WSH@NYI: Ovi überholt Lemieux, gleichauf mit Yzerman

Nicht einmal eine der besten Verteidigungen der Liga konnte Alex Ovechkin stoppen. Beim 6:4-Auswärtssieg der Washington Capitals gegen die New York Islanders schaffte er schon wieder einen Hattrick. Es war der 26. in seiner Karriere und der zweite in Folge. Damit hat der 34-Jährige in einem Spiel in der ewigen Torschützenliste Mario Lemieux (Pittsburgh Penguins) überholt und mit Steve Yzerman (Detroit Red Wings) gleichgezogen.

692-mal hat Ovechkin jetzt die rote Lampe hinter dem Tor zum Leuchten gebracht. Damit steht er gemeinsam mit Yzerman auf Platz neun in der ewigen Torjägerliste der Liga. Zwei Treffer fehlen ihm noch, um mit Mark Messier (Edmonton Oilers, New York Rangers, Vancouver Canucks) gleichzuziehen. Auch Mike Gartner auf Platz sieben (708 Tore, Washington Capitals, Minnesota North Stars, New York Rangers, Toronto Maple Leafs, Phoenix Coyotes) und Phil Esposito (717, Chicago Blackhawks, Boston Bruins, New York Rangers) auf Rang sechs sind für diese Saison noch in Reichweite.
"Das ist schon etwas Besonderes", meinte Ovechkin nach dem Auftritt des Teams im Nassau Coliseum. Historisch sei das und "ganz schön cool". Zumal es großartige Namen der NHL-Geschichte seien, mit denen er da in einem Atemzug genannt werde.

WSH@NYI: Ovi zieht mit Lemieux bei den Toren gleich

Wobei es gegen die Islanders lange nicht danach aussah, als ob die Capitals viel zu feiern hätten. 1:4 lag der Spitzenreiter der Metropolitan Division nach zwei Dritteln zurück. "Jeder von uns war in der zweiten Pause angefressen", sagte Ovechkin, der die Capitals mit 1:0 in Führung gebracht hatte. Doch das mache das Team eben aus: "Wir geben nicht auf, egal, wie es steht." Angeführt von ihrem Kapitän gelang der Vertretung aus der US-Hauptstadt ein fulminantes Comeback. "Wir wussten, dass noch etwas passieren kann, wenn wir ein frühes Tor schießen. Und wir haben eins reingemacht", beschrieb Ovechkin das dritte Drittel gegen das Team von Ex-Capitals-Coach Barry Trotz.
Bei seinen Toren zeigte Ovechkin auch seine unterschiedlichen Qualitäten, die ihn so unberechenbar machen. Beim 1:0 spielte er seine Geschwindigkeit aus und lief den Islanders-Verteidigern Nick Leddy und Ryan Pulock auf und davon. Beim zweiten Tor, dem 4:3, zeigte er seine technischen Fertigkeiten und bugsierte den Puck im Fallen an Semyon Varlamov vorbei. Fehlte eigentlich nur noch eine seiner gefürchteten Direktabnahmen. Doch stattdessen komplettierte er den Hattrick mit einem Schuss ins leere Islanders-Tor.
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Zum zweiten Mal in dieser Saison gelang es den Capitals, einen Rückstand von drei Toren oder mehr im dritten Drittel aufzuholen. Das ist Franchise-Rekord. Am 25. Oktober schafften sie das bereits gegen die Vancouver Canucks. Damit sind die Capitals allerdings nicht alleine. Denn auch die Pittsburgh Penguins haben in dieser Saison schon zwei ähnliche Comebacks im dritten Drittel hingelegt - kurioserweise gegen dieselben Teams, gegen die auch die Capitals erfolgreich waren: am 7. November gegen die Islanders und am 27. November gegen die Canucks. Nur ein Team hat in der NHL-Geschichte mehr solcher Siege gefeiert. Den Minnesota North Stars ist das in der Saison 1983/84 viermal gelungen.
Ein Teil des Comebacks war auch Rookie-Torhüter Ilya Samsonov geschuldet. Er ersetzte im dritten Drittel Braden Holtby und wehrte alle sieben Schüsse ab, die auf sein Tor kamen. Er bekam auch den Sieg zugesprochen und verbesserte damit seine Bilanz in seinen jüngsten zehn Einsätzen auf 10-0-0. Dabei kommt er auf einen Gegentorschnitt von 1,60 und eine Fangquote von 94,1 Prozent und einen Shutout. Nur zwei Rookies hatten in der Historie der NHL längere Serien: George Hainsworth (1926/27) und Ross Brooks (73/74).

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Toreschießen - das ist für Ovechkin nichts Neues. Und auch mit Hattricks in zwei aufeinanderfolgenden Partien hat er schon Erfahrungen gesammelt. Zum dritten Mal in seiner Karriere ist ihm dieses Kunststück geglückt. Damit ist er in sehr guter und vor allem elitärer Gesellschaft. In den vergangenen 98 Jahren hat das nur Wayne Gretzky geschafft. Joe Malone ist das zuvor sogar viermal gelungen.
Ovechkin ist noch acht Tore davon entfernt, der achte Spieler in der Geschichte der Liga zu werden, der 700 Treffer auf seinem Konto verbucht. Macht er in dieser Geschwindigkeit weiter, hat er es von 600 auf 700 Tore in nur 157 Spielen geschafft. Damit hätte er die Distanz von allen Akteuren, die 700 Tore zu verzeichnen haben, am schnellsten geschafft. Es wären auch die zweitwenigsten Spiele, die ein Akteur benötigt hätte, um von einer zur nächsten Hundertermarke zu kommen.
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Mit dem Sieg gegen die Islanders haben die Capitals als erstes Team in der Liga die 70-Punkte-Marke geknackt. Verteidiger John Carlson verbuchte mit der Vorlage zum 4:4 durch Tom Wilson seinen 60. Scorerpunkt im 49. Saisonspiel. Schneller erreichte vor ihm noch kein Verteidiger diesen Wert in der Geschichte der Capitals. Die vorherige Bestmarke von 57 Partien hielt Mike Green (08/09 und 09/10).
Und so geht Washington mit einer Siegesserie von drei Partien in die Pause vor dem All-Star Game. Bei dem Lauf und dem Selbstvertrauen, das die Capitals gerade haben müssen, bedauern sie es sicher, dass sie erst wieder am 27. Januar in Montreal aufs Eis dürfen. Auf der anderen Seite: Ovechkin wird nicht am All-Star Game teilnehmen und seinem Körper eine Pause gönnen. Seine Teamkollegen freut das sicherlich. Denn ihr Kapitän wird danach ausgeruht in die restlichen Spiele gehen. Die gegnerischen Verteidiger aber werden bestimmt schon jetzt Albträume bekommen. Auch wenn Ovechkin nicht in jedem Match einen Hattrick schafft.