vorbereiten.“

Der vielleicht wichtigste Faktor war aber Torwart Sergei Bobrovsky. Bisher war er der Star der Serie und machte den Unterschied zwischen zwei würdigen Gegnern. Er hielt in den ersten drei Partien 95,3 Prozent aller Schüsse und kassierte nur vier Gegentore. Am Samstag erlebte er allerdings, wie die gesamte Mannschaft, einen enttäuschenden Abend.

In Spiel 1 (32:18) und Spiel 3 (35:23) dominierten die Oilers das Geschehen mit insgesamt 67:41-Torschüssen, bissen sich an Bobrovsky aber die Zähne aus. In Spiel 4 hatte zum ersten Mal in dieser Serie kein Team die klare Oberhand in der Kategorie Torschüsse, mit 35:33 Schüssen aus Sicht der Oilers war die Statistik fast ausgeglichen. Zum ersten Mal in dieser Serie konnte Edmonton seine Chancen gegen Bobrovsky aber nutzen.

„So läuft es manchmal“, kommentierte Floridas Center Kevin Stenlund. „Es war ein schwieriges Spiel, sie haben unsere Fehler bestraft und wir müssen im nächsten Spiel besser sein.“

Bis Ende des ersten Drittels erhöhten Adam Henrique (8.) und Dylan Holloway (15.) auf 3:1 für die Oilers, während Vladimir Tarasenko (12.) den einzigen Treffer der Panthers lieferte. Edmontons Kapitän Connor McDavid setzte früh im zweiten Drittel ein weiteres Tor drauf (22.). Darnell Nurse beendete Bobrovskys Abend, denn der Torhüter wurde nach dem 5:0 nach 24:59 Minuten ausgewechselt.

„Er war die ganze Saison und die gesamten Playoffs über unglaublich“, nahm Tkachuk seinen Torwart in Schutz. „Das war eher ein Weckruf für die Stürmer und die Abwehr und hatte wenig mit ihm zu tun. Wir wissen aber, dass er stärker wieder zurückkommen wird. Keins der Tore war seine Schuld, ich finde sogar, dass er trotzdem einige unglaubliche Saves hatte. Im nächsten Spiel werden wir zu Hause alle bereit sein.“

Ryan Nugent-Hopkins hieß Bobrovskys Ersatz Anthony Solarz in der 34. Minute mit einem Powerplaytor willkommen. Im Schlussabschnitt sorgten Holloway (55.) und Ryan McLeod (57.) für den Endstand. McDavid hatte am Ende vier Punkte (1 Tor, 3 Assists), während der Kölner Leon Draisaitl zwei Assists beisteuerte.

„Wir haben acht Tore kassiert, davon war keins die Schuld des Torhüters“, betonte Tkachuk. „Daraus haben wir noch viel zu lernen.“

Nach der bitteren Niederlage haben die Panthers nun zwei Tage Zeit, um die Lektionen zu verinnerlichen. Am Dienstag steht Spiel 5 zu Hause in der Amerant Bank Arena an (8 p.m. ET; NHL.tv, Sky Sport, MySports; Mi. 2 Uhr MESZ). Für Florida hat sich an der Situation wenig verändert, nach wie vor sind sie nur einen Sieg vom ersten Stanley Cup der Franchise-Geschichte entfernt. Mental könnte die erste Niederlage aber trotzdem ein Faktor sein, den die Panthers bewältigen müssen.

„Es liegt jetzt an uns, richtig mit der Niederlage umzugehen“, sagte Barkov. „Es zählt nur als ein Sieg, egal ob man 2:1 oder 8:1 verliert. Das müssen wir hinter uns lassen und uns um das nächste Spiel kümmern.“

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