Penguins auf der Suche nach Freiraum
Die Auftaktniederlage gegen Ottawa im Conference Finale ist für die Penguins kein Beinbruch
von Bernd Rösch / NHL.com/de Chefautor
So hatten sich die Pittsburgh Penguins den Auftakt zum Eastern Conference Finale, ihrem nächsten Schritt auf dem Weg ihren Stanley Cup Titel womöglich verteidigen zu können, nicht vorgestellt. In der heimischen PPG Paints Arena waren sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag den Ottawa Senators mit 1-2 nach Verlängerung unterlegen gewesen. Bobby Ryan traf nach 4:59 Minuten in der Overtime mitten ins Herz der 'favorisierten' Hausherren.
Doch kann es überhaupt einen Favoriten in einem Conference Finale geben? Jedes Team, das in den Stanley Cup Playoffs zwei Runden weitergekommen ist, hat mehrfach unter Beweis gestellt, dass es zu den Besten zählt, gleichgültig welchen Platz es am Ende einer kraftraubenden regulären Saison belegt hat, unabhängig davon, ob es in der Conference Finalserie zunächst Heimrecht genießen darf oder nicht.
Dementsprechend hielt sich auch am Tag nach der Niederlage der Frust bei den Penguins weitestgehend in Grenzen.
"Es war nicht unser bestes Spiel, doch ich glaube auch, dass wir gar nicht einmal so schlecht aufgetreten sind. Wir hätten halt etwas mehr Torchancen kreieren müssen", ließ Verteidiger Ian Cole auf der heutigen Pressekonferenz den gestrigen Auftritt noch einmal Revue passieren.
Um in den Playoffs erfolgreich zu sein, muss man die Kunst beherrschen, sich auf das Spielsystem eines neuen Gegners einzustellen. In einer best-of-7 Serie bleibt den Protagonisten, nach einer Niederlage in einem Spiel 1, noch ausreichend Zeit, an den Stellschrauben zu drehen.
In der zweiten Playoffrunde waren sie auf die Capitals getroffen, die häufig Forechecking betrieben und immer den Körperkontakt suchten, die Senators bevorzugen es tiefer zu stehen und die Räume in der neutralen Zone sehr eng zu machen.
"Wir hatten definitiv mehr Zeit am Puck, als in den Spielen gegen Columbus oder Washington, doch wir müssen dann halt auch häufiger den freien Raum finden", gab Cole die Marschroute für das zweite Aufeinandertreffen mit den Senators vor, das am Montagabend in Pittsburgh stattfindet (8 p.m. ET).
"Zu dieser Zeit des Jahres heißt es nach jedem Spiel seine Schlussfolgerungen zu ziehen. Das ist enorm wichtig. In jeder Partie macht man seine Erfahrungen, das ist ein Prozess den man durchzieht, auch heute. Natürlich hat uns das Ergebnis nicht gefallen, doch aus der Erfahrung, die wir in Spiel 1 gemacht haben, müssen wir die richtigen Schlüsse ziehen, und uns überlegen, wie wir besser werden können", äußerte sich Penguins Cheftrainer Mike Sullivan nach dem Training und fügte hinzu, dass da jeder mitziehen müsse, um am Ende erfolgreich zu sein."
Sullivan war sich sicher, dass seine Mannschaft die Klasse dazu hat: "Wir können jeden Gegner schlagen in jedem Gebäude und unabhängig davon, welches Spielsystem sie bevorzugen."
Die Penguins hatten sich in der ersten Begegnung mit den Senators ganz gut auf die defensivausgerichtete Spielweise ihres Gegners eingestellt, kamen auch immer wieder schnell in deren Verteidigungsdrittel, doch am Ende lautete das Torschussverhältnis eben 35-28 zu Gunsten der Gäste.
Video: OTT@PIT, Sp1: Malkin gleicht per Tip-in aus
Sullivan hob noch einmal hervor, dass er an dieser Stelle Verbesserungsbedarf sieht: "Wir haben uns bei der heutigen Videoanalyse noch einmal die Szenen angesehen, in denen wir uns dazu entschieden hatten nicht den Puck in Richtung Tor zu bringen, obwohl es die Möglichkeit dazu gab, und es die bessere Wahl gewesen wäre. Wir müssen versuchen unser Spiel einfacher zu gestalten, müssen häufiger schießen, denn daraus entstehen dann auch Torchancen.
Ein Spieler der Penguins, der nur wenige Torchancen benötigt, um im Abschluss erfolgreich zu sein, ist Evgeni Malkin. Pittsburghs Topscorer kann, wie übrigens auch sein Sturmpartner Chris Kunitz, der ihm den Ausgleichstreffer aufgelegt hatte, in den Playoffs immer noch einen Zahn zulegen. Gestern Abend erzielte der 30-jährige Center sein sechstes Tor und seinen 19. Scorerpunkt in den diesjährigen Stanley Cup Playoffs, womit er nicht nur die teaminterne Scorerwertung sondern die der NHL anführt. Der russische Stürmer überholte mit nun 148 Playoff-Scorerpunkten Jaromir Jagr auf Platz 3 in der ewigen Bestenliste der Penguins und liegt nur noch drei Zähler hinter seinem Teamkapitän Sidney Crosby.
Der sportlichen Leitung der Penguins dürfte ein torreicher Wettkampf ihrer zwei Topangreifer, um den zweiten Platz in der Scorerwertung ihrer Franchisegeschichte ganz recht kommen, würde das doch bedeuten, dass sie die Freiräume gegen defensivstarke Senators gefunden haben.