Das erste Auswärtsspiel der Saison war für die Winnipeg Jets ein voller Erfolg. Am Montag gewannen sie in der UBS Arena mit 5:2 gegen die New York Islanders. Zuvor hatten sie in zwei Heimspielen einen Sieg und eine Niederlage eingefahren. Die zwei Punkte gegen die Islanders hatten sie der beeindruckenden Tiefe ihres Kaders zu verdanken, mit der es kaum eine Mannschaft aufnehmen kann.

„Das brauchen wir die ganze Saison über“, lobte Stürmer Tanner Pearson. „Das macht ein gutes Team aus, wenn alle ihre Punkte machen. Heute haben wir unsere Tiefe gezeigt.“

Niederreiter kommt in Fahrt

Einen gewaltigen Beitrag zum Sieg der Jets leistete der Schweizer Außenstürmer Nino Niederreiter. In der zwölften Minute nutzte er im Powerplay einen starken Querpass von Gustav Nyquist vor dem gegnerischen Tor und sorgte per Direktabnahme für das 2:0. Später legte Niederreiter noch eine wunderschöne Vorlage nach. Er kam zu einem Alleingang, lief rechts am Tor vorbei und zog damit Torwart Ilya Sorokin komplett aus seiner Position und legte auf Pearson zurück, der das leere Tor zum 4:1 ausnutzte.

WPG@NYI: Pearson hat dank Niederreiter das leere Tor vor sich

„Es ist immer schön zu sehen, wenn das ganze Team zum Sieg beiträgt“, freute sich Trainer Scott Arniel. „Nino hat getroffen, Tanner hat mitgemischt. Darauf hoffen wir, besonders auswärts. Da kriegt die Scheifele-Reihe viel Aufmerksamkeit vom Gegner und dann können andere Spieler einspringen und Teil der Torgefahr sein. Das ist ein gutes Zeichen.“

Niederreiter hatte in den ersten beiden Saisonspielen noch keine Punkte gesammelt. Es war aber nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Punkte und besonders das erste Tor für den 33-jährigen Veteran fallen würden. In 972 NHL-Spielen kommt er auf 482 Punkte, gleichmäßig verteilt auf 241 Tore und 241 Assists. Vergangene Saison steuerte er 37 Punkte (17 Tore, 20 Assists) zu Winnipegs Erfolg bei.

Toews meldet sich zurück

Niederreiters Tor war ein besonderer Moment, weil Jonathan Toews neben Nyquist den zweiten Assist beisteuerte. Toews unterschrieb in der Sommerpause einen Vertrag in Winnipeg, seiner Heimatstadt. Für den 37-jährigen Center war es der erste Punkt für die Jets. Vor seiner Unterschrift bei den Jets hatte er seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen für über zwei Jahre pausieren müssen. Es war sein erster NHL-Punkt seit 13. April 2023.

„Es ist schön, den ersten Punkt zu haben“, bestätigte Toews. „Ich denke, ich hatte auch einige Torchancen. Ich werde einen Weg finden, hier auch bald mein erstes Tor zu schießen. Am Ende geht es nur darum, seinen Job zu machen, rund um das Tor zu arbeiten und sich wohler damit zu fühlen, wenn man den Puck hat. Dann ist es nur eine Frage der Zeit.“

WPG@NYI: Niederreiter trifft im Powerplay gegen Ilya Sorokin

Seltener Jubel von Stanley

Beispielhaft für die starke Teamleistung war auch der Siegtorschütze. In der 23. Minute, nur 14 Sekunden nach dem Anschlusstreffer der Islanders, zog Verteidiger Logan Stanley bei einem Konter aus dem linken Bullykreis ab und sein Schuss rutschte Sorokin zum 3:1 zwischen den Beinen durch.

Der Zwei-Meter-Hüne Stanley ist normalerweise für seine Härte bekannt, nicht für seine Torgefahr. Zuvor hatte er in 204 NHL-Spielen nur fünf Tore erzielt. Bisher schoss er in jeder Saison exakt ein Tor. Die Chancen stehen jetzt gut, dass er diese Serie bricht und einen neuen persönlichen Rekord aufstellt.

Tiefe ist die große Stärke

Im Spiel gegen die Islanders stellten die Jets eine ihrer größten Stärken zur Schau. Sie mussten sich nicht auf ihre großen Stars, wie die Stürmer Mark Scheifele und Kyle Connor, Verteidiger Josh Morrissey und Torwart Connor Hellebuyck verlassen. Stattdessen konnten sie auf die Tiefe ihres Kaders bauen.

Im Tor stand nicht Hellebuyck, sondern Ersatztorhüter Eric Comrie. Er lieferte mit 33 Saves bei 35 Schüssen eine überzeugende Vorstellung. Scheifele erzielte zwar den Empty-Netter zum Endstand, die übrigen Torschützen waren aber Pearson, Niederreiter, Stanley und Morgan Barron. Sie sammelten alle jeweils zwei Punkte. Insgesamt punkteten neun verschiedene Spieler für Winnipeg.

„Das brauchen wir“, betonte Toews. „Wir haben eine unglaubliche erste Reihe, sie finden immer einen Weg und tragen die Offensive auf ihren Schultern. Aber um die Mehrzahl unserer Spiele zu gewinnen, besonders gegen gute Teams, müssen wir ihnen unter die Arme greifen. Unsere zweite Powerplayformation ist gut gelaufen. Es war gut zu sehen, dass Nino und Tanner und Logan ihre Tore kriegen.“

Das erinnert an die vorherige Saison, in der die Torgefahr aus der dritten und vierten Reihe und der Abwehr den Jets zur Presidents' Trophy für das punktbeste Team der regulären Saison verhalf. Damals erzielten zwölf verschiedene Spieler mindestens zehn Tore für die Jets und sechs Spieler knackten die Marke von 50 Punkten. Sollten die Jets erneut auf so eine breit gefächerte Offensive bauen können, haben sie gute Chancen, wieder den ersten Platz in der Central Division zu holen.

Verwandte Inhalte