JasonZucker

Warum erst bis zum Torschluss warten? Jim Rutherford, seit dem 6. Juni 2014 seines Amtes General Manager der Pittsburgh Penguins, ist bekannt dafür, dass er in den letzten Wochen bevor die Wechselfrist in der NHL endet, auf dem Transfermarkt noch einmal zuschlägt.

Am vergangenen Montag war es erneut soweit. Der 70-jährige Geschäftsführer handelte mit seinem Kollegen Bill Guerin von den Minnesota Wild einen Deal aus, durch den er sich eine unmittelbare Verstärkung für sein Team erhofft. Stürmer Jason Zucker wird fortan das Jersey der Penguins überziehen.
Im Tausch für den 28-jährigen US-Amerikaner gab Rutherford Center Alex Galchenyuk, den 19-jährigen Nachwuchsverteidiger Calen Addison sowie ein Erstrundenzugrecht für den NHL Draft 2020 oder 2021 ab. Galchenyuk war nach seinem Wechsel von den Arizona Coyotes am 29. Juni 2019 nie in Pittsburgh richtig angekommen: In den 45 Partien für die Penguins hatte er es auf fünf Tore und zwölf Assists gebracht. Für einen Mann, der in den vergangenen fünf Jahren seiner siebeneinhalbjährigen NHL-Karriere jeweils mehr als 40 Scorerpunkte erzielt hatte, war das einfach zu wenig.
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"Nun, eine kleine Erklärung. Seine Spielweise mag vielleicht nicht zu unserem Stil gepasst haben. Das ist aber nur ein Teil. Tatsache ist, dass er sich im Trainingscamp verletzt hatte. Er erzählte es niemandem. Er hatte sich eine schlimme Verletzung in der Leistengegend zugezogen und versuchte, sie zu verdrängen. Schließlich musste er sie sich eingestehen. Er verpasste Spiele [neun zwischen dem 8. und 29. Oktober]. Er geriet in Rückstand und hat diesen nie aufgeholt. Ich glaube, er hat sich so sehr bemüht, jedoch ist ihm die Zuversicht verloren gegangen. Aber er hat sich gut geschlagen. Er war ein feiner Kerl. Er hat sich nie beschwert. Er hat die ganze Zeit wirklich hart gearbeitet. Deshalb hoffe ich für ihn, dass ihm eine Veränderung hilft, in seiner Karriere voranzukommen", verriet Rutherford, wie es zu der Entscheidung kam, Galchenyuk abzugeben.
Der Preis für Neuzugang Zucker war keineswegs gering. Die Penguins gaben nicht nur Galchenyuk und zwei Versprechen für die Zukunft ab: Während Galchenyuks Kontrakt mit einem Jahressalär von US$ 4,9 Millionen am Saisonende ausgelaufen wäre, verfügt Zucker über ein Arbeitspapier, das noch 3 1/2 Jahre Gültigkeit besitzt und ihm jährlich US$ 5,5 Millionen zusichert.
Die langfristige Bindung seines Neuzugangs nannte Rutherford als "mit ausschlaggebend" für den Trade: "Er ist ein Mann für die ersten zwei Reihen und ein wirklich guter Schlittschuhläufer. Er sollte zu unserem Stil passen. Er hat einen klasse Schuss und er kann den Puck gut bewegen. Er ist wirklich ein guter Allrounder. Er passt also nicht nur jetzt gut zu uns, nachdem Jake Guentzel ausfällt, sondern wir haben ihn noch drei Jahre lang. Er verstärkt uns auf der linken Seite."

Jim_Rutherford

Rutherford fiel es weniger schwer Addison und ein Erstrundenzugrecht einzulösen, als man vermuten könnte. "Es ist nicht leicht, auf einen Erstrundenpick oder einen jungen Spieler, den wir mögen, zu verzichten, aber in diesem Fall war es keine Leihgebühr. Jason Zucker ist jetzt in seinen besten Jahren. Unser Zeitfenster ist dieses Jahr und weitere zwei oder drei Jahre. Junge talentierte Spieler, werden wahrscheinlich erst dann bereit sein, wenn unser Zeitfenster geschlossen ist. Wie immer versuchen wir, jedes Jahr zu gewinnen. Genau das ist es, was wir erreichen wollen", erklärte der GM und erwähnte explizit die hochgesteckten Ziele, die sie sich in Pittsburgh vorgenommen haben. "Ja, unsere Chancen auf die Meisterschaft sind dadurch besser geworden. Zweifellos, so wie die Mannschaft gespielt hat, spüren wir, dass wir ein Mitfavorit sind."
Die Penguins stehen mit 73 Punkten auf Platz zwei in der Metropolitan Division, nur vier Punkte hinter den Washington Capitals, die bereits zwei Spiele mehr als sie absolviert haben, und sie verfügen mit 178 Toren über die sechstbeste Offensive in der Eastern Conference. Alles erreicht, ohne Zucker im Kader.
Der Linksaußen absolvierte in dieser Saison 45 Spiele für die Wild und sammelte hierbei 29 Punkte (14 Tore, 15 Assists). Die durchschnittlich 0,64 Punkte pro Spiel sind die zweitbesten in seiner NHL-Karriere, die 2011/12 bei den Wild begann. Nur in der Spielzeit 2017/18 warf die Statistik einen Deut besseren Wert für Zucker aus (64 Punkte in 82 Spielen; 0,78).
Das Begehren an ihm war schon vergangenen Sommer bei den Penguins geweckt gewesen.

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"Es kam wieder auf. Es gab eine Veränderung bei den GMs [der Wild]. Billy [Guerin] ging zu ihnen. Ich glaube, Billy wollte erst sehen, was sie an Spielerpotenzial haben. Dann, nachdem Jake verletzt wurde, fing ich an, ein wenig mehr zu drängeln. Ich habe sehr viel Respekt ihm gegenüber. Wir haben aufgrund unserer Freundschaft immer wieder miteinander geredet. Wir haben immer davon gesprochen, dass wenn Geschäfte ausgehandelt werden, sie für beide Klubs funktionieren müssen. Das ist etwas, das in diesem Fall, wenn man berücksichtigt, wo jede Mannschaft steht, für beide Teams aufgehen sollte", erklärte Rutherford.
Für Rutherford war es in seiner Funktionärs-Karriere der 54. Spielertausch, den er innerhalb der letzten 21 Tage vor einer Trade Deadline perfekt gemacht hat. Noch ließ er offen, ob es bis zum Ende der Wechselfrist am 24. Februar 2020 zu weiteren kommen wird.
"Ich weiß es nicht. Wir werden sehen, wie unsere Mannschaft spielt. Wir haben noch etwa zwei Wochen Zeit. Wahrscheinlich haben wir 48 Stunden vor Ablauf der Frist eine bessere Vorstellung davon, ob wir irgendwo jemanden hinzufügen müssen. Natürlich werden wir eine bessere Idee haben, wenn [John] Marino und [Brian] Dumoulin zurückgekommen sind. Das Schöne an diesem Trade ist, dass er uns ein wenig Zeit verschafft, um zu sehen, wo wir stehen."