Wobei es gegen die Islanders lange nicht danach aussah, als ob die Capitals viel zu feiern hätten. 1:4 lag der Spitzenreiter der Metropolitan Division nach zwei Dritteln zurück. "Jeder von uns war in der zweiten Pause angefressen", sagte Ovechkin, der die Capitals mit 1:0 in Führung gebracht hatte. Doch das mache das Team eben aus: "Wir geben nicht auf, egal, wie es steht." Angeführt von ihrem Kapitän gelang der Vertretung aus der US-Hauptstadt ein fulminantes Comeback. "Wir wussten, dass noch etwas passieren kann, wenn wir ein frühes Tor schießen. Und wir haben eins reingemacht", beschrieb Ovechkin das dritte Drittel gegen das Team von Ex-Capitals-Coach Barry Trotz.
Bei seinen Toren zeigte Ovechkin auch seine unterschiedlichen Qualitäten, die ihn so unberechenbar machen. Beim 1:0 spielte er seine Geschwindigkeit aus und lief den Islanders-Verteidigern Nick Leddy und Ryan Pulock auf und davon. Beim zweiten Tor, dem 4:3, zeigte er seine technischen Fertigkeiten und bugsierte den Puck im Fallen an Semyon Varlamov vorbei. Fehlte eigentlich nur noch eine seiner gefürchteten Direktabnahmen. Doch stattdessen komplettierte er den Hattrick mit einem Schuss ins leere Islanders-Tor.
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Zum zweiten Mal in dieser Saison gelang es den Capitals, einen Rückstand von drei Toren oder mehr im dritten Drittel aufzuholen. Das ist Franchise-Rekord. Am 25. Oktober schafften sie das bereits gegen die Vancouver Canucks. Damit sind die Capitals allerdings nicht alleine. Denn auch die Pittsburgh Penguins haben in dieser Saison schon zwei ähnliche Comebacks im dritten Drittel hingelegt - kurioserweise gegen dieselben Teams, gegen die auch die Capitals erfolgreich waren: am 7. November gegen die Islanders und am 27. November gegen die Canucks. Nur ein Team hat in der NHL-Geschichte mehr solcher Siege gefeiert. Den Minnesota North Stars ist das in der Saison 1983/84 viermal gelungen.
Ein Teil des Comebacks war auch Rookie-Torhüter Ilya Samsonov geschuldet. Er ersetzte im dritten Drittel Braden Holtby und wehrte alle sieben Schüsse ab, die auf sein Tor kamen. Er bekam auch den Sieg zugesprochen und verbesserte damit seine Bilanz in seinen jüngsten zehn Einsätzen auf 10-0-0. Dabei kommt er auf einen Gegentorschnitt von 1,60 und eine Fangquote von 94,1 Prozent und einen Shutout. Nur zwei Rookies hatten in der Historie der NHL längere Serien: George Hainsworth (1926/27) und Ross Brooks (73/74).