Mikko Rantanen #96 of the Dallas Stars celebrates after a shootout goal against the Colorado Avalanche at Ball Arena on October 11, 2025 in Denver, Colorado. (Photo by Michael Martin/NHLI via Getty Images)

Colorado Avalanche gegen Dallas Stars - das war in den Stanley Cup Playoffs 2025 das wohl packendste Duell in der Ersten Runde. Am Samstag kam es zur Neuauflage dieser Paarung in der Ball Arena. In einem spannenden und torreichen Aufeinandertreffen, das mit 5:4 n.P. an die Gäste aus Texas ging, gab es acht unterschiedliche Torschützen. Ein neunter spielte im Penaltyschießen das Zünglein an der Waage: ausgerechnet Ex-Avalanche-Akteur Mikko Rantanen bei seiner Rückkehr nach Denver.

Ausgerechnet Rantanen

Weil sich Rantanen mit Colorado nicht über eine Vertragsverlängerung einigen konnte, wurde er im Januar 2025 erst zu den Carolina Hurricanes getradet. Diese transferierten den finnischen Flügelstürmer wiederum im März zu den Dallas Stars, wo dieser dann langfristig bis 2033 unterschrieb. Wie es der Zufall will, traf Rantanen direkt in der Ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2025 mit den Stars auf die Avalanche - mit einem schmerzhaften Ausgang für Colorado: Der 28-jährige Scharfschütze markierte in der Serie zwölf Punkte (5-7-12) und entscheid das entscheidende Spiel 7 mit einem Hattrick (3-1-4).

Dass die Fans in Denver ihm all das noch nicht verziehen haben, war akustisch deutlich zu vernehmen, als Rantanen in der dritten Runde des Shootouts als insgesamt fünfter Schütze für Dallas antrat, denn das Publikum in der Halle reagierte mit einem schallenden Pfeifkonzert.

Davon unbeeindruckt fuhr 1,93 Meter große Linksschütze im linken Bogen zurück in den High-Slot, guckte sich Wedgewood genau aus und traf mit einem präzisen Handgelenksschuss halbhoch ins rechte Eck. Das Publikum verstummte, während er mit einer zweifachen Becker-Faust zur Bank zurück skatete, um mit seinen Teamkollegen abzuklatschen. Ausgerechnet Rantanen.

Oettinger hält die Lawine zurück

„Dieses Spiel hat Spaß gemacht“, sagte Colorados Center Nathan MacKinnon. „Die Zuschauer waren voll dabei. Wir haben richtig gut gespielt. Es war einfach eines dieser Abende, an denen der Puck nicht für dich springt.“

Tatsächlich ließen die Avalanche nichts unversucht, verzeichneten fast doppelt so viele Torschüsse (39:22), bissen sich am Stars-Bollwerk aber die Zähne aus. Dazu zählten zuverlässige Faceoff-Spezialisten wie Roope Hintz (60,9 Prozent), Wyatt Johnston (71,4 Prozent gewonnene Faceoffs), Sam Steel (50 Prozent) und Radek Faksa (75 Prozent). Zahlreiche geblockte Schüsse (25:8 Blocks), etwa von Thomas Harley (vier) oder dem Schweizer Lian Bichsel (14:49 Minuten Eiszeit, zwei Checks, vier Blocks, +1). Und natürlich der Mann des Tages, Jake Oettinger (35 Saves, 89,7 Prozent Fangquote)

„Heute war es wirklich so, als würden wir eine Lawine zurückhalten, aber wir hatten Oettinger hinten drinstehen, der uns rausgeboxt hat“, lobte Harley seinen Schlussmann. „Wir nehmen die zwei Punkte mit, aber es gibt auch ein paar Dinge, die wir besser machen müssen.“

„Sie haben uns ausgespielt“, redete Stars-Trainer Glen Gulutzan nicht lange um den heißen Brei herum „Ich spreche nur das Offensichtliche aus. Ich weiß nicht, ob ich schonmal so eine Torhüter-Leistung seit Oettingers Spiel gegen Calgary (in der Ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2022) gesehen habe. Er hat heute genauso gespielt und ich habe mir nur gedacht ‚wow‘. Er hat uns heute den Sieg gestohlen, so einfach ist es. Über alles andere brauchen wir erst gar nicht sprechen.“

„Ich denke, wir können viel mehr von uns erwarten“, war auch Harley trotz des Auswärtssiegs nicht vollends glücklich. „Sie waren die ganze Zeit spielerisch besser, wir müssen besser aufbauen, forechecken und clevere Entscheidungen treffen.“

DAL@COL: Robertson und Rantanen treffen im Shootout

MacKinnon und Necas liefern konstant ab

Einen beachtlichen Abend legten Colorados Top-Spieler MacKinnon (1-2-3) und Martin Necas (1-2-3) trotzdem aufs Eis. Beide tauchen in jedem er drei Saisonspiele auf dem Scoreboard auf und führen die Scorer-Wertung der Avalanche mit jeweils sechs Punkten an (MacKinnon: 2-4-6; Necas: 3-3-6).

MacKinnon punktete im 14. Heimspiel gegen Dallas in Serie. Der einzig längere aktive Lauf eines Spielers gegen einen bestimmten Gegner ist der von Nikita Kucherov (Tampa Bay Lightning) gegen die Buffalo Sabres (15 Spiele).

Viel konnte Colorados Trainer Jared Bednar seiner Mannschaft nicht vorwerfen. In seine Stimmungslage mischten sich Gefühle wie Stolz und Frustration: „Mir hat wirklich gefallen, wie wir heute gespielt haben. Wir haben nach unserem zweiten Spiel über viele Dinge gesprochen, in denen wir heute besser waren. Das war heute mit großem Abstand das gefährlichste Offensivspiel des gesamten Jahres. Es ist ein frustrierender Gegner, weil sie jede Chance nutzen, die sich ihnen bietet. Ihr Torwart zeigt Glanzparaden und ihre Special Teams sind richtig gut. Am liebsten wäre mir, wir würden nie wieder gegen sie spielen.“

Jake Oettinger #29 of the Dallas Stars makes a save on a shot from Martin Necas #88 of the Colorado Avalanche during overtime in the game at Ball Arena on October 11, 2025 in Denver, Colorado. (Photo by Ashley Potts/NHLI via Getty Images)

Oettinger hat das letzte Wort

Um im Penaltyschießen die Niederlage abzuwenden, nominierte Bednar mit MacKinnon sein bestes Pferd im Stall. Der mobile Mittelstürmer fuhr wie zuvor Rantanen zunächst einen linken Bogen, mischte den Puck mit vielen Stock-Tricks unmittelbar vor Oettinger umher und startete dann einen Versuch mit der Rückhand, der es allerdings nicht über die Beinschiene des Torwarts schaffte.

„Es fühlt sich hier immer an, wie in einem Playoff-Spiel. Wir haben gegen einer der besten Spieler auf diesem Planeten gespielt und haben versucht, unser Spiel auf das nächste Level zu heben. Es hat Spaß gemacht“, sagte Oettinger. „Wenn du mal in die OT kommst, dann geht es darum, Spaß zu haben und irgendwie ein Tor zu schießen. Ich bin stolz auf die Jungs. Wir hatten tolle Tore im Penaltyschießen und haben einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen.“

Die Avalanche (2-0-1) führen die Central Division vor den Stars (2-0-0) an. Zum Wiedersehen kommt es erst am 6. März in Dallas.

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